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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Frei- und Gefangenleben des Mungo. Heimat und Wesen der Zebramanguste.
Grundfärbung des reichlichen Pelzes der Zebramanguste erscheint fahlgrau, weil die einzelnen Haare
schwarz oder braun, weiß und fahl geringelt sind. Auf dem Kopfe und dem Oberhalse endigen die
Haare sehr regelmäßig abwechselnd in schwarze oder braune und weiße, auf dem übrigen Oberkörper
abwechselnd in dunkle und fahle Spitzen. Hierdurch entstehen 9 bis 15 Paare ziemlich regelmäßig ver-
laufender, dunkler und heller Querbinden. Die Schnauze und die Unterseite sind rostfarben; die
Schwanzspitze ist schwarz.

Wie es scheint, kommt die Zebramanguste in ganz Ostafrika, vom Kap der guten Hoffnung an bis
nach Abissinien herab in ziemlicher Anzahl vor. Jch traf sie in den Bogosländern gar nicht selten an,
wie es schien, am meisten in Gesellschaft des Klippdachses, mit welchem sie, obgleich sie sonst als
Raubthier bester Art betrachtet werden muß, sich sehr wohl zu vertragen scheint. Auch Heuglin hat
Dasselbe beobachtet und dabei anziehende Erfahrungen gesammelt, welche ich weiter unten, gelegentlich

[Abbildung] Die gestreifte oder Zebramanguste (Herpestes sasciatus oder Herpestes Zebra).
der Beschreibung des Klippdachses, mittheilen werde. Mit dem Erdeichhöruchen scheint sie eben-
falls auf bestem Fuße zu stehen; vielleicht fürchtet sie sich vor den gewaltigen Nagezähnen jenes bissigen
und jähzornigen Geschöpfes. Wahrscheinlich ist unsere Zebramanguste nicht des Nachts, sondern aus-
schließlich am Tage thätig. Jch sah sie vom Morgen an bis zum Abend zu jeder Stunde in der ihre Familie
bezeichnenden geduckten Haltung umherschleichen. Sie kommt dreist bis hart an die Dörfer oder bis in
das Jnnere derselben, und Wehe dem Vogel oder kleinen Säugethier, welchem sie hier begegnet! Wie eine
Schlange windet sie sich zwischen den Steinen durch, unhörbar gleitet sie auf dem Boden dahin. Un-
geachtet der ziemlich lebhaften Färbung und der deutlich hervortretenden Zeichnung paßt sich ihr Kleid
doch vollkommen der Bodenfärbung an und gestattet ihr, sich auch ungesehen an eine Beute heranzu-
schleichen, bis sie dieselbe mit geübtem, sichern Sprunge erhaschen kann. Auch in Abissinien wollte
man von ihren Kämpfen mit Giftschlangen zu erzählen wissen; doch lasse ich das mir Mitgetheilte

Brehm, Thierleben. 31

Frei- und Gefangenleben des Mungo. Heimat und Weſen der Zebramanguſte.
Grundfärbung des reichlichen Pelzes der Zebramanguſte erſcheint fahlgrau, weil die einzelnen Haare
ſchwarz oder braun, weiß und fahl geringelt ſind. Auf dem Kopfe und dem Oberhalſe endigen die
Haare ſehr regelmäßig abwechſelnd in ſchwarze oder braune und weiße, auf dem übrigen Oberkörper
abwechſelnd in dunkle und fahle Spitzen. Hierdurch entſtehen 9 bis 15 Paare ziemlich regelmäßig ver-
laufender, dunkler und heller Querbinden. Die Schnauze und die Unterſeite ſind roſtfarben; die
Schwanzſpitze iſt ſchwarz.

Wie es ſcheint, kommt die Zebramanguſte in ganz Oſtafrika, vom Kap der guten Hoffnung an bis
nach Abiſſinien herab in ziemlicher Anzahl vor. Jch traf ſie in den Bogosländern gar nicht ſelten an,
wie es ſchien, am meiſten in Geſellſchaft des Klippdachſes, mit welchem ſie, obgleich ſie ſonſt als
Raubthier beſter Art betrachtet werden muß, ſich ſehr wohl zu vertragen ſcheint. Auch Heuglin hat
Daſſelbe beobachtet und dabei anziehende Erfahrungen geſammelt, welche ich weiter unten, gelegentlich

