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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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"oder gar dein Glück machen kannst. Was mir am
"meisten Mühe macht, Uli! ist deine Jugend und
"dein Leichtsinn. Und doch, glaub' mir's, du gehst
"in eine verführerische Welt hinaus, wo's Hallun-
"ken und Schurken genug giebt, die auf die Un-
"schuld solcher Buben lauern. Ich bitt' dich, trau
"doch keinem Gesicht, bis du's kennst; und laß
"dich zu nichts bereden, was dich nicht recht dünkt.
"Bete fleißig, wie Daniel zu Babel; und vergiß
"nie, daß, wenn ich dich schon nicht mehr sehe und
"höre, dein beßrer Vater im Himmel in alle Winkel
"der Welt sieht und hört, was du denkest und thust.
"Du weist ja die Bibel, das heißt Gottes Wort,
"inn- und auswendig. Sinn' ihm nach, und ver-
"giß es nie, wie wohl's den frommen Leuten, die
"Gott liebten, gegangen ist. Denk! Ein Abraham,
"Joseph, David. Und wie hingegen jenen nichts-
"nutzen gottlosen Buben, wie unglücklich sie worden
"sind. Um deiner Seelen willen, Uli! um deiner
"zeitlichen und ewigen Wohlfarth willen, vergiß dei-
"nes Gottes nicht. Wo der Himmel über dir steht,
"ist er stets bey dir. Ich kann weiter nichts als
"dich seinem allmächtigen Schutz anbefehlen; und
"das will ich thun, unabläßig" -- -- So giengs noch
eine kurze Weile fort. Mein Herz ward weich wie Wachs.
Vor Schluchzen konnt' ich nichts sagen, als: "Ja,
"Vater, ja"! und in meinem Innwendigen hallt' es
wieder: "Ja, Vater, ja"! Endlich, nach einer
kurzen Stille, sprach er: "Nun, in Gottes Namen,
"geh"! und ich: "Ja, ich will gehen"! und:

„oder gar dein Gluͤck machen kannſt. Was mir am
„meiſten Muͤhe macht, Uli! iſt deine Jugend und
„dein Leichtſinn. Und doch, glaub’ mir’s, du gehſt
„in eine verfuͤhreriſche Welt hinaus, wo’s Hallun-
„ken und Schurken genug giebt, die auf die Un-
„ſchuld ſolcher Buben lauern. Ich bitt’ dich, trau
„doch keinem Geſicht, bis du’s kennſt; und laß
„dich zu nichts bereden, was dich nicht recht duͤnkt.
„Bete fleißig, wie Daniel zu Babel; und vergiß
„nie, daß, wenn ich dich ſchon nicht mehr ſehe und
„hoͤre, dein beßrer Vater im Himmel in alle Winkel
„der Welt ſieht und hoͤrt, was du denkeſt und thuſt.
„Du weiſt ja die Bibel, das heißt Gottes Wort,
„inn- und auswendig. Sinn’ ihm nach, und ver-
„giß es nie, wie wohl’s den frommen Leuten, die
„Gott liebten, gegangen iſt. Denk! Ein Abraham,
„Joſeph, David. Und wie hingegen jenen nichts-
„nutzen gottloſen Buben, wie ungluͤcklich ſie worden
„ſind. Um deiner Seelen willen, Uli! um deiner
„zeitlichen und ewigen Wohlfarth willen, vergiß dei-
„nes Gottes nicht. Wo der Himmel uͤber dir ſteht,
„iſt er ſtets bey dir. Ich kann weiter nichts als
„dich ſeinem allmaͤchtigen Schutz anbefehlen; und
„das will ich thun, unablaͤßig„ — — So giengs noch
eine kurze Weile fort. Mein Herz ward weich wie Wachs.
Vor Schluchzen konnt’ ich nichts ſagen, als: „Ja,
„Vater, ja„! und in meinem Innwendigen hallt’ es
wieder: „Ja, Vater, ja„! Endlich, nach einer
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„geh„! und ich: „Ja, ich will gehen„! und:

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[83/0099] „oder gar dein Gluͤck machen kannſt. Was mir am „meiſten Muͤhe macht, Uli! iſt deine Jugend und „dein Leichtſinn. Und doch, glaub’ mir’s, du gehſt „in eine verfuͤhreriſche Welt hinaus, wo’s Hallun- „ken und Schurken genug giebt, die auf die Un- „ſchuld ſolcher Buben lauern. Ich bitt’ dich, trau „doch keinem Geſicht, bis du’s kennſt; und laß „dich zu nichts bereden, was dich nicht recht duͤnkt. „Bete fleißig, wie Daniel zu Babel; und vergiß „nie, daß, wenn ich dich ſchon nicht mehr ſehe und „hoͤre, dein beßrer Vater im Himmel in alle Winkel „der Welt ſieht und hoͤrt, was du denkeſt und thuſt. „Du weiſt ja die Bibel, das heißt Gottes Wort, „inn- und auswendig. Sinn’ ihm nach, und ver- „giß es nie, wie wohl’s den frommen Leuten, die „Gott liebten, gegangen iſt. Denk! Ein Abraham, „Joſeph, David. Und wie hingegen jenen nichts- „nutzen gottloſen Buben, wie ungluͤcklich ſie worden „ſind. Um deiner Seelen willen, Uli! um deiner „zeitlichen und ewigen Wohlfarth willen, vergiß dei- „nes Gottes nicht. Wo der Himmel uͤber dir ſteht, „iſt er ſtets bey dir. Ich kann weiter nichts als „dich ſeinem allmaͤchtigen Schutz anbefehlen; und „das will ich thun, unablaͤßig„ — — So giengs noch eine kurze Weile fort. Mein Herz ward weich wie Wachs. Vor Schluchzen konnt’ ich nichts ſagen, als: „Ja, „Vater, ja„! und in meinem Innwendigen hallt’ es wieder: „Ja, Vater, ja„! Endlich, nach einer kurzen Stille, ſprach er: „Nun, in Gottes Namen, „geh„! und ich: „Ja, ich will gehen„! und:

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/99>, abgerufen am 26.11.2024.