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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Das Schuabelthier.

Das Schnabelthier trägt in seinem Vaterlande verschiedene Namen. Die Ansiedler nennen es
Wassermaulwurf, wegen seiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäischen
Mull, die Eingeborenen je nach den verschiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet,
Tohumbuk
und Mufflengong. Wahrscheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be-
sondere Namen.

Sein Verbreitungskreis ist, soviel man bisjetzt weiß, beschränkt; denn es findet sich blos an der
Ostküste von Neuholland, in den Flüssen und stehenden Gewässern von Neusüdwales und dem
inneren Lande. Sehr häufig ist es bei Nepean, Newkaste, Campbell und Macquarrie, aber auch

[Abbildung] Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).
an dem Fishriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurst-Goulborn, am Yas, Mo-
rumbidgen etc. ist es nicht selten; im Norden, Süden und Westen Neuhollands dagegen scheint es
zu fehlen.

Das Schnabelthier ist noch kleiner, als der Ameisenigel, durchschnittlich 18 bis 20 Zoll lang,
wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen sind regelmäßig größer, als die Weibchen.
Der Leib ist platt gedrückt und ähnelt in gewisser Beziehung dem des Bibers oder des Fischotters.
Die Beine sind sehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten versehen. An den Vorder-
füßen, welche die größte Muskelkraft besitzen und ebensowohl zum Schwimmen, als zum Graben

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Das Schuabelthier.

Das Schnabelthier trägt in ſeinem Vaterlande verſchiedene Namen. Die Anſiedler nennen es
Waſſermaulwurf, wegen ſeiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäiſchen
Mull, die Eingeborenen je nach den verſchiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet,
Tohumbuk
und Mufflengong. Wahrſcheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be-
ſondere Namen.

Sein Verbreitungskreis iſt, ſoviel man bisjetzt weiß, beſchränkt; denn es findet ſich blos an der
Oſtküſte von Neuholland, in den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern von Neuſüdwales und dem
inneren Lande. Sehr häufig iſt es bei Nepean, Newkaſte, Campbell und Macquarrie, aber auch

[Abbildung] Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).
an dem Fiſhriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurſt-Goulborn, am Yas, Mo-
rumbidgen ꝛc. iſt es nicht ſelten; im Norden, Süden und Weſten Neuhollands dagegen ſcheint es
zu fehlen.

Das Schnabelthier iſt noch kleiner, als der Ameiſenigel, durchſchnittlich 18 bis 20 Zoll lang,
wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen ſind regelmäßig größer, als die Weibchen.
Der Leib iſt platt gedrückt und ähnelt in gewiſſer Beziehung dem des Bibers oder des Fiſchotters.
Die Beine ſind ſehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten verſehen. An den Vorder-
füßen, welche die größte Muskelkraft beſitzen und ebenſowohl zum Schwimmen, als zum Graben

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[323/0343] Das Schuabelthier. Das Schnabelthier trägt in ſeinem Vaterlande verſchiedene Namen. Die Anſiedler nennen es Waſſermaulwurf, wegen ſeiner, wenn auch nur geringen Aehnlichkeit mit dem europäiſchen Mull, die Eingeborenen je nach den verſchiedenen Gegenden Mallangong, Tambreet, Tohumbuk und Mufflengong. Wahrſcheinlich aber führt es an anderen Orten auch noch be- ſondere Namen. Sein Verbreitungskreis iſt, ſoviel man bisjetzt weiß, beſchränkt; denn es findet ſich blos an der Oſtküſte von Neuholland, in den Flüſſen und ſtehenden Gewäſſern von Neuſüdwales und dem inneren Lande. Sehr häufig iſt es bei Nepean, Newkaſte, Campbell und Macquarrie, aber auch [Abbildung Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).] an dem Fiſhriver und dem Wollundilly. Jn den Ebenen von Bathurſt-Goulborn, am Yas, Mo- rumbidgen ꝛc. iſt es nicht ſelten; im Norden, Süden und Weſten Neuhollands dagegen ſcheint es zu fehlen. Das Schnabelthier iſt noch kleiner, als der Ameiſenigel, durchſchnittlich 18 bis 20 Zoll lang, wovon 5 Zoll auf den Schwanz kommen. Die Männchen ſind regelmäßig größer, als die Weibchen. Der Leib iſt platt gedrückt und ähnelt in gewiſſer Beziehung dem des Bibers oder des Fiſchotters. Die Beine ſind ſehr kurz, alle Füße fünfzehig und mit Schwimmhäuten verſehen. An den Vorder- füßen, welche die größte Muskelkraft beſitzen und ebenſowohl zum Schwimmen, als zum Graben 21*

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/343>, abgerufen am 22.05.2024.