Körpers abhängt, daß aber fast immer die größeste Wärme sehr gegen das Ende des Farbenbildes, wo das Roth liegt, und vielleicht zuweilen jenseits der Grenze des noch deutlich sichtbaren Roth gefun- den wird. In den meisten Fällen muß man also den Brennpunct eines Glases da annehmen, wo die rothen Strahlen sich sammeln.
Schwächung der Wärmestrahlen beim Durchgange durch durchsichtige Körper.
Wenn wir Sonnenstrahlen durch eine reine Glasscheibe fallen lassen, so finden wir keinen merklichen Unterschied in den Angaben des Thermometers, wir mögen die Wärme vor oder nach dem Durchgange durch Glas beobachten, und die Strahlen scheinen daher, allenfalls nur so wie das Licht bei dem Durchgange durch Glas und ähnliche Körper, eine sehr geringe Schwächung zu erlei- den. Dagegen ist es auffallend, wie sehr schon gegen die Hitze des hell brennenden Feuers eine vorgehaltene Glasplatte sichert, und noch mehr wird die dunkle Wärme durch einen durchsichtigen Körper zurückgehalten. Diese sehr bekannten Erfahrungen sind durch die genauen Versuche von Prevost und Delaroche be- stätiget, und diese haben noch einige hiemit verbundene merkwür- dige Erscheinungen kennen gelehrt. Bei den hierüber angestellten Versuchen wurden bald ein, bald mehrere Glasschirme zwischen der Wärmequelle und dem Thermometer aufgestellt, diese Schirme aber so oft erneuert, daß ihre eigne Erwärmung nicht auf das Thermometer Einfluß haben konnte, und es zeigte sich, daß die durchgelassene Wärme in Verhältniß der gesammten Wärme desto mehr betrug, je größer diese gesammte Wärme war. Es wurde nämlich eine erhitzte Masse im Brennpuncte eines Brennspiegels aufgestellt, die von diesem parallel zurückgeworfenen Strahlen tra- fen einen andern Brennspiegel und erwärmten das in dessen Brenn- puncte stehende Thermometer. Man stellte jeden Versuch auf doppelte Weise an, bald so daß kein Schirm die Lichtstrahlen auf- hielt, bald so daß ein Glasschirm zwischen beide Spiegel gestellt wurde. Hier ergab sich nun, daß Quecksilber von 182° C. (146° R.) warm im einen Brennpuncte das Thermometer ohne Schirm um 3,9 Gr. steigen machte, mit Anwendung des Schirmes dagegen nur 0,15 oder Grad, daß also hier der Schirm nur der
Koͤrpers abhaͤngt, daß aber faſt immer die groͤßeſte Waͤrme ſehr gegen das Ende des Farbenbildes, wo das Roth liegt, und vielleicht zuweilen jenſeits der Grenze des noch deutlich ſichtbaren Roth gefun- den wird. In den meiſten Faͤllen muß man alſo den Brennpunct eines Glaſes da annehmen, wo die rothen Strahlen ſich ſammeln.
Schwaͤchung der Waͤrmeſtrahlen beim Durchgange durch durchſichtige Koͤrper.
