Die Raubthiere. Maulwürfe. -- Grüner Goldmull. Gemeiner Wassermull.
Eine dritte Sippe enthält die Goldmulle (Chrysochloris), die südafrikanischen Vertreter der bisher Genannten. Sie haben noch ganz die walzenförmige Gestalt und den kurzen, weichen Pelz der eigentlichen Maulwürfe, unterscheiden sich aber von diesen hinlänglich durch den gänzlichen Mangel des Schwanzes und ihre anders gebildeten Pfoten. Die Vorderfüße besitzen nämlich blos drei große Sichelkrallen, während die Hinterfüße noch fünfzehig sind und kurze Krallen tragen. Aeußere Ohr- muscheln fehlen, wie bei unseren Maulwürfen; das Auge ist verdeckt; die kurze, zugespitzte Schnauze endet in einen nackten Knorpel, und die weiche Behaarung schimmert in einem wahrhaft blendenden Metallglanz, welcher dem Schiller mancher Kerbthiere und Vögel in Nichts nachgiebt und selbst mit dem Edelsteingefieder der Kolibris wetteifern kann. Einen solchen Haarglanz besitzt außer wenigen anderen Maulwürfen kein Säugethier weiter: und Dies allein schon würde genügen, um unsere Theilnahme für den Goldmull zu erwecken. Jn dem Gebiß zeigen sie ebenfalls große Eigenthümlich- keiten. Die Zähne, von denen in jeder Reihe zehn hinter einander stehen, sind durch kleine Lücken von einander getrennt, und gleich der erstere ähnelt dem starken, einwurzlichen Eckzahne; die beiden
[Abbildung]
Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata).
folgenden kleineren sind ebenfalls eckzahnartig. Diese Zähne stehen aber im Zwischenkiefer und müssen deshalb als Schneidezähne angesehen werden, während derjenige, welcher an der eigentlichen Stelle des Eckzahnes steht, in seiner Form ein Lückzahn ist. Noch andere Eigenthümlichkeiten des Gerippes brauchen wir hier nicht weiter zu erwähnen.
Alle Goldmulle bewohnen den südlichen Theil Afrikas. Sie leben dort ganz in der Weise unserer Maulwürfe und sind bei den Einwohnern, namentlich bei den europäischen Ansiedlern, ebenso verhaßt, wie die Maulwürfe, weil sie in den Gärten oft großen Schaden anrichten.
Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata) ist ein Bewohner des Kaplandes und nament- lich in der Nähe der Kapstadt sehr häufig. Jn der Gestalt und Größe ähnelt er unserm gemeinen Maulwurfe; die Körperlänge beträgt fünf Zoll, die Höhe am Widerrist 11/2 Zoll. Seine Augen sind außerordentlich klein und von der allgemeinen Körperhaut überdeckt. Der Pelz ist braun mit pracht- vollem Metallglanze, die Augengegend und ein Streifen zum Mundwinkel sind mattbraungelb, die Kehlgegend ist grünlich. Der Grund des Pelzes ist schieferfarben, die Krallen lichthornfarben.
Die Raubthiere. Maulwürfe. — Grüner Goldmull. Gemeiner Waſſermull.
Eine dritte Sippe enthält die Goldmulle (Chrysochloris), die ſüdafrikaniſchen Vertreter der bisher Genannten. Sie haben noch ganz die walzenförmige Geſtalt und den kurzen, weichen Pelz der eigentlichen Maulwürfe, unterſcheiden ſich aber von dieſen hinlänglich durch den gänzlichen Mangel des Schwanzes und ihre anders gebildeten Pfoten. Die Vorderfüße beſitzen nämlich blos drei große Sichelkrallen, während die Hinterfüße noch fünfzehig ſind und kurze Krallen tragen. Aeußere Ohr- muſcheln fehlen, wie bei unſeren Maulwürfen; das Auge iſt verdeckt; die kurze, zugeſpitzte Schnauze endet in einen nackten Knorpel, und die weiche Behaarung ſchimmert in einem wahrhaft blendenden Metallglanz, welcher dem Schiller mancher Kerbthiere und Vögel in Nichts nachgiebt und ſelbſt mit dem Edelſteingefieder der Kolibris wetteifern kann. Einen ſolchen Haarglanz beſitzt außer wenigen anderen Maulwürfen kein Säugethier weiter: und Dies allein ſchon würde genügen, um unſere Theilnahme für den Goldmull zu erwecken. Jn dem Gebiß zeigen ſie ebenfalls große Eigenthümlich- keiten. Die Zähne, von denen in jeder Reihe zehn hinter einander ſtehen, ſind durch kleine Lücken von einander getrennt, und gleich der erſtere ähnelt dem ſtarken, einwurzlichen Eckzahne; die beiden
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Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata).
folgenden kleineren ſind ebenfalls eckzahnartig. Dieſe Zähne ſtehen aber im Zwiſchenkiefer und müſſen deshalb als Schneidezähne angeſehen werden, während derjenige, welcher an der eigentlichen Stelle des Eckzahnes ſteht, in ſeiner Form ein Lückzahn iſt. Noch andere Eigenthümlichkeiten des Gerippes brauchen wir hier nicht weiter zu erwähnen.
