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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Allgemeines. Arten: die pyrenäische und der Desman.
schläuche enthält. Die aus diesen Drüsen stammende Absonderung riecht auffallend stark und mag
vielleicht dazu dienen, jene Thierchen zu betäuben, welche die Nahrung der Bisamrüßler abgeben müssen.

Bis jetzt kennt man blos zwei Arten dieser Sippe, welche beide im südlichen Europa zu finden
sind, und zwar bewohnt die eine von ihnen die Pyrenäenkette und ihre Ausläufer, die andere aber
Südrußland, namentlich die Gegend zwischen der Wolga und dem Don. Unsere Abbildung zeigt die
Bisamspitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica), ein Thier von zehn Zoll Gesammtlänge,
von welcher etwa die Hälfte auf den Schwanz kommt. Sein einziger Verwandter, der Desman
oder Wychuchol (Myogale moschata), ist fast noch einmal so groß, in Gestalt und Wesen jenem aber
fast gleich. Der Pelz des "Almizilero" (Moschusthieres), wie die Spanier ihre Art nennen, ist
oben kastanienbraun, an den Seiten braungrau, am Bauche silbergrau; unter dem Haarkamm befinden
sich Schnurren; an den Seiten des Rüssels ist es weißlich, die Vorderpfötchen sind bräunlich behaart,
die hinteren sind nackt und beschuppt; der Schwanz ist dunkelbraun mit weißen Härchen.

Man glaubte anfänglich, daß diese Art blos auf die Pyrenäen beschränkt sei; doch hat sie in der
Neuzeit Graells, der Vorsteher des Museums zu Madrid, auch in der Sierra de Gredos auf-

[Abbildung] Die Bisamspitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica).
gefunden, und hieraus geht hervor, daß ihr Heimatskreis sich wohl über den ganzen Norden Spaniens
erstrecken mag. Ueber die Lebensweise fehlen zur Zeit noch sichere Beobachtungen: allein wir haben
solche über den Wychuchol oder den russischen Bisamrüßler, welche von dem ausgezeichneten Natur-
forscher Pallas herrühren und einstweilen als genügend angesehen werden können.

Der Desman unterscheidet sich von dem Pyrenäenbisamrüßler durch seine bedeutende Größe,
welche die unsers Hamsters noch übertrifft. Die Länge des Körpers beträgt gegen 9 Zoll, die des
Schwanzes 7 Zoll, die Höhe am Widerrist 11/2 Zoll; sehr große Männchen erreichen eine Gesammt-
länge von 16 Zoll und das Gewicht von 1 bis 11/2 Pfund. Der Pelz besteht aus sehr weichem Woll-
haar und glatten Grannen und ist oben röthlichbraun, unten weißlich aschgrau mit Silberglanz. Die
Pfoten sind kahl, auf der Oberseite fein geschuppt, unten genetzt, am äußersten Rande mit Schwimm-
borsten besetzt, der Schwanz ist an der Wurzel etwas eingeschnürt, dann walzig und an der Endhälfte
zweischneidig zusammengedrückt; die kleinen Augen stehen auf einem weißen Fleck, und ein ähnlicher
findet sich dicht über dem Gehörgang; die Ohröffnungen sind dicht mit Haaren bedeckt; die Nasen-
löcher können durch eine innere Warze halb oder ganz geschlossen werden.

Allgemeines. Arten: die pyrenäiſche und der Desman.
ſchläuche enthält. Die aus dieſen Drüſen ſtammende Abſonderung riecht auffallend ſtark und mag
vielleicht dazu dienen, jene Thierchen zu betäuben, welche die Nahrung der Biſamrüßler abgeben müſſen.

Bis jetzt kennt man blos zwei Arten dieſer Sippe, welche beide im ſüdlichen Europa zu finden
ſind, und zwar bewohnt die eine von ihnen die Pyrenäenkette und ihre Ausläufer, die andere aber
Südrußland, namentlich die Gegend zwiſchen der Wolga und dem Don. Unſere Abbildung zeigt die
Biſamſpitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica), ein Thier von zehn Zoll Geſammtlänge,
von welcher etwa die Hälfte auf den Schwanz kommt. Sein einziger Verwandter, der Desman
oder Wychuchol (Myogale moschata), iſt faſt noch einmal ſo groß, in Geſtalt und Weſen jenem aber
faſt gleich. Der Pelz des „Almizilero‟ (Moſchusthieres), wie die Spanier ihre Art nennen, iſt
oben kaſtanienbraun, an den Seiten braungrau, am Bauche ſilbergrau; unter dem Haarkamm befinden
ſich Schnurren; an den Seiten des Rüſſels iſt es weißlich, die Vorderpfötchen ſind bräunlich behaart,
die hinteren ſind nackt und beſchuppt; der Schwanz iſt dunkelbraun mit weißen Härchen.

Man glaubte anfänglich, daß dieſe Art blos auf die Pyrenäen beſchränkt ſei; doch hat ſie in der
Neuzeit Graëlls, der Vorſteher des Muſeums zu Madrid, auch in der Sierra de Gredos auf-

[Abbildung] Die Biſamſpitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica).
gefunden, und hieraus geht hervor, daß ihr Heimatskreis ſich wohl über den ganzen Norden Spaniens
erſtrecken mag. Ueber die Lebensweiſe fehlen zur Zeit noch ſichere Beobachtungen: allein wir haben
ſolche über den Wychuchol oder den ruſſiſchen Biſamrüßler, welche von dem ausgezeichneten Natur-
forſcher Pallas herrühren und einſtweilen als genügend angeſehen werden können.

