Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Das XII. Capitel.
auch Küchlein unter die Zung zu nehmen ha-
ben; Item Nasen-Sälblein brauchen/ oder
Kräuter für den Mund halten/ sonderlich grü-
ne Raute/ oder Pomambra, Gifft-Knöpff-
lein oder Schwämmlein/ daran sie riechen/
auch des Morgens ein Löffel voll Meerrettich
mit Saltz und Saffran genossen/ soll ein
approbirt Praeservativ seyn. 17. Sollen des
Morgens ihre Kleider auch des Tages offt
gantz wohl durchräuchern lassen. 18. Den
Mund auch offt mit einem Decocto oder
Wein ausspülen. 19. Sollen sich auch al-
ler Mässigkeit gebrauchen/ und mit Fressen
und Sauffen nicht überladen. 20. Vom
warmen Brod und warm Wasser in etlichen
Becken in die Stub zu stellen/ ist oben be-
reits gerathen. Wenn 21. ein Mensch an
der Pest gestorben/ soll ein groß Flamm Feuer
von Wachholderholtz in dem Zimmer ge-
macht werden/ auch ander gut Rauchwerck
anzünden. 22. Die Kranckenwärter sollen
stäts/ wo es möglich ist/ ein brennend Wachs-
liecht in Handen haben/ und für den Mund
halten/ wegen Verzehrung der bösen Dün-
ste. 23. In die heimlichen Gemach der
Krancken auch Gesunden soll ungelöschter
Kalck geschüttet werden/ auch kan man aller-
hand wohlriechende Kräuter daherum streuen.
24. Die Prediger und Medici sollen sich nicht
lange in des Krancken Gemach auffhalten/
und sich für dem Schweiß/ Gestanck der

Stul-

Das XII. Capitel.
auch Kuͤchlein unter die Zung zu nehmen ha-
ben; Item Naſen-Saͤlblein brauchen/ oder
Kraͤuter fuͤr den Mund halten/ ſonderlich gruͤ-
ne Raute/ oder Pomambra, Gifft-Knoͤpff-
lein oder Schwaͤmmlein/ daran ſie riechen/
auch des Morgens ein Loͤffel voll Meerrettich
mit Saltz und Saffran genoſſen/ ſoll ein
approbirt Præſervativ ſeyn. 17. Sollen des
Morgens ihre Kleider auch des Tages offt
gantz wohl durchraͤuchern laſſen. 18. Den
Mund auch offt mit einem Decocto oder
Wein ausſpuͤlen. 19. Sollen ſich auch al-
ler Maͤſſigkeit gebrauchen/ und mit Freſſen
und Sauffen nicht uͤberladen. 20. Vom
warmen Brod und warm Waſſer in etlichen
Becken in die Stub zu ſtellen/ iſt oben be-
reits gerathen. Wenn 21. ein Menſch an
der Peſt geſtorben/ ſoll ein groß Flam̃ Feuer
von Wachholderholtz in dem Zimmer ge-
macht werden/ auch ander gut Rauchwerck
anzuͤnden. 22. Die Kranckenwaͤrter ſollen
ſtaͤts/ wo es moͤglich iſt/ ein brennend Wachs-
liecht in Handen haben/ und fuͤr den Mund
halten/ wegen Verzehrung der boͤſen Duͤn-
ſte. 23. In die heimlichen Gemach der
Krancken auch Geſunden ſoll ungeloͤſchter
Kalck geſchuͤttet werden/ auch kan man aller-
hand wohlriechende Kraͤuter daherum ſtreuen.
24. Die Prediger und Medici ſollen ſich nicht
lange in des Krancken Gemach auffhalten/
und ſich fuͤr dem Schweiß/ Geſtanck der