Alle Goldmulle bewohnen den ſüdlichen Theil Afrikas. Sie leben dort ganz in der Weiſe unſerer Maulwürfe und ſind bei den Einwohnern, namentlich bei den europäiſchen Anſiedlern, ebenſo verhaßt, wie die Maulwürfe, weil ſie in den Gärten oft großen Schaden anrichten.
Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata) iſt ein Bewohner des Kaplandes und nament- lich in der Nähe der Kapſtadt ſehr häufig. Jn der Geſtalt und Größe ähnelt er unſerm gemeinen Maulwurfe; die Körperlänge beträgt fünf Zoll, die Höhe am Widerriſt 1½ Zoll. Seine Augen ſind außerordentlich klein und von der allgemeinen Körperhaut überdeckt. Der Pelz iſt braun mit pracht- vollem Metallglanze, die Augengegend und ein Streifen zum Mundwinkel ſind mattbraungelb, die Kehlgegend iſt grünlich. Der Grund des Pelzes iſt ſchieferfarben, die Krallen lichthornfarben.
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Die Raubthiere. Maulwürfe. — Grüner Goldmull. Gemeiner Waſſermull.
Eine dritte Sippe enthält die Goldmulle (Chrysochloris), die ſüdafrikaniſchen Vertreter der
bisher Genannten. Sie haben noch ganz die walzenförmige Geſtalt und den kurzen, weichen Pelz der
eigentlichen Maulwürfe, unterſcheiden ſich aber von dieſen hinlänglich durch den gänzlichen Mangel
des Schwanzes und ihre anders gebildeten Pfoten. Die Vorderfüße beſitzen nämlich blos drei große
Sichelkrallen, während die Hinterfüße noch fünfzehig ſind und kurze Krallen tragen. Aeußere Ohr-
muſcheln fehlen, wie bei unſeren Maulwürfen; das Auge iſt verdeckt; die kurze, zugeſpitzte Schnauze
endet in einen nackten Knorpel, und die weiche Behaarung ſchimmert in einem wahrhaft blendenden
Metallglanz, welcher dem Schiller mancher Kerbthiere und Vögel in Nichts nachgiebt und ſelbſt mit
dem Edelſteingefieder der Kolibris wetteifern kann. Einen ſolchen Haarglanz beſitzt außer wenigen
anderen Maulwürfen kein Säugethier weiter: und Dies allein ſchon würde genügen, um unſere
Theilnahme für den Goldmull zu erwecken. Jn dem Gebiß zeigen ſie ebenfalls große Eigenthümlich-
keiten. Die Zähne, von denen in jeder Reihe zehn hinter einander ſtehen, ſind durch kleine Lücken
von einander getrennt, und gleich der erſtere ähnelt dem ſtarken, einwurzlichen Eckzahne; die beiden
[Abbildung Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata).]
folgenden kleineren ſind ebenfalls eckzahnartig. Dieſe Zähne ſtehen aber im Zwiſchenkiefer und müſſen
deshalb als Schneidezähne angeſehen werden, während derjenige, welcher an der eigentlichen Stelle
des Eckzahnes ſteht, in ſeiner Form ein Lückzahn iſt. Noch andere Eigenthümlichkeiten des Gerippes
brauchen wir hier nicht weiter zu erwähnen.
Alle Goldmulle bewohnen den ſüdlichen Theil Afrikas. Sie leben dort ganz in der Weiſe
unſerer Maulwürfe und ſind bei den Einwohnern, namentlich bei den europäiſchen Anſiedlern, ebenſo
verhaßt, wie die Maulwürfe, weil ſie in den Gärten oft großen Schaden anrichten.
Der grüne Goldmull (Chrysochloris inaurata) iſt ein Bewohner des Kaplandes und nament-
lich in der Nähe der Kapſtadt ſehr häufig. Jn der Geſtalt und Größe ähnelt er unſerm gemeinen
Maulwurfe; die Körperlänge beträgt fünf Zoll, die Höhe am Widerriſt 1½ Zoll. Seine Augen ſind
außerordentlich klein und von der allgemeinen Körperhaut überdeckt. Der Pelz iſt braun mit pracht-
vollem Metallglanze, die Augengegend und ein Streifen zum Mundwinkel ſind mattbraungelb, die
Kehlgegend iſt grünlich. Der Grund des Pelzes iſt ſchieferfarben, die Krallen lichthornfarben.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/772>, abgerufen am 24.11.2024.
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