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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Das XII. Capitel.
sey denn/ daß selbige durch Armuth und Hun-
ger darzu ermahnet werden.

Wie sich
die Kran-
ckenwar-
ter zu ver-
halten.

Wenn sich nun b[e]giebt/ daß noch fromme
Kranckenwarter zu finden/ so ist es damit
noch nicht ausgemachet/ sondern es müssen
solche auch auff ihr eigene Person gute Ob-
acht haben/ und der Mittel sich bedienen/ wel-
che zu Praeservation ihrer Gesundheit von-
nöthen/ fleissig gebrauchen/ damit solche nicht
allein so lang GOtt will/ ihr Leben fristen/
sondern auch ihren Krancken desto langer
auffwarten und dienen können. D. Herlicius
Herlicii
Regeln/
wie sich
Krancken-
warier
verhalten
können.
Part. II. Consil. Polit. Physic. cap. 11. hat für
solche folgende Regeln zu beobachten für rath-
sam gehalten: Daß wenn sie sich zuförderst
mit GOtt nach seinem Befehl versöhnet/
1. In dem Gemach/ darinn der Krancke lie-
get/ offt die Fenster auffthun/ ob schon der
Winter fürhanden/ und sonderlich wenn man
den Wind von Mitternacht haben kan. Sol-
len sich 2. auch hüten/ daß die Lufft von dem
Krancken nicht gegen ihm wehe; und wenn
3. der Krancke in obern Gemächern lieget/
daß man Treppen zu ihm steigen muß/ so soll/
der zu ihm will/ erst vor der Kammer an der
Lufft ruhen/ damit er den Athem nicht so
starck an sich ziehen müsse/ wenn er zu dem
Krancken kommet. 4. Soll auch ein jeder
der zu den Krancken gehen will/ sich zuförderst
des Stulgangs/ Harns und alles Unraths
entledigen; auch 5. nicht nüchtern solche be-

suchen.

Das XII. Capitel.
ſey denn/ daß ſelbige durch Armuth und Hun-
ger darzu ermahnet werden.

Wie ſich
die Kran-
ckenwar-
ter zu ver-
halten.

Wenn ſich nun b[e]giebt/ daß noch fromme
Kranckenwarter zu finden/ ſo iſt es damit
noch nicht ausgemachet/ ſondern es muͤſſen
ſolche auch auff ihr eigene Perſon gute Ob-
acht haben/ und der Mittel ſich bedienen/ wel-
che zu Præſervation ihrer Geſundheit von-
noͤthen/ fleiſſig gebrauchen/ damit ſolche nicht
allein ſo lang GOtt will/ ihr Leben friſten/
ſondern auch ihren Krancken deſto langer
auffwarten und dienen koͤnnen. D. Herlicius
Herlicii
Regeln/
wie ſich
Krancken-
warier
verhalten
koͤnnen.
Part. II. Conſil. Polit. Phyſic. cap. 11. hat fuͤr
ſolche folgende Regeln zu beobachten fuͤr rath-
ſam gehalten: Daß wenn ſie ſich zufoͤrderſt
mit GOtt nach ſeinem Befehl verſoͤhnet/
1. In dem Gemach/ darinn der Krancke lie-
get/ offt die Fenſter auffthun/ ob ſchon der
Winter fuͤrhanden/ und ſonderlich wenn man
den Wind von Mitternacht haben kan. Sol-
len ſich 2. auch huͤten/ daß die Lufft von dem
Krancken nicht gegen ihm wehe; und wenn
3. der Krancke in obern Gemaͤchern lieget/
daß man Treppen zu ihm ſteigen muß/ ſo ſoll/
der zu ihm will/ erſt vor der Kammer an der
Lufft ruhen/ damit er den Athem nicht ſo
ſtarck an ſich ziehen muͤſſe/ wenn er zu dem
Krancken kommet. 4. Soll auch ein jeder
der zu den Krancken gehen will/ ſich zufoͤrderſt
des Stulgangs/ Harns und alles Unraths
entledigen; auch 5. nicht nuͤchtern ſolche be-

ſuchen.
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[130/0152] Das XII. Capitel. ſey denn/ daß ſelbige durch Armuth und Hun- ger darzu ermahnet werden. Wenn ſich nun begiebt/ daß noch fromme Kranckenwarter zu finden/ ſo iſt es damit noch nicht ausgemachet/ ſondern es muͤſſen ſolche auch auff ihr eigene Perſon gute Ob- acht haben/ und der Mittel ſich bedienen/ wel- che zu Præſervation ihrer Geſundheit von- noͤthen/ fleiſſig gebrauchen/ damit ſolche nicht allein ſo lang GOtt will/ ihr Leben friſten/ ſondern auch ihren Krancken deſto langer auffwarten und dienen koͤnnen. D. Herlicius Part. II. Conſil. Polit. Phyſic. cap. 11. hat fuͤr ſolche folgende Regeln zu beobachten fuͤr rath- ſam gehalten: Daß wenn ſie ſich zufoͤrderſt mit GOtt nach ſeinem Befehl verſoͤhnet/ 1. In dem Gemach/ darinn der Krancke lie- get/ offt die Fenſter auffthun/ ob ſchon der Winter fuͤrhanden/ und ſonderlich wenn man den Wind von Mitternacht haben kan. Sol- len ſich 2. auch huͤten/ daß die Lufft von dem Krancken nicht gegen ihm wehe; und wenn 3. der Krancke in obern Gemaͤchern lieget/ daß man Treppen zu ihm ſteigen muß/ ſo ſoll/ der zu ihm will/ erſt vor der Kammer an der Lufft ruhen/ damit er den Athem nicht ſo ſtarck an ſich ziehen muͤſſe/ wenn er zu dem Krancken kommet. 4. Soll auch ein jeder der zu den Krancken gehen will/ ſich zufoͤrderſt des Stulgangs/ Harns und alles Unraths entledigen; auch 5. nicht nuͤchtern ſolche be- ſuchen. Herlicii Regeln/ wie ſich Krancken- warier verhalten koͤnnen.

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/152>, abgerufen am 24.11.2024.