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Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789.

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ich kann nicht helfen! -- Aber Gott weiß -- und ihr
müßt Zeugen seyn, daß es nicht so ist. Wohl möcht'
ich die übertriebenen Foderungen um etwas herab-
stimmen. Aber da läßt sich nun nichts ändern. Ich
kann sagen was ich will, da hilft nichts. Sie ist
eure Mutter -- hat jedes von euch neun Monath'
unterm Herzen getragen -- mit Schmerzen gebohren,
und mit unbeschreiblicher Arbeit und Sorgfalt erzo-
gen. Bedenkt's, meine Lieben! Und dann meint sie's
gewiß am End herzlich gut mit euch --- möcht' euch
gewiß alle, so gut als ich, recht glücklich machen ---
obschon euch die Art und Weise wie sie's anstellt,
nicht recht gefallen will --- und mir auch nicht. Sie
irrt in Manchem --- und Ich auch --- und Ihr seyt
gar noch junge unwissende Tröpfe! --- Ich, Ich selbst
habe nun aus fünf und zwanzig jähriger Erfahrung
gefunden, daß mir eine solche Zucht, wie die ihrige,
heilsam ist; wie viel mehr noch werdet Ihr bey rei-
ferm Verstand einsehen lernen, wie gut es euch war,
diese und keine andre Mutter zu haben! Betet auch
dießfalls um frühe Weisheit, und sie wird euch gege-
ben werden. Beherzigt das fünfte Gebot, und sucht
alle alle Sprüch' in der Bibel auf, wo euer Vater
im Himmel euch die Pflichten gegen eure irrdischen
Eltern so ernsthaft einschärft! --- Ich meines Theils
könnt' an euch manche Unart, manche Widerspenstig-
keit wohl verschmerzen --- und glaubte eben nicht,
wie eure Mutter, daß euer Wille sich in allen
Stücken ganz dem meinigen unterwerfen müßte ---
wenn ihr dadurch nur glücklicher würdet. --- Aber,

ich kann nicht helfen! — Aber Gott weiß — und ihr
muͤßt Zeugen ſeyn, daß es nicht ſo iſt. Wohl moͤcht’
ich die uͤbertriebenen Foderungen um etwas herab-
ſtimmen. Aber da laͤßt ſich nun nichts aͤndern. Ich
kann ſagen was ich will, da hilft nichts. Sie iſt
eure Mutter — hat jedes von euch neun Monath’
unterm Herzen getragen — mit Schmerzen gebohren,
und mit unbeſchreiblicher Arbeit und Sorgfalt erzo-
gen. Bedenkt’s, meine Lieben! Und dann meint ſie’s
gewiß am End herzlich gut mit euch --- moͤcht’ euch
gewiß alle, ſo gut als ich, recht gluͤcklich machen ---
obſchon euch die Art und Weiſe wie ſie’s anſtellt,
nicht recht gefallen will --- und mir auch nicht. Sie
irrt in Manchem --- und Ich auch --- und Ihr ſeyt
gar noch junge unwiſſende Troͤpfe! --- Ich, Ich ſelbſt
habe nun aus fuͤnf und zwanzig jaͤhriger Erfahrung
gefunden, daß mir eine ſolche Zucht, wie die ihrige,
heilſam iſt; wie viel mehr noch werdet Ihr bey rei-
ferm Verſtand einſehen lernen, wie gut es euch war,
dieſe und keine andre Mutter zu haben! Betet auch
dießfalls um fruͤhe Weisheit, und ſie wird euch gege-
ben werden. Beherzigt das fuͤnfte Gebot, und ſucht
alle alle Spruͤch’ in der Bibel auf, wo euer Vater
im Himmel euch die Pflichten gegen eure irrdiſchen
Eltern ſo ernſthaft einſchaͤrft! --- Ich meines Theils
koͤnnt’ an euch manche Unart, manche Widerſpenſtig-
keit wohl verſchmerzen --- und glaubte eben nicht,
wie eure Mutter, daß euer Wille ſich in allen
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[268/0284] ich kann nicht helfen! — Aber Gott weiß — und ihr muͤßt Zeugen ſeyn, daß es nicht ſo iſt. Wohl moͤcht’ ich die uͤbertriebenen Foderungen um etwas herab- ſtimmen. Aber da laͤßt ſich nun nichts aͤndern. Ich kann ſagen was ich will, da hilft nichts. Sie iſt eure Mutter — hat jedes von euch neun Monath’ unterm Herzen getragen — mit Schmerzen gebohren, und mit unbeſchreiblicher Arbeit und Sorgfalt erzo- gen. Bedenkt’s, meine Lieben! Und dann meint ſie’s gewiß am End herzlich gut mit euch --- moͤcht’ euch gewiß alle, ſo gut als ich, recht gluͤcklich machen --- obſchon euch die Art und Weiſe wie ſie’s anſtellt, nicht recht gefallen will --- und mir auch nicht. Sie irrt in Manchem --- und Ich auch --- und Ihr ſeyt gar noch junge unwiſſende Troͤpfe! --- Ich, Ich ſelbſt habe nun aus fuͤnf und zwanzig jaͤhriger Erfahrung gefunden, daß mir eine ſolche Zucht, wie die ihrige, heilſam iſt; wie viel mehr noch werdet Ihr bey rei- ferm Verſtand einſehen lernen, wie gut es euch war, dieſe und keine andre Mutter zu haben! Betet auch dießfalls um fruͤhe Weisheit, und ſie wird euch gege- ben werden. Beherzigt das fuͤnfte Gebot, und ſucht alle alle Spruͤch’ in der Bibel auf, wo euer Vater im Himmel euch die Pflichten gegen eure irrdiſchen Eltern ſo ernſthaft einſchaͤrft! --- Ich meines Theils koͤnnt’ an euch manche Unart, manche Widerſpenſtig- keit wohl verſchmerzen --- und glaubte eben nicht, wie eure Mutter, daß euer Wille ſich in allen Stuͤcken ganz dem meinigen unterwerfen muͤßte --- wenn ihr dadurch nur gluͤcklicher wuͤrdet. --- Aber,

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Zitationshilfe: Bräker, Ulrich: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg. Herausgegeben von H. H. Füßli. Zürich, 1789, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeker_lebensgeschichte_1789/284>, abgerufen am 22.11.2024.