Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Ampt des Lazareth-Pflegers etc. hen/ ob auch etwas ein oder dem andern man-gele/ sich fein gedeckt lassen/ und also bezei- gen/ daß sie Hoffnung zu ihrer Gesund heit machen können: Auch wohl beobachte/ daßAmpt der Lazareth- Pfleger. solche Krancke zu rechter Zeit mit der von Obrigkeit geordneter Speiß und Tranck versehen werden: Daß er auch/ wann etwa des Krancken Freunde/ Herr oder Frau sol- chen Patienten etwas an Geld/ oder Speiß und guten Träncklein zu einer Labung schi- cken/ ihme solches treulich und unbezwackt gereichet werde: oder so der Patient selbst et- was Geld/ und etwas verlangete/ so ihm nützlich wäre/ solches treulich entweder selbst anschaffe/ oder durch die Seinigen reichen lasse. Wenn der Krancke auch einen Pfarr- herrn begehrete/ er zu selbigem ungesäumt schicke/ und dessen Begehren gebührlich an- bringen lasse. Auch daß er leinen Geräth genug bey Handen habe/ auf solches/ so offt es die Noth erfordert/ den Krancken rein zu legen/ welches die Cur nicht wenig facilitirt und erleichtert. Wenn sich auch der Patient wegen Schwachheit und zufallenden Unver- standes halber nicht recht halten könte/ soll solcher Haußvatter nicht ungedultig auf den Krancken werden/ oder andere Sachen für- nehmen/ sondern allzeit die Freundlichkeit und Sanfftmuth gegen solche gebrauchen/ und sie zu stillen suchen: Soll sich auch zu Verhütung aller Unordnung nicht mit Wein über-
Ampt des Lazareth-Pflegers ꝛc. hen/ ob auch etwas ein oder dem andern man-gele/ ſich fein gedeckt laſſen/ und alſo bezei- gen/ daß ſie Hoffnung zu ihrer Geſund heit machen koͤnnen: Auch wohl beobachte/ daßAmpt der Lazareth- Pfleger. ſolche Krancke zu rechter Zeit mit der von Obrigkeit geordneter Speiß und Tranck verſehen werden: Daß er auch/ wann etwa des Krancken Freunde/ Herr oder Frau ſol- chen Patienten etwas an Geld/ oder Speiß und guten Traͤncklein zu einer Labung ſchi- cken/ ihme ſolches treulich und unbezwackt gereichet werde: oder ſo der Patient ſelbſt et- was Geld/ und etwas verlangete/ ſo ihm nuͤtzlich waͤre/ ſolches treulich entweder ſelbſt anſchaffe/ oder durch die Seinigen reichen laſſe. Wenn der Krancke auch einen Pfarr- herrn begehrete/ er zu ſelbigem ungeſaͤumt ſchicke/ und deſſen Begehren gebuͤhrlich an- bringen laſſe. Auch daß er leinen Geraͤth genug bey Handen habe/ auf ſolches/ ſo offt es die Noth erfordert/ den Krancken rein zu legen/ welches die Cur nicht wenig facilitirt und erleichtert. Wenn ſich auch der Patient wegen Schwachheit und zufallenden Unver- ſtandes halber nicht recht halten koͤnte/ ſoll ſolcher Haußvatter nicht ungedultig auf den Krancken werden/ oder andere Sachen fuͤr- nehmen/ ſondern allzeit die Freundlichkeit und Sanfftmuth gegen ſolche gebrauchen/ und ſie zu ſtillen ſuchen: Soll ſich auch zu Verhuͤtung aller Unordnung nicht mit Wein uͤber-
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Ampt des Lazareth-Pflegers ꝛc.
hen/ ob auch etwas ein oder dem andern man-
gele/ ſich fein gedeckt laſſen/ und alſo bezei-
gen/ daß ſie Hoffnung zu ihrer Geſund heit
machen koͤnnen: Auch wohl beobachte/ daß
ſolche Krancke zu rechter Zeit mit der von
Obrigkeit geordneter Speiß und Tranck
verſehen werden: Daß er auch/ wann etwa
des Krancken Freunde/ Herr oder Frau ſol-
chen Patienten etwas an Geld/ oder Speiß
und guten Traͤncklein zu einer Labung ſchi-
cken/ ihme ſolches treulich und unbezwackt
gereichet werde: oder ſo der Patient ſelbſt et-
was Geld/ und etwas verlangete/ ſo ihm
nuͤtzlich waͤre/ ſolches treulich entweder ſelbſt
anſchaffe/ oder durch die Seinigen reichen
laſſe. Wenn der Krancke auch einen Pfarr-
herrn begehrete/ er zu ſelbigem ungeſaͤumt
ſchicke/ und deſſen Begehren gebuͤhrlich an-
bringen laſſe. Auch daß er leinen Geraͤth
genug bey Handen habe/ auf ſolches/ ſo offt
es die Noth erfordert/ den Krancken rein zu
legen/ welches die Cur nicht wenig facilitirt
und erleichtert. Wenn ſich auch der Patient
wegen Schwachheit und zufallenden Unver-
ſtandes halber nicht recht halten koͤnte/ ſoll
ſolcher Haußvatter nicht ungedultig auf den
Krancken werden/ oder andere Sachen fuͤr-
nehmen/ ſondern allzeit die Freundlichkeit
und Sanfftmuth gegen ſolche gebrauchen/
und ſie zu ſtillen ſuchen: Soll ſich auch zu
Verhuͤtung aller Unordnung nicht mit Wein
uͤber-
Ampt der
Lazareth-
Pfleger.
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Zitationshilfe: | Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/161>, abgerufen am 16.02.2025. |