Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Erörterung unterschiedener etc.
nats Reinigung befördern sollen/ der Zeit
noch einhalten/ weil solcher Gast gar gut zu
laden/ aber wieder böß zu vertreiben ist.
Viel Jungfrauen auch ohne dem/ und wann
ihnen schon sonst nichts sehlet/ gantz kranck
und matt daran darnieder liegen. Sonder-
lich weil mehr daran gelegen/ daß man auf
das Gifft/ als auf die Menses sehe/ in Be-
trachtung/ daß jenes mehr urgirt/ und vor
allen Dingen gedämpfft werden muß. Die
übrigen aber/ welche reines Leibs/ und kurtz
vorher ihren Monat-Fluß gehabt/ können
das Schröpffen auf den Knien allein gebrau-Wie sol-
che Cur
fürzuneh-
men.

chen/ dieweilen bey ihnen gemeiniglich die
gifftige Beulen um die Scham und am di-
cken Fleisch sich herfür zu thun pslegen. Wel-
ches alles mit halb wachsenden Jungfrauen/
so über 12. Jahr sind/ in Acht zu nehmen ist/
und nach Ermessung der gegenwärtigen
Kräfften zu verrichten. Ist also jederzeit da-
hinzu sehen/ daß man mit den Jungfrauen
in dergleichen nicht leichtlich Theriac/ Mi-
thridat/ gülden Ey-Latwerg/ und derglei-
chen hitzige Sachen/ sondern an deren statt
vielmehr das Diascordium Fracastori, wel-
ches ohne grosse Bewegung der humoren
dem Gifft wiederstehet/ und der Fäulung
wehret/ oder ander dergleichen Mittel ge-
brauche. D. Daniel Sennertus de Fobr. lib. 4.
c.
8.

So
M

Eroͤrterung unterſchiedener ꝛc.
nats Reinigung befoͤrdern ſollen/ der Zeit
noch einhalten/ weil ſolcher Gaſt gar gut zu
laden/ aber wieder boͤß zu vertreiben iſt.
Viel Jungfrauen auch ohne dem/ und wann
ihnen ſchon ſonſt nichts ſehlet/ gantz kranck
und matt daran darnieder liegen. Sonder-
lich weil mehr daran gelegen/ daß man auf
das Gifft/ als auf die Menſes ſehe/ in Be-
trachtung/ daß jenes mehr urgirt/ und vor
allen Dingen gedaͤmpfft werden muß. Die
uͤbrigen aber/ welche reines Leibs/ und kurtz
vorher ihren Monat-Fluß gehabt/ koͤnnen
das Schroͤpffen auf den Knien allein gebrau-Wie ſol-
che Cur
fuͤrzuneh-
men.

chen/ dieweilen bey ihnen gemeiniglich die
gifftige Beulen um die Scham und am di-
cken Fleiſch ſich herfuͤr zu thun pſlegen. Wel-
ches alles mit halb wachſenden Jungfrauen/
ſo uͤber 12. Jahr ſind/ in Acht zu nehmen iſt/
und nach Ermeſſung der gegenwaͤrtigen
Kraͤfften zu verrichten. Iſt alſo jederzeit da-
hinzu ſehen/ daß man mit den Jungfrauen
in dergleichen nicht leichtlich Theriac/ Mi-
thridat/ guͤlden Ey-Latwerg/ und derglei-
chen hitzige Sachen/ ſondern an deren ſtatt
vielmehr das Diaſcordium Fracaſtori, wel-
ches ohne groſſe Bewegung der humoren
dem Gifft wiederſtehet/ und der Faͤulung
wehret/ oder ander dergleichen Mittel ge-
brauche. D. Daniel Sennertus de Fobr. lib. 4.
c.
8.

