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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.

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stehen hier einander beinahe genau gegenüber. In Ofen in Un-
garn
dagegen ergeben sich drei Richtungen der Winde, bei denen
das Barometer seine Mittelhöhe erreicht. Hier steht bei Südost-
winde das Barometer am höchsten, bei Südwestwinde am tiefsten,
und zwischen diesen beiden Windstrichen hat der Süd gen Ost den
mittleren Barometerstand; geht man von Südwest bis Westnord-
west, so findet man die diesem letztern Winde entsprechende Baro-
meterhöhe der mittlern gleich; bei Nordwest- und Nordwinde steht
es höher, bei östlichern Winden wieder niedriger, bei Ostwinde hat
es die Mittelhöhe und bei etwas südlichern Winden ist es viel höher,
so daß es bei Südostwind am höchsten steht. Diese Besonderheiten
beruhen ohne Zweifel auf einzelnen Umständen in der örtlichen Lage,
und werden mehr Wichtigkeit, als wir ihnen jetzt noch beilegen kön-
nen, bei der Vergleichung der an mehreren Orten angestellten
Beobachtungen erlangen. Dove hat an die Untersuchung der in
Paris angestellten Beobachtungen noch mehr genauere Bestimmun-
gen geknüpft. Die alte, dem gemeinen Manne, wenigstens an
den Seeküsten, sehr bekannte Erfahrung, daß der Wind, wenn
er West ist, allemal durch Nordwest und Nord nach Osten geht,
wenn das heitre Wetter sich herstellen will, und daß der anhaltende
Ostwind durch Süden nach Westen geht, vor eintretendem Regen,
giebt ihm Gelegenheit zu der Bemerkung, die sich aus genau be-
rechneten Beobachtungen bestätigt, daß bei Nord- und Ostwinden
das Barometer von früh bis Abends im Mittel ein Fallen zeigen
muß, bei Winden in dem entgegengesetzten Quadranten ein Stei-
gen, weil nämlich, wenn auch nur die mittlere Richtung des
Windes für den ganzen Tag angegeben ist, ein Fortgehen des
Westwindes nach Norden im Laufe des Tages, und ein Umlaufen
des Ostwindes nach Süden im Fortgange des Tages als am öfter-
sten statt findend vorauszusetzen ist. Diese Regel, so oft sie auch
bei veränderlichem Wetter und dem damit verbundenen unstäten

Nordwest mitten zwischen Norden und Westen[ - 1 Zeichen fehlt] nimmt man eine Thei-
lung in 16 Theile, so liegt Nordnordwest mitten zwischen Nordwest
und Nord, Westnordwest mitten zwischen West und Nordwest. Bei der
Eintheilung in 32 Windstriche endlich liegt West gen Nord zwischen West
und Westnordwest, Nordwest gen West zwischen Nordwest und West-
nordwest etc.

ſtehen hier einander beinahe genau gegenuͤber. In Ofen in Un-
garn
dagegen ergeben ſich drei Richtungen der Winde, bei denen
das Barometer ſeine Mittelhoͤhe erreicht. Hier ſteht bei Suͤdoſt-
winde das Barometer am hoͤchſten, bei Suͤdweſtwinde am tiefſten,
und zwiſchen dieſen beiden Windſtrichen hat der Suͤd gen Oſt den
mittleren Barometerſtand; geht man von Suͤdweſt bis Weſtnord-
weſt, ſo findet man die dieſem letztern Winde entſprechende Baro-
meterhoͤhe der mittlern gleich; bei Nordweſt- und Nordwinde ſteht
es hoͤher, bei oͤſtlichern Winden wieder niedriger, bei Oſtwinde hat
es die Mittelhoͤhe und bei etwas ſuͤdlichern Winden iſt es viel hoͤher,
ſo daß es bei Suͤdoſtwind am hoͤchſten ſteht. Dieſe Beſonderheiten
beruhen ohne Zweifel auf einzelnen Umſtaͤnden in der oͤrtlichen Lage,
und werden mehr Wichtigkeit, als wir ihnen jetzt noch beilegen koͤn-
nen, bei der Vergleichung der an mehreren Orten angeſtellten
Beobachtungen erlangen. Dove hat an die Unterſuchung der in
Paris angeſtellten Beobachtungen noch mehr genauere Beſtimmun-
gen geknuͤpft. Die alte, dem gemeinen Manne, wenigſtens an
den Seekuͤſten, ſehr bekannte Erfahrung, daß der Wind, wenn
er Weſt iſt, allemal durch Nordweſt und Nord nach Oſten geht,
wenn das heitre Wetter ſich herſtellen will, und daß der anhaltende
Oſtwind durch Suͤden nach Weſten geht, vor eintretendem Regen,
giebt ihm Gelegenheit zu der Bemerkung, die ſich aus genau be-
rechneten Beobachtungen beſtaͤtigt, daß bei Nord- und Oſtwinden
das Barometer von fruͤh bis Abends im Mittel ein Fallen zeigen
muß, bei Winden in dem entgegengeſetzten Quadranten ein Stei-
gen, weil naͤmlich, wenn auch nur die mittlere Richtung des
Windes fuͤr den ganzen Tag angegeben iſt, ein Fortgehen des
Weſtwindes nach Norden im Laufe des Tages, und ein Umlaufen
des Oſtwindes nach Suͤden im Fortgange des Tages als am oͤfter-
ſten ſtatt findend vorauszuſetzen iſt. Dieſe Regel, ſo oft ſie auch
bei veraͤnderlichem Wetter und dem damit verbundenen unſtaͤten

