um die Kehle von einer oder mehreren schmalen, schwarzen Binden umgeben. Der Schwanz ist sieben- bis achtmal dunkler geringelt, gewöhnlich aber blos auf der Oberseite. Der Serwal scheint übrigens sehr in der Färbung abzuändern: von den beiden, welche im Sommer des Jahres 1861 im Thier- garten von Frankfurt lebten, hatte blos der eine das beschriebene Aussehen; der andere war dunkler und viel fleckiger gezeichnet. Die Länge des Leibes beträgt gegen drei Fuß, die des Schwanzes selten mehr als vierzehn Zoll, die Höhe am Widerrist aber zwanzig Zoll. Diese Größe erreichen jedoch blos sehr alte Männchen; gewöhnlich wird diese Katze nicht viel über drei Fuß einschließlich des Schwanzes lang. --
Obgleich der Serwal unter dem Namen Boschkatte den holländischen Ansiedlern am Vor- gebirge der guten Hoffnung sehr wohl bekannt ist, fehlt es uns doch noch ganz an seiner genauern Lebensbeschreibung. Wir wissen jetzt, daß er nicht blos in Südafrika ziemlich häufig ist, sondern sich auch im Westen und Osten weit verbreitet. Höchst wahrscheinlich kommt er in allen Steppen- ländern Afrikas vor: in Algier z. B. findet er sich gewiß. Jn unmittelbarer Nähe der Kapstadt trifft man ihn gegenwärtig nicht mehr, wohl aber in den Wäldern oder auf den mit Buschholz be-
[Abbildung]
Der Serwal (Serval Galeopardus).
deckten Bergen im Jnnern des Landes. Er jagt im Freien Hasen, junge Antilopen, Lämmer etc., namentlich aber Geflügel und geht deshalb nachts gern in die Meiereien, um in schlecht verwahrten Hühnerställen seinen Besuch zu machen. Dann kann er große Verheerungen anrichten. Bei Tage hält er sich verborgen und schläft. Erst mit der Dämmerung beginnt er seine Raubzüge. Dabei soll er sich als echte Katze zeigen und wie diese alle List und Schlauheit anwenden, um seinen Raub zu beschleichen und durch plötzliche Sprünge in seine Gewalt zu bringen. Man sieht ihn sehr selten bei Jagden, eben weil er dann verborgen in irgend einem Schlupfwinkel liegt; er wird aber häufig in Fallen gefangen.
Wenn man sich einigermaßen mit ihm abgiebt und ihn gut behandelt, wird er nach kurzer Ge- fangenschaft sehr zahm, da sein Wesen überhaupt ein mildes und gutartiges ist. Er zeigt sich bald sehr dankbar gegen seinen Pfleger, folgt ihm nach, schmiegt sich an ihn an, streift an seinen Kleidern hin und schnurrt dabei wie unsere Hauskatze. Für Liebkosungen ist er sehr empfänglich. Er spielt gern mit Menschen oder mit seines Gleichen, auch mit sich selbst und kann sich stundenlang mit
Brehm, Thierleben. 18
Leibes- und Lebensbeſchreibung.
um die Kehle von einer oder mehreren ſchmalen, ſchwarzen Binden umgeben. Der Schwanz iſt ſieben- bis achtmal dunkler geringelt, gewöhnlich aber blos auf der Oberſeite. Der Serwal ſcheint übrigens ſehr in der Färbung abzuändern: von den beiden, welche im Sommer des Jahres 1861 im Thier- garten von Frankfurt lebten, hatte blos der eine das beſchriebene Ausſehen; der andere war dunkler und viel fleckiger gezeichnet. Die Länge des Leibes beträgt gegen drei Fuß, die des Schwanzes ſelten mehr als vierzehn Zoll, die Höhe am Widerriſt aber zwanzig Zoll. Dieſe Größe erreichen jedoch blos ſehr alte Männchen; gewöhnlich wird dieſe Katze nicht viel über drei Fuß einſchließlich des Schwanzes lang. —
Obgleich der Serwal unter dem Namen Boſchkatte den holländiſchen Anſiedlern am Vor- gebirge der guten Hoffnung ſehr wohl bekannt iſt, fehlt es uns doch noch ganz an ſeiner genauern Lebensbeſchreibung. Wir wiſſen jetzt, daß er nicht blos in Südafrika ziemlich häufig iſt, ſondern ſich auch im Weſten und Oſten weit verbreitet. Höchſt wahrſcheinlich kommt er in allen Steppen- ländern Afrikas vor: in Algier z. B. findet er ſich gewiß. Jn unmittelbarer Nähe der Kapſtadt trifft man ihn gegenwärtig nicht mehr, wohl aber in den Wäldern oder auf den mit Buſchholz be-
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Der Serwal (Serval Galeopardus).
deckten Bergen im Jnnern des Landes. Er jagt im Freien Haſen, junge Antilopen, Lämmer ꝛc., namentlich aber Geflügel und geht deshalb nachts gern in die Meiereien, um in ſchlecht verwahrten Hühnerſtällen ſeinen Beſuch zu machen. Dann kann er große Verheerungen anrichten. Bei Tage hält er ſich verborgen und ſchläft. Erſt mit der Dämmerung beginnt er ſeine Raubzüge. Dabei ſoll er ſich als echte Katze zeigen und wie dieſe alle Liſt und Schlauheit anwenden, um ſeinen Raub zu beſchleichen und durch plötzliche Sprünge in ſeine Gewalt zu bringen. Man ſieht ihn ſehr ſelten bei Jagden, eben weil er dann verborgen in irgend einem Schlupfwinkel liegt; er wird aber häufig in Fallen gefangen.
Wenn man ſich einigermaßen mit ihm abgiebt und ihn gut behandelt, wird er nach kurzer Ge- fangenſchaft ſehr zahm, da ſein Weſen überhaupt ein mildes und gutartiges iſt. Er zeigt ſich bald ſehr dankbar gegen ſeinen Pfleger, folgt ihm nach, ſchmiegt ſich an ihn an, ſtreift an ſeinen Kleidern hin und ſchnurrt dabei wie unſere Hauskatze. Für Liebkoſungen iſt er ſehr empfänglich. Er ſpielt gern mit Menſchen oder mit ſeines Gleichen, auch mit ſich ſelbſt und kann ſich ſtundenlang mit
Brehm, Thierleben. 18
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Leibes- und Lebensbeſchreibung.
um die Kehle von einer oder mehreren ſchmalen, ſchwarzen Binden umgeben. Der Schwanz iſt ſieben-
bis achtmal dunkler geringelt, gewöhnlich aber blos auf der Oberſeite. Der Serwal ſcheint übrigens
ſehr in der Färbung abzuändern: von den beiden, welche im Sommer des Jahres 1861 im Thier-
garten von Frankfurt lebten, hatte blos der eine das beſchriebene Ausſehen; der andere war dunkler
und viel fleckiger gezeichnet. Die Länge des Leibes beträgt gegen drei Fuß, die des Schwanzes ſelten
mehr als vierzehn Zoll, die Höhe am Widerriſt aber zwanzig Zoll. Dieſe Größe erreichen jedoch
blos ſehr alte Männchen; gewöhnlich wird dieſe Katze nicht viel über drei Fuß einſchließlich des
Schwanzes lang. —
Obgleich der Serwal unter dem Namen Boſchkatte den holländiſchen Anſiedlern am Vor-
gebirge der guten Hoffnung ſehr wohl bekannt iſt, fehlt es uns doch noch ganz an ſeiner genauern
Lebensbeſchreibung. Wir wiſſen jetzt, daß er nicht blos in Südafrika ziemlich häufig iſt, ſondern
ſich auch im Weſten und Oſten weit verbreitet. Höchſt wahrſcheinlich kommt er in allen Steppen-
ländern Afrikas vor: in Algier z. B. findet er ſich gewiß. Jn unmittelbarer Nähe der Kapſtadt
trifft man ihn gegenwärtig nicht mehr, wohl aber in den Wäldern oder auf den mit Buſchholz be-
[Abbildung Der Serwal (Serval Galeopardus).]
deckten Bergen im Jnnern des Landes. Er jagt im Freien Haſen, junge Antilopen, Lämmer ꝛc.,
namentlich aber Geflügel und geht deshalb nachts gern in die Meiereien, um in ſchlecht verwahrten
Hühnerſtällen ſeinen Beſuch zu machen. Dann kann er große Verheerungen anrichten. Bei Tage
hält er ſich verborgen und ſchläft. Erſt mit der Dämmerung beginnt er ſeine Raubzüge. Dabei ſoll
er ſich als echte Katze zeigen und wie dieſe alle Liſt und Schlauheit anwenden, um ſeinen Raub zu
beſchleichen und durch plötzliche Sprünge in ſeine Gewalt zu bringen. Man ſieht ihn ſehr ſelten bei
Jagden, eben weil er dann verborgen in irgend einem Schlupfwinkel liegt; er wird aber häufig in
Fallen gefangen.
Wenn man ſich einigermaßen mit ihm abgiebt und ihn gut behandelt, wird er nach kurzer Ge-
fangenſchaft ſehr zahm, da ſein Weſen überhaupt ein mildes und gutartiges iſt. Er zeigt ſich bald
ſehr dankbar gegen ſeinen Pfleger, folgt ihm nach, ſchmiegt ſich an ihn an, ſtreift an ſeinen Kleidern
hin und ſchnurrt dabei wie unſere Hauskatze. Für Liebkoſungen iſt er ſehr empfänglich. Er ſpielt
gern mit Menſchen oder mit ſeines Gleichen, auch mit ſich ſelbſt und kann ſich ſtundenlang mit
Brehm, Thierleben. 18
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/337>, abgerufen am 19.07.2024.
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