Der Desman unterſcheidet ſich von dem Pyrenäenbiſamrüßler durch ſeine bedeutende Größe,
welche die unſers Hamſters noch übertrifft. Die Länge des Körpers beträgt gegen 9 Zoll, die des
Schwanzes 7 Zoll, die Höhe am Widerriſt 1½ Zoll; ſehr große Männchen erreichen eine Geſammt-
länge von 16 Zoll und das Gewicht von 1 bis 1½ Pfund. Der Pelz beſteht aus ſehr weichem Woll-
haar und glatten Grannen und iſt oben röthlichbraun, unten weißlich aſchgrau mit Silberglanz. Die
Pfoten ſind kahl, auf der Oberſeite fein geſchuppt, unten genetzt, am äußerſten Rande mit Schwimm-
borſten beſetzt, der Schwanz iſt an der Wurzel etwas eingeſchnürt, dann walzig und an der Endhälfte
zweiſchneidig zuſammengedrückt; die kleinen Augen ſtehen auf einem weißen Fleck, und ein ähnlicher
findet ſich dicht über dem Gehörgang; die Ohröffnungen ſind dicht mit Haaren bedeckt; die Naſen-
löcher können durch eine innere Warze halb oder ganz geſchloſſen werden.

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[679/0757] Allgemeines. Arten: die pyrenäiſche und der Desman. ſchläuche enthält. Die aus dieſen Drüſen ſtammende Abſonderung riecht auffallend ſtark und mag vielleicht dazu dienen, jene Thierchen zu betäuben, welche die Nahrung der Biſamrüßler abgeben müſſen. Bis jetzt kennt man blos zwei Arten dieſer Sippe, welche beide im ſüdlichen Europa zu finden ſind, und zwar bewohnt die eine von ihnen die Pyrenäenkette und ihre Ausläufer, die andere aber Südrußland, namentlich die Gegend zwiſchen der Wolga und dem Don. Unſere Abbildung zeigt die Biſamſpitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica), ein Thier von zehn Zoll Geſammtlänge, von welcher etwa die Hälfte auf den Schwanz kommt. Sein einziger Verwandter, der Desman oder Wychuchol (Myogale moschata), iſt faſt noch einmal ſo groß, in Geſtalt und Weſen jenem aber faſt gleich. Der Pelz des „Almizilero‟ (Moſchusthieres), wie die Spanier ihre Art nennen, iſt oben kaſtanienbraun, an den Seiten braungrau, am Bauche ſilbergrau; unter dem Haarkamm befinden ſich Schnurren; an den Seiten des Rüſſels iſt es weißlich, die Vorderpfötchen ſind bräunlich behaart, die hinteren ſind nackt und beſchuppt; der Schwanz iſt dunkelbraun mit weißen Härchen. Man glaubte anfänglich, daß dieſe Art blos auf die Pyrenäen beſchränkt ſei; doch hat ſie in der Neuzeit Graëlls, der Vorſteher des Muſeums zu Madrid, auch in der Sierra de Gredos auf- [Abbildung Die Biſamſpitzmaus der Pyrenäen (Myogale pyrenaica).] gefunden, und hieraus geht hervor, daß ihr Heimatskreis ſich wohl über den ganzen Norden Spaniens erſtrecken mag. Ueber die Lebensweiſe fehlen zur Zeit noch ſichere Beobachtungen: allein wir haben ſolche über den Wychuchol oder den ruſſiſchen Biſamrüßler, welche von dem ausgezeichneten Natur- forſcher Pallas herrühren und einſtweilen als genügend angeſehen werden können. Der Desman unterſcheidet ſich von dem Pyrenäenbiſamrüßler durch ſeine bedeutende Größe, welche die unſers Hamſters noch übertrifft. Die Länge des Körpers beträgt gegen 9 Zoll, die des Schwanzes 7 Zoll, die Höhe am Widerriſt 1½ Zoll; ſehr große Männchen erreichen eine Geſammt- länge von 16 Zoll und das Gewicht von 1 bis 1½ Pfund. Der Pelz beſteht aus ſehr weichem Woll- haar und glatten Grannen und iſt oben röthlichbraun, unten weißlich aſchgrau mit Silberglanz. Die Pfoten ſind kahl, auf der Oberſeite fein geſchuppt, unten genetzt, am äußerſten Rande mit Schwimm- borſten beſetzt, der Schwanz iſt an der Wurzel etwas eingeſchnürt, dann walzig und an der Endhälfte zweiſchneidig zuſammengedrückt; die kleinen Augen ſtehen auf einem weißen Fleck, und ein ähnlicher findet ſich dicht über dem Gehörgang; die Ohröffnungen ſind dicht mit Haaren bedeckt; die Naſen- löcher können durch eine innere Warze halb oder ganz geſchloſſen werden.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/757>, abgerufen am 24.11.2024.