[Abbildung] Die geſtreifte oder Zebramanguſte (Herpestes ſasciatus oder Herpestes Zebra).
der Beſchreibung des Klippdachſes, mittheilen werde. Mit dem Erdeichhöruchen ſcheint ſie eben-
falls auf beſtem Fuße zu ſtehen; vielleicht fürchtet ſie ſich vor den gewaltigen Nagezähnen jenes biſſigen
und jähzornigen Geſchöpfes. Wahrſcheinlich iſt unſere Zebramanguſte nicht des Nachts, ſondern aus-
ſchließlich am Tage thätig. Jch ſah ſie vom Morgen an bis zum Abend zu jeder Stunde in der ihre Familie
bezeichnenden geduckten Haltung umherſchleichen. Sie kommt dreiſt bis hart an die Dörfer oder bis in
das Jnnere derſelben, und Wehe dem Vogel oder kleinen Säugethier, welchem ſie hier begegnet! Wie eine
Schlange windet ſie ſich zwiſchen den Steinen durch, unhörbar gleitet ſie auf dem Boden dahin. Un-
geachtet der ziemlich lebhaften Färbung und der deutlich hervortretenden Zeichnung paßt ſich ihr Kleid
doch vollkommen der Bodenfärbung an und geſtattet ihr, ſich auch ungeſehen an eine Beute heranzu-
ſchleichen, bis ſie dieſelbe mit geübtem, ſichern Sprunge erhaſchen kann. Auch in Abiſſinien wollte
man von ihren Kämpfen mit Giftſchlangen zu erzählen wiſſen; doch laſſe ich das mir Mitgetheilte

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[481/0555] Frei- und Gefangenleben des Mungo. Heimat und Weſen der Zebramanguſte. Grundfärbung des reichlichen Pelzes der Zebramanguſte erſcheint fahlgrau, weil die einzelnen Haare ſchwarz oder braun, weiß und fahl geringelt ſind. Auf dem Kopfe und dem Oberhalſe endigen die Haare ſehr regelmäßig abwechſelnd in ſchwarze oder braune und weiße, auf dem übrigen Oberkörper abwechſelnd in dunkle und fahle Spitzen. Hierdurch entſtehen 9 bis 15 Paare ziemlich regelmäßig ver- laufender, dunkler und heller Querbinden. Die Schnauze und die Unterſeite ſind roſtfarben; die Schwanzſpitze iſt ſchwarz. Wie es ſcheint, kommt die Zebramanguſte in ganz Oſtafrika, vom Kap der guten Hoffnung an bis nach Abiſſinien herab in ziemlicher Anzahl vor. Jch traf ſie in den Bogosländern gar nicht ſelten an, wie es ſchien, am meiſten in Geſellſchaft des Klippdachſes, mit welchem ſie, obgleich ſie ſonſt als Raubthier beſter Art betrachtet werden muß, ſich ſehr wohl zu vertragen ſcheint. Auch Heuglin hat Daſſelbe beobachtet und dabei anziehende Erfahrungen geſammelt, welche ich weiter unten, gelegentlich [Abbildung Die geſtreifte oder Zebramanguſte (Herpestes ſasciatus oder Herpestes Zebra).] der Beſchreibung des Klippdachſes, mittheilen werde. Mit dem Erdeichhöruchen ſcheint ſie eben- falls auf beſtem Fuße zu ſtehen; vielleicht fürchtet ſie ſich vor den gewaltigen Nagezähnen jenes biſſigen und jähzornigen Geſchöpfes. Wahrſcheinlich iſt unſere Zebramanguſte nicht des Nachts, ſondern aus- ſchließlich am Tage thätig. Jch ſah ſie vom Morgen an bis zum Abend zu jeder Stunde in der ihre Familie bezeichnenden geduckten Haltung umherſchleichen. Sie kommt dreiſt bis hart an die Dörfer oder bis in das Jnnere derſelben, und Wehe dem Vogel oder kleinen Säugethier, welchem ſie hier begegnet! Wie eine Schlange windet ſie ſich zwiſchen den Steinen durch, unhörbar gleitet ſie auf dem Boden dahin. Un- geachtet der ziemlich lebhaften Färbung und der deutlich hervortretenden Zeichnung paßt ſich ihr Kleid doch vollkommen der Bodenfärbung an und geſtattet ihr, ſich auch ungeſehen an eine Beute heranzu- ſchleichen, bis ſie dieſelbe mit geübtem, ſichern Sprunge erhaſchen kann. Auch in Abiſſinien wollte man von ihren Kämpfen mit Giftſchlangen zu erzählen wiſſen; doch laſſe ich das mir Mitgetheilte Brehm, Thierleben. 31

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/555>, abgerufen am 28.11.2024.