So
M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Ero&#x0364;rterung unter&#x017F;chiedener &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
nats Reinigung befo&#x0364;rdern &#x017F;ollen/ der Zeit<lb/>
noch einhalten/ weil &#x017F;olcher Ga&#x017F;t gar gut zu<lb/>
laden/ aber wieder bo&#x0364;ß zu vertreiben i&#x017F;t.<lb/>
Viel Jungfrauen auch ohne dem/ und wann<lb/>
ihnen &#x017F;chon &#x017F;on&#x017F;t nichts &#x017F;ehlet/ gantz kranck<lb/>
und matt daran darnieder liegen. Sonder-<lb/>
lich weil mehr daran gelegen/ daß man auf<lb/>
das Gifft/ als auf die <hi rendition="#aq">Men&#x017F;es</hi> &#x017F;ehe/ in Be-<lb/>
trachtung/ daß jenes mehr <hi rendition="#aq">urgi</hi>rt/ und vor<lb/>
allen Dingen geda&#x0364;mpfft werden muß. Die<lb/>
u&#x0364;brigen aber/ welche reines Leibs/ und kurtz<lb/>
vorher ihren Monat-Fluß gehabt/ ko&#x0364;nnen<lb/>
das Schro&#x0364;pffen auf den Knien allein gebrau-<note place="right">Wie &#x017F;ol-<lb/>
che Cur<lb/>
fu&#x0364;rzuneh-<lb/>
men.</note><lb/>
chen/ dieweilen bey ihnen gemeiniglich die<lb/>
gifftige Beulen um die Scham und am di-<lb/>
cken Flei&#x017F;ch &#x017F;ich herfu&#x0364;r zu thun p&#x017F;legen. Wel-<lb/>
ches alles mit halb wach&#x017F;enden Jungfrauen/<lb/>
&#x017F;o u&#x0364;ber 12. Jahr &#x017F;ind/ in Acht zu nehmen i&#x017F;t/<lb/>
und nach Erme&#x017F;&#x017F;ung der gegenwa&#x0364;rtigen<lb/>
Kra&#x0364;fften zu verrichten. I&#x017F;t al&#x017F;o jederzeit da-<lb/>
hinzu &#x017F;ehen/ daß man mit den Jungfrauen<lb/>
in dergleichen nicht leichtlich Theriac/ Mi-<lb/>
thridat/ gu&#x0364;lden Ey-Latwerg/ und derglei-<lb/>
chen hitzige Sachen/ &#x017F;ondern an deren &#x017F;tatt<lb/>
vielmehr das <hi rendition="#aq">Dia&#x017F;cordium Fraca&#x017F;tori,</hi> wel-<lb/>
ches ohne gro&#x017F;&#x017F;e Bewegung der <hi rendition="#aq">humor</hi>en<lb/>
dem Gifft wieder&#x017F;tehet/ und der Fa&#x0364;ulung<lb/>
wehret/ oder ander dergleichen Mittel ge-<lb/>
brauche. <hi rendition="#aq">D. Daniel Sennertus de Fobr. lib. 4.<lb/>
c.</hi> 8.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">M</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0199] Eroͤrterung unterſchiedener ꝛc. nats Reinigung befoͤrdern ſollen/ der Zeit noch einhalten/ weil ſolcher Gaſt gar gut zu laden/ aber wieder boͤß zu vertreiben iſt. Viel Jungfrauen auch ohne dem/ und wann ihnen ſchon ſonſt nichts ſehlet/ gantz kranck und matt daran darnieder liegen. Sonder- lich weil mehr daran gelegen/ daß man auf das Gifft/ als auf die Menſes ſehe/ in Be- trachtung/ daß jenes mehr urgirt/ und vor allen Dingen gedaͤmpfft werden muß. Die uͤbrigen aber/ welche reines Leibs/ und kurtz vorher ihren Monat-Fluß gehabt/ koͤnnen das Schroͤpffen auf den Knien allein gebrau- chen/ dieweilen bey ihnen gemeiniglich die gifftige Beulen um die Scham und am di- cken Fleiſch ſich herfuͤr zu thun pſlegen. Wel- ches alles mit halb wachſenden Jungfrauen/ ſo uͤber 12. Jahr ſind/ in Acht zu nehmen iſt/ und nach Ermeſſung der gegenwaͤrtigen Kraͤfften zu verrichten. Iſt alſo jederzeit da- hinzu ſehen/ daß man mit den Jungfrauen in dergleichen nicht leichtlich Theriac/ Mi- thridat/ guͤlden Ey-Latwerg/ und derglei- chen hitzige Sachen/ ſondern an deren ſtatt vielmehr das Diaſcordium Fracaſtori, wel- ches ohne groſſe Bewegung der humoren dem Gifft wiederſtehet/ und der Faͤulung wehret/ oder ander dergleichen Mittel ge- brauche. D. Daniel Sennertus de Fobr. lib. 4. c. 8. Wie ſol- che Cur fuͤrzuneh- men. So M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/199
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/199>, abgerufen am 17.05.2024.