Nordweſt mitten zwiſchen Norden und Weſten[ – 1 Zeichen fehlt] nimmt man eine Thei-
lung in 16 Theile, ſo liegt Nordnordweſt mitten zwiſchen Nordweſt
und Nord, Weſtnordweſt mitten zwiſchen Weſt und Nordweſt. Bei der
Eintheilung in 32 Windſtriche endlich liegt Weſt gen Nord zwiſchen Weſt
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nordweſt etc.
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[224/0246] ſtehen hier einander beinahe genau gegenuͤber. In Ofen in Un- garn dagegen ergeben ſich drei Richtungen der Winde, bei denen das Barometer ſeine Mittelhoͤhe erreicht. Hier ſteht bei Suͤdoſt- winde das Barometer am hoͤchſten, bei Suͤdweſtwinde am tiefſten, und zwiſchen dieſen beiden Windſtrichen hat der Suͤd gen Oſt den mittleren Barometerſtand; geht man von Suͤdweſt bis Weſtnord- weſt, ſo findet man die dieſem letztern Winde entſprechende Baro- meterhoͤhe der mittlern gleich; bei Nordweſt- und Nordwinde ſteht es hoͤher, bei oͤſtlichern Winden wieder niedriger, bei Oſtwinde hat es die Mittelhoͤhe und bei etwas ſuͤdlichern Winden iſt es viel hoͤher, ſo daß es bei Suͤdoſtwind am hoͤchſten ſteht. Dieſe Beſonderheiten beruhen ohne Zweifel auf einzelnen Umſtaͤnden in der oͤrtlichen Lage, und werden mehr Wichtigkeit, als wir ihnen jetzt noch beilegen koͤn- nen, bei der Vergleichung der an mehreren Orten angeſtellten Beobachtungen erlangen. Dove hat an die Unterſuchung der in Paris angeſtellten Beobachtungen noch mehr genauere Beſtimmun- gen geknuͤpft. Die alte, dem gemeinen Manne, wenigſtens an den Seekuͤſten, ſehr bekannte Erfahrung, daß der Wind, wenn er Weſt iſt, allemal durch Nordweſt und Nord nach Oſten geht, wenn das heitre Wetter ſich herſtellen will, und daß der anhaltende Oſtwind durch Suͤden nach Weſten geht, vor eintretendem Regen, giebt ihm Gelegenheit zu der Bemerkung, die ſich aus genau be- rechneten Beobachtungen beſtaͤtigt, daß bei Nord- und Oſtwinden das Barometer von fruͤh bis Abends im Mittel ein Fallen zeigen muß, bei Winden in dem entgegengeſetzten Quadranten ein Stei- gen, weil naͤmlich, wenn auch nur die mittlere Richtung des Windes fuͤr den ganzen Tag angegeben iſt, ein Fortgehen des Weſtwindes nach Norden im Laufe des Tages, und ein Umlaufen des Oſtwindes nach Suͤden im Fortgange des Tages als am oͤfter- ſten ſtatt findend vorauszuſetzen iſt. Dieſe Regel, ſo oft ſie auch bei veraͤnderlichem Wetter und dem damit verbundenen unſtaͤten *) *) Nordweſt mitten zwiſchen Norden und Weſten_ nimmt man eine Thei- lung in 16 Theile, ſo liegt Nordnordweſt mitten zwiſchen Nordweſt und Nord, Weſtnordweſt mitten zwiſchen Weſt und Nordweſt. Bei der Eintheilung in 32 Windſtriche endlich liegt Weſt gen Nord zwiſchen Weſt und Weſtnordweſt, Nordweſt gen Weſt zwiſchen Nordweſt und Weſt- nordweſt etc.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre01_1830/246>, abgerufen am 22.11.2024.