Stul-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0154" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">XII.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/>
auch Ku&#x0364;chlein unter die Zung zu nehmen ha-<lb/>
ben; Item Na&#x017F;en-Sa&#x0364;lblein brauchen/ oder<lb/>
Kra&#x0364;uter fu&#x0364;r den Mund halten/ &#x017F;onderlich gru&#x0364;-<lb/>
ne Raute/ oder <hi rendition="#aq">Pomambra,</hi> Gifft-Kno&#x0364;pff-<lb/>
lein oder Schwa&#x0364;mmlein/ daran &#x017F;ie riechen/<lb/>
auch des Morgens ein Lo&#x0364;ffel voll Meerrettich<lb/>
mit Saltz und Saffran geno&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;oll ein<lb/>
approbirt <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;ervativ</hi> &#x017F;eyn. 17. Sollen des<lb/>
Morgens ihre Kleider auch des Tages offt<lb/>
gantz wohl durchra&#x0364;uchern la&#x017F;&#x017F;en. 18. Den<lb/>
Mund auch offt mit einem <hi rendition="#aq">Decocto</hi> oder<lb/>
Wein aus&#x017F;pu&#x0364;len. 19. Sollen &#x017F;ich auch al-<lb/>
ler Ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit gebrauchen/ und mit Fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Sauffen nicht u&#x0364;berladen. 20. Vom<lb/>
warmen Brod und warm Wa&#x017F;&#x017F;er in etlichen<lb/>
Becken in die Stub zu &#x017F;tellen/ i&#x017F;t oben be-<lb/>
reits gerathen. Wenn 21. ein Men&#x017F;ch an<lb/>
der Pe&#x017F;t ge&#x017F;torben/ &#x017F;oll ein groß Flam&#x0303; Feuer<lb/>
von Wachholderholtz in dem Zimmer ge-<lb/>
macht werden/ auch ander gut Rauchwerck<lb/>
anzu&#x0364;nden. 22. Die Kranckenwa&#x0364;rter &#x017F;ollen<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ts/ wo es mo&#x0364;glich i&#x017F;t/ ein brennend Wachs-<lb/>
liecht in Handen haben/ und fu&#x0364;r den Mund<lb/>
halten/ wegen Verzehrung der bo&#x0364;&#x017F;en Du&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;te. 23. In die heimlichen Gemach der<lb/>
Krancken auch Ge&#x017F;unden &#x017F;oll ungelo&#x0364;&#x017F;chter<lb/>
Kalck ge&#x017F;chu&#x0364;ttet werden/ auch kan man aller-<lb/>
hand wohlriechende Kra&#x0364;uter daherum &#x017F;treuen.<lb/>
24. Die Prediger und <hi rendition="#aq">Medici</hi> &#x017F;ollen &#x017F;ich nicht<lb/>
lange in des Krancken Gemach auffhalten/<lb/>
und &#x017F;ich fu&#x0364;r dem Schweiß/ Ge&#x017F;tanck der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stul-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0154] Das XII. Capitel. auch Kuͤchlein unter die Zung zu nehmen ha- ben; Item Naſen-Saͤlblein brauchen/ oder Kraͤuter fuͤr den Mund halten/ ſonderlich gruͤ- ne Raute/ oder Pomambra, Gifft-Knoͤpff- lein oder Schwaͤmmlein/ daran ſie riechen/ auch des Morgens ein Loͤffel voll Meerrettich mit Saltz und Saffran genoſſen/ ſoll ein approbirt Præſervativ ſeyn. 17. Sollen des Morgens ihre Kleider auch des Tages offt gantz wohl durchraͤuchern laſſen. 18. Den Mund auch offt mit einem Decocto oder Wein ausſpuͤlen. 19. Sollen ſich auch al- ler Maͤſſigkeit gebrauchen/ und mit Freſſen und Sauffen nicht uͤberladen. 20. Vom warmen Brod und warm Waſſer in etlichen Becken in die Stub zu ſtellen/ iſt oben be- reits gerathen. Wenn 21. ein Menſch an der Peſt geſtorben/ ſoll ein groß Flam̃ Feuer von Wachholderholtz in dem Zimmer ge- macht werden/ auch ander gut Rauchwerck anzuͤnden. 22. Die Kranckenwaͤrter ſollen ſtaͤts/ wo es moͤglich iſt/ ein brennend Wachs- liecht in Handen haben/ und fuͤr den Mund halten/ wegen Verzehrung der boͤſen Duͤn- ſte. 23. In die heimlichen Gemach der Krancken auch Geſunden ſoll ungeloͤſchter Kalck geſchuͤttet werden/ auch kan man aller- hand wohlriechende Kraͤuter daherum ſtreuen. 24. Die Prediger und Medici ſollen ſich nicht lange in des Krancken Gemach auffhalten/ und ſich fuͤr dem Schweiß/ Geſtanck der Stul-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/154
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/154>, abgerufen am 24.11.2024.