Wenn wir Sonnenſtrahlen durch eine reine Glasſcheibe fallen laſſen, ſo finden wir keinen merklichen Unterſchied in den Angaben des Thermometers, wir moͤgen die Waͤrme vor oder nach dem Durchgange durch Glas beobachten, und die Strahlen ſcheinen daher, allenfalls nur ſo wie das Licht bei dem Durchgange durch Glas und aͤhnliche Koͤrper, eine ſehr geringe Schwaͤchung zu erlei- den. Dagegen iſt es auffallend, wie ſehr ſchon gegen die Hitze des hell brennenden Feuers eine vorgehaltene Glasplatte ſichert, und noch mehr wird die dunkle Waͤrme durch einen durchſichtigen Koͤrper zuruͤckgehalten. Dieſe ſehr bekannten Erfahrungen ſind durch die genauen Verſuche von Prevoſt und Delaroche be- ſtaͤtiget, und dieſe haben noch einige hiemit verbundene merkwuͤr- dige Erſcheinungen kennen gelehrt. Bei den hieruͤber angeſtellten Verſuchen wurden bald ein, bald mehrere Glasſchirme zwiſchen der Waͤrmequelle und dem Thermometer aufgeſtellt, dieſe Schirme aber ſo oft erneuert, daß ihre eigne Erwaͤrmung nicht auf das Thermometer Einfluß haben konnte, und es zeigte ſich, daß die durchgelaſſene Waͤrme in Verhaͤltniß der geſammten Waͤrme deſto mehr betrug, je groͤßer dieſe geſammte Waͤrme war. Es wurde naͤmlich eine erhitzte Maſſe im Brennpuncte eines Brennſpiegels aufgeſtellt, die von dieſem parallel zuruͤckgeworfenen Strahlen tra- fen einen andern Brennſpiegel und erwaͤrmten das in deſſen Brenn- puncte ſtehende Thermometer. Man ſtellte jeden Verſuch auf doppelte Weiſe an, bald ſo daß kein Schirm die Lichtſtrahlen auf- hielt, bald ſo daß ein Glasſchirm zwiſchen beide Spiegel geſtellt wurde. Hier ergab ſich nun, daß Queckſilber von 182° C. (146° R.) warm im einen Brennpuncte das Thermometer ohne Schirm um 3,9 Gr. ſteigen machte, mit Anwendung des Schirmes dagegen nur 0,15 oder Grad, daß alſo hier der Schirm nur der
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Koͤrpers abhaͤngt, daß aber faſt immer die groͤßeſte Waͤrme ſehr
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zuweilen jenſeits der Grenze des noch deutlich ſichtbaren Roth gefun-
den wird. In den meiſten Faͤllen muß man alſo den Brennpunct
eines Glaſes da annehmen, wo die rothen Strahlen ſich ſammeln.
Schwaͤchung der Waͤrmeſtrahlen beim Durchgange durch
durchſichtige Koͤrper.
Wenn wir Sonnenſtrahlen durch eine reine Glasſcheibe fallen
laſſen, ſo finden wir keinen merklichen Unterſchied in den Angaben
des Thermometers, wir moͤgen die Waͤrme vor oder nach dem
Durchgange durch Glas beobachten, und die Strahlen ſcheinen
daher, allenfalls nur ſo wie das Licht bei dem Durchgange durch
Glas und aͤhnliche Koͤrper, eine ſehr geringe Schwaͤchung zu erlei-
den. Dagegen iſt es auffallend, wie ſehr ſchon gegen die Hitze des
hell brennenden Feuers eine vorgehaltene Glasplatte ſichert, und
noch mehr wird die dunkle Waͤrme durch einen durchſichtigen
Koͤrper zuruͤckgehalten. Dieſe ſehr bekannten Erfahrungen ſind
durch die genauen Verſuche von Prevoſt und Delaroche be-
ſtaͤtiget, und dieſe haben noch einige hiemit verbundene merkwuͤr-
dige Erſcheinungen kennen gelehrt. Bei den hieruͤber angeſtellten
Verſuchen wurden bald ein, bald mehrere Glasſchirme zwiſchen der
Waͤrmequelle und dem Thermometer aufgeſtellt, dieſe Schirme
aber ſo oft erneuert, daß ihre eigne Erwaͤrmung nicht auf das
Thermometer Einfluß haben konnte, und es zeigte ſich, daß die
durchgelaſſene Waͤrme in Verhaͤltniß der geſammten Waͤrme deſto
mehr betrug, je groͤßer dieſe geſammte Waͤrme war. Es wurde
naͤmlich eine erhitzte Maſſe im Brennpuncte eines Brennſpiegels
aufgeſtellt, die von dieſem parallel zuruͤckgeworfenen Strahlen tra-
fen einen andern Brennſpiegel und erwaͤrmten das in deſſen Brenn-
puncte ſtehende Thermometer. Man ſtellte jeden Verſuch auf
doppelte Weiſe an, bald ſo daß kein Schirm die Lichtſtrahlen auf-
hielt, bald ſo daß ein Glasſchirm zwiſchen beide Spiegel geſtellt
wurde. Hier ergab ſich nun, daß Queckſilber von 182° C. (146° R.)
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/51>, abgerufen am 24.11.2024.
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