Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Vom Ampt der Kranckenwarter. suchen. Soll auch 6. offt aus dem Gemachgehen/ und frische gute Lufft schöpffen. 7. Auch so offt man in des Krancken Gemach gehet/ soll man sich vorher mit gutem scharf- fen Rosen-Essig an den Pulßadern/ in Naß- löchern und an Händen netzen. 8. An grü- ne Raute riechen/ auch Zitwer/ Lorbeer/ Di- ptam oder Angelick kauen. 9. Nicht viel mit dem Krancken reden/ daß er nicht durch seinen Athem beschädiget werde. 10. Wer die Krancken besuchen muß/ soll bißweilen des Morgens ein halb Quintel guten The- riac zu Sommerzeit in Saurampff-Wasser zu Winterzeit aber in Wein zertrieben zu sich nehmen und geniessen; oder 11. andere Sa- chen brauchen. Wenn der Krancke redet/ sollen sie 12. ihren Mund allzeit beschlossen halten. 13. Sollen auch vor seiner Speiß/ wovon der Krancke genossen/ als auch für dessen gebraucheten Geschirr einen Eckel ha- ben. 14. Da es möglich/ sollen sie alle Ta- ge ihre Kleider ändern/ und die vorige aus- lüfften/ sich auch fleissig für des Krancken oder Abgestorbenen Kleidern hüten/ weil der ver- gifftete Dunst sich in solchen lange Zeit ver- borgen hält. 15. So sollen auch solche Kranckenwärter zuvor den Leib von allen bö- sen Feuchtigkeiten reinigen/ sonderlich mit den oben beschriebenen Pestilentz-Pillen/ und we- nigst die Woche einmal einen Schweiß- tranck thun und einnehmen. Sie sollen 16. auch J 2
Vom Ampt der Kranckenwarter. ſuchen. Soll auch 6. offt aus dem Gemachgehen/ und friſche gute Lufft ſchoͤpffen. 7. Auch ſo offt man in des Krancken Gemach gehet/ ſoll man ſich vorher mit gutem ſcharf- fen Roſen-Eſſig an den Pulßadern/ in Naß- loͤchern und an Haͤnden netzen. 8. An gruͤ- ne Raute riechen/ auch Zitwer/ Lorbeer/ Di- ptam oder Angelick kauen. 9. Nicht viel mit dem Krancken reden/ daß er nicht durch ſeinen Athem beſchaͤdiget werde. 10. Wer die Krancken beſuchen muß/ ſoll bißweilen des Morgens ein halb Quintel guten The- riac zu Sommerzeit in Saurampff-Waſſer zu Winterzeit aber in Wein zertrieben zu ſich nehmen und genieſſen; oder 11. andere Sa- chen brauchen. Wenn der Krancke redet/ ſollen ſie 12. ihren Mund allzeit beſchloſſen halten. 13. Sollen auch vor ſeiner Speiß/ wovon der Krancke genoſſen/ als auch fuͤr deſſen gebraucheten Geſchirr einen Eckel ha- ben. 14. Da es moͤglich/ ſollen ſie alle Ta- ge ihre Kleider aͤndern/ und die vorige aus- luͤfften/ ſich auch fleiſſig fuͤr des Krancken oder Abgeſtorbenen Kleidern huͤten/ weil der ver- gifftete Dunſt ſich in ſolchen lange Zeit ver- borgen haͤlt. 15. So ſollen auch ſolche Kranckenwaͤrter zuvor den Leib von allen boͤ- ſen Feuchtigkeiten reinigen/ ſonderlich mit den oben beſchriebenen Peſtilentz-Pillen/ und we- nigſt die Woche einmal einen Schweiß- tranck thun und einnehmen. Sie ſollen 16. auch J 2
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Vom Ampt der Kranckenwarter.
ſuchen. Soll auch 6. offt aus dem Gemach
gehen/ und friſche gute Lufft ſchoͤpffen. 7.
Auch ſo offt man in des Krancken Gemach
gehet/ ſoll man ſich vorher mit gutem ſcharf-
fen Roſen-Eſſig an den Pulßadern/ in Naß-
loͤchern und an Haͤnden netzen. 8. An gruͤ-
ne Raute riechen/ auch Zitwer/ Lorbeer/ Di-
ptam oder Angelick kauen. 9. Nicht viel
mit dem Krancken reden/ daß er nicht durch
ſeinen Athem beſchaͤdiget werde. 10. Wer
die Krancken beſuchen muß/ ſoll bißweilen
des Morgens ein halb Quintel guten The-
riac zu Sommerzeit in Saurampff-Waſſer
zu Winterzeit aber in Wein zertrieben zu ſich
nehmen und genieſſen; oder 11. andere Sa-
chen brauchen. Wenn der Krancke redet/
ſollen ſie 12. ihren Mund allzeit beſchloſſen
halten. 13. Sollen auch vor ſeiner Speiß/
wovon der Krancke genoſſen/ als auch fuͤr
deſſen gebraucheten Geſchirr einen Eckel ha-
ben. 14. Da es moͤglich/ ſollen ſie alle Ta-
ge ihre Kleider aͤndern/ und die vorige aus-
luͤfften/ ſich auch fleiſſig fuͤr des Krancken oder
Abgeſtorbenen Kleidern huͤten/ weil der ver-
gifftete Dunſt ſich in ſolchen lange Zeit ver-
borgen haͤlt. 15. So ſollen auch ſolche
Kranckenwaͤrter zuvor den Leib von allen boͤ-
ſen Feuchtigkeiten reinigen/ ſonderlich mit den
oben beſchriebenen Peſtilentz-Pillen/ und we-
nigſt die Woche einmal einen Schweiß-
tranck thun und einnehmen. Sie ſollen 16.
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Zitationshilfe: | Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/153>, abgerufen am 22.07.2024. |