Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Was bey grassirender Pest etc. pestif. 2. quaest. 8. Philibertus Marchin. inproblem. 2. de Peste schreibt: Daß etliche von der Pest angefallen werden/ etliche aber nicht/ ist die Ursach/ daß etliche weite Schweiß- löcher und Leibs-Gänge haben/ also daß die Pestilentzische Lufft eher bey ihnen penetri- ren kan; auch weilen in etlichen viel böse Feuchtigkeiten sich sammlen/ welche hernach je länger je mehr einer Giffts-Quantität theil- hafftig werden. Denn auch schadet die Pest insgemein denJunge che
Was bey graſſirender Peſt ꝛc. peſtif. 2. quæſt. 8. Philibertus Marchin. inproblem. 2. de Peſte ſchreibt: Daß etliche von der Peſt angefallen werden/ etliche aber nicht/ iſt die Urſach/ daß etliche weite Schweiß- loͤcher und Leibs-Gaͤnge haben/ alſo daß die Peſtilentziſche Lufft eher bey ihnen penetri- ren kan; auch weilen in etlichen viel boͤſe Feuchtigkeiten ſich ſammlen/ welche hernach je laͤnger je mehr einer Giffts-Quantitaͤt theil- hafftig werden. Denn auch ſchadet die Peſt insgemein denJunge che
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Was bey graſſirender Peſt ꝛc.
peſtif. 2. quæſt. 8. Philibertus Marchin. in
problem. 2. de Peſte ſchreibt: Daß etliche
von der Peſt angefallen werden/ etliche aber
nicht/ iſt die Urſach/ daß etliche weite Schweiß-
loͤcher und Leibs-Gaͤnge haben/ alſo daß die
Peſtilentziſche Lufft eher bey ihnen penetri-
ren kan; auch weilen in etlichen viel boͤſe
Feuchtigkeiten ſich ſammlen/ welche hernach
je laͤnger je mehr einer Giffts-Quantitaͤt theil-
hafftig werden.
Denn auch ſchadet die Peſt insgemein den
jungen Knaben/ Juͤnglingen und Maͤgdlein
leichter als andern Leuten/ und werden ge-
meiniglich leichter angeſteckt/ wegen ihrer
groſſen natuͤrlichen Waͤrme/ ſo ſie in ſich ha-
ben/ wodurch ſie eines ſtarcken Einhauchens
und an ſich ziehens der Lufft bedoͤrffen/ mit
welchem viel boͤſes vermiſchet iſt. Item weil
wegen ihres feuchten und warmen Tempe-
ramems eher eine Faͤulung entſpringet/ ſo zu
der boͤſen gifftigen Kranckheit Anlaß giebet:
denn auch/ weilen ſie ſich nicht im Eſſen und
Trincken maͤſſiglich zu verhalten wiſſen/ ſon-
dern zu ſich nehmen/ was ihnen geluͤſtet/ auch
der Veneri zu zeitlich opffern. Endlich/ die-
weilen ihre Leiber luͤfftig/ und die Glieder
nicht wie bey den Alten zuſammen gefallen/
ſondern raͤumig/ und nach Nothdurfft von
einander unterſchieden liegen/ daher das Peſt-
Gifft ſich in ihnen deſtomehr regen und den
Leib durchdringen kan. Letztens bleiben ſol-
che
Junge
Leut wer-
den insge-
mein am
erſten an-
geſteckt.
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Zitationshilfe: | Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/117>, abgerufen am 16.02.2025. |