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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Scharmützel/ welches unlängst zwischen ihnen und
andern Mohren vorgefallen/ da einige tieff aus dem
Lande gekommen/ und ohnversehens ihr Dorff in
Brandt stecken wollen/ wenn sie nicht den meisten
Theil gefangen bekommen/ und vor Sclaven verkauf-
fet/ folglich dem Krieg bald ein Loch gemacht hätten.

Sie sind im übrigen sehr arbeitsam/ und insonder-
heit im Reiß säen sehr emsig/ darinn ihr meistes Thun be-
stehet. Dahero auch so viel Reiß bey ihnen wächset/ daß
man in kurtzer Zeit eine gantze Schiffs-Ladung samm-
len könnte.

Die nun etwas vornehmer seyn wollen/ legen sich
auf die Handlung/ kauffen und verkauffen Reiß/ Ma-
laget
und Elephanten-Zähn/ wiewol sie von denen
letzteren schlechten Vorrath haben/ folglich kