Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Raubthiere. Katzen. -- Marmorleopard. Serwal.
fluge, die Unterseite ist lichter und selbst weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken
zwei schwarze Längsstreifen, welche sich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen;
hinten theilen sie sich wieder. Andere gewundene Streifen theilen sich in Flecken und ziehen schief
vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter ist mit hufeisenartigen Flecken, die Glieder sind
mit schwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden sich drei Reihen dunkelbrauner, runder
Flecken, unter dem Halse Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den
Wangen zwei schwarze Streifen. Die Ohren sind kurz und abgerundet, von außen silbergrau
mit schwarzen Säumen, innen rostgelb; der ziemlich buschige Schwanz ist graulich, rostgelb und
deutlich geringelt.

Der Marmorleopard ist ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber seine Lebensweise ist
uns gar Nichts bekannt.

[Abbildung] Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).

Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Ostindien bewohnen, zeichnen sich
von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz
wesentlich aus und verdienen deshalb unsere besondere Beachtung. Es sind dies der Serwal, der
Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beschreibung des Erstern mag hier eine Stelle finden; --
mit den übrigen sind wir zur Zeit kaum noch bekannt.

Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet sich durch seine schmächtige Gestalt, die ziemlich
hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchse. Er
unterscheidet sich von diesem aber hauptsächlich durch den Mangel der Ohrbüschel und den verhältniß-
mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper ist schlank, der Kopf verlängert und etwas zu-
sammengedrückt. Die Ohren sind groß und zugespitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge.
Die Behaarung ist ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung ist hellfahlgelb, bisweilen
gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des
obern Halses treten vier schwarze, schmale Binden hervor, welche vom Widerrist sich nach rückwärts
und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwischen sich nehmen und nach und nach in lange
Flecken zerfallen, während die Seiten einfach schwarz gefleckt oder getüpfelt sind. Auf den Vorder-
armen und Hinterschenkeln fließen die Flecken zusammen und bilden einige Querbinden. Von den
Wangen, welche mit kleinen, schwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt sind, zieht sich ein schwarzes Band

Die Raubthiere. Katzen. — Marmorleopard. Serwal.
fluge, die Unterſeite iſt lichter und ſelbſt weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken
zwei ſchwarze Längsſtreifen, welche ſich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen;
hinten theilen ſie ſich wieder. Andere gewundene Streifen theilen ſich in Flecken und ziehen ſchief
vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter iſt mit hufeiſenartigen Flecken, die Glieder ſind
mit ſchwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden ſich drei Reihen dunkelbrauner, runder
Flecken, unter dem Halſe Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den
Wangen zwei ſchwarze Streifen. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, von außen ſilbergrau
mit ſchwarzen Säumen, innen roſtgelb; der ziemlich buſchige Schwanz iſt graulich, roſtgelb und
deutlich geringelt.

Der Marmorleopard iſt ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt
uns gar Nichts bekannt.

[Abbildung] Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).

Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Oſtindien bewohnen, zeichnen ſich
von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz
weſentlich aus und verdienen deshalb unſere beſondere Beachtung. Es ſind dies der Serwal, der
Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beſchreibung des Erſtern mag hier eine Stelle finden; —
mit den übrigen ſind wir zur Zeit kaum noch bekannt.

Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet ſich durch ſeine ſchmächtige Geſtalt, die ziemlich
hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchſe. Er
unterſcheidet ſich von dieſem aber hauptſächlich durch den Mangel der Ohrbüſchel und den verhältniß-
mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper iſt ſchlank, der Kopf verlängert und etwas zu-
ſammengedrückt. Die Ohren ſind groß und zugeſpitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge.
Die Behaarung iſt ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung iſt hellfahlgelb, bisweilen
gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des
obern Halſes treten vier ſchwarze, ſchmale Binden hervor, welche vom Widerriſt ſich nach rückwärts
und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwiſchen ſich nehmen und nach und nach in lange
Flecken zerfallen, während die Seiten einfach ſchwarz gefleckt oder getüpfelt ſind. Auf den Vorder-
armen und Hinterſchenkeln fließen die Flecken zuſammen und bilden einige Querbinden. Von den
Wangen, welche mit kleinen, ſchwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt ſind, zieht ſich ein ſchwarzes Band

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0336" n="272"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Raubthiere.</hi> Katzen. &#x2014; <hi rendition="#g">Marmorleopard. Serwal.</hi></fw><lb/>
fluge, die Unter&#x017F;eite i&#x017F;t lichter und &#x017F;elb&#x017F;t weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken<lb/>
zwei &#x017F;chwarze Längs&#x017F;treifen, welche &#x017F;ich vereinigen und als <hi rendition="#g">ein</hi> Streifen über den Rücken ziehen;<lb/>
hinten theilen &#x017F;ie &#x017F;ich wieder. Andere gewundene Streifen theilen &#x017F;ich in Flecken und ziehen &#x017F;chief<lb/>
vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter i&#x017F;t mit hufei&#x017F;enartigen Flecken, die Glieder &#x017F;ind<lb/>
mit &#x017F;chwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden &#x017F;ich drei Reihen dunkelbrauner, runder<lb/>
Flecken, unter dem Hal&#x017F;e Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den<lb/>
Wangen zwei &#x017F;chwarze Streifen. Die Ohren &#x017F;ind kurz und abgerundet, von außen &#x017F;ilbergrau<lb/>
mit &#x017F;chwarzen Säumen, innen ro&#x017F;tgelb; der ziemlich bu&#x017F;chige Schwanz i&#x017F;t graulich, ro&#x017F;tgelb und<lb/>
deutlich geringelt.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Marmorleopard</hi> i&#x017F;t ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber &#x017F;eine Lebenswei&#x017F;e i&#x017F;t<lb/>
uns gar Nichts bekannt.</p><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Marmorleopard</hi> (<hi rendition="#aq">Leopardus marmoratus</hi>).</hi> </head>
          </figure><lb/>
          <p>Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen O&#x017F;tindien bewohnen, zeichnen &#x017F;ich<lb/>
von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz<lb/>
we&#x017F;entlich aus und verdienen deshalb un&#x017F;ere be&#x017F;ondere Beachtung. Es &#x017F;ind dies der <hi rendition="#g">Serwal,</hi> der<lb/><hi rendition="#g">Tarai</hi> und der <hi rendition="#g">Kueruck.</hi> Namentlich die Be&#x017F;chreibung des Er&#x017F;tern mag hier eine Stelle finden; &#x2014;<lb/>
mit den übrigen &#x017F;ind wir zur Zeit kaum noch bekannt.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Serwal</hi> (<hi rendition="#aq">Serval Galeopardus</hi>) zeichnet &#x017F;ich durch &#x017F;eine &#x017F;chmächtige Ge&#x017F;talt, die ziemlich<lb/>
hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem <hi rendition="#g">Luch&#x017F;e.</hi> Er<lb/>
unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich von die&#x017F;em aber haupt&#x017F;ächlich durch den Mangel der Ohrbü&#x017F;chel und den verhältniß-<lb/>
mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper i&#x017F;t &#x017F;chlank, der Kopf verlängert und etwas zu-<lb/>
&#x017F;ammengedrückt. Die Ohren &#x017F;ind groß und zuge&#x017F;pitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge.<lb/>
Die Behaarung i&#x017F;t ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung i&#x017F;t hellfahlgelb, bisweilen<lb/>
gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des<lb/>
obern Hal&#x017F;es treten vier &#x017F;chwarze, &#x017F;chmale Binden hervor, welche vom Widerri&#x017F;t &#x017F;ich nach rückwärts<lb/>
und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwi&#x017F;chen &#x017F;ich nehmen und nach und nach in lange<lb/>
Flecken zerfallen, während die Seiten einfach &#x017F;chwarz gefleckt oder getüpfelt &#x017F;ind. Auf den Vorder-<lb/>
armen und Hinter&#x017F;chenkeln fließen die Flecken zu&#x017F;ammen und bilden einige Querbinden. Von den<lb/>
Wangen, welche mit kleinen, &#x017F;chwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt &#x017F;ind, zieht &#x017F;ich ein &#x017F;chwarzes Band<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[272/0336] Die Raubthiere. Katzen. — Marmorleopard. Serwal. fluge, die Unterſeite iſt lichter und ſelbſt weiß. Von der Stirn aus laufen über Schädel und Nacken zwei ſchwarze Längsſtreifen, welche ſich vereinigen und als ein Streifen über den Rücken ziehen; hinten theilen ſie ſich wieder. Andere gewundene Streifen theilen ſich in Flecken und ziehen ſchief vom Nacken gegen den Bauch herab. Die Schulter iſt mit hufeiſenartigen Flecken, die Glieder ſind mit ſchwarzen, runden Tüpfeln bedeckt. Am Unterleibe finden ſich drei Reihen dunkelbrauner, runder Flecken, unter dem Halſe Querbinden, über und unter den Augen ein heller Fleck und auf den Wangen zwei ſchwarze Streifen. Die Ohren ſind kurz und abgerundet, von außen ſilbergrau mit ſchwarzen Säumen, innen roſtgelb; der ziemlich buſchige Schwanz iſt graulich, roſtgelb und deutlich geringelt. Der Marmorleopard iſt ein Bewohner von Malakka und Java. Ueber ſeine Lebensweiſe iſt uns gar Nichts bekannt. [Abbildung Der Marmorleopard (Leopardus marmoratus).] Drei Katzenarten, von denen die eine Afrika, die anderen Oſtindien bewohnen, zeichnen ſich von den bisher genannten durch die einfache Flecken- und Tüpfelzeichnung und ihren kurzen Schwanz weſentlich aus und verdienen deshalb unſere beſondere Beachtung. Es ſind dies der Serwal, der Tarai und der Kueruck. Namentlich die Beſchreibung des Erſtern mag hier eine Stelle finden; — mit den übrigen ſind wir zur Zeit kaum noch bekannt. Der Serwal (Serval Galeopardus) zeichnet ſich durch ſeine ſchmächtige Geſtalt, die ziemlich hohen Beine und den kurzen Schwanz aus und ähnelt im Ganzen einigermaßen dem Luchſe. Er unterſcheidet ſich von dieſem aber hauptſächlich durch den Mangel der Ohrbüſchel und den verhältniß- mäßig immer noch längern Schwanz. Sein Körper iſt ſchlank, der Kopf verlängert und etwas zu- ſammengedrückt. Die Ohren ſind groß und zugeſpitzt. Der Schwanz hat etwa halbe Leibeslänge. Die Behaarung iſt ziemlich reich, dicht und rauh. Jhre Grundfärbung iſt hellfahlgelb, bisweilen gran oder röthlich, unten an dem Ende der Gliedmaßen rein weiß. Längs des Scheitels und des obern Halſes treten vier ſchwarze, ſchmale Binden hervor, welche vom Widerriſt ſich nach rückwärts und abwärts ziehen, nach hinten neue Streifen zwiſchen ſich nehmen und nach und nach in lange Flecken zerfallen, während die Seiten einfach ſchwarz gefleckt oder getüpfelt ſind. Auf den Vorder- armen und Hinterſchenkeln fließen die Flecken zuſammen und bilden einige Querbinden. Von den Wangen, welche mit kleinen, ſchwarzen, punktförmigen Flecken bedeckt ſind, zieht ſich ein ſchwarzes Band

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/336
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/336>, abgerufen am 17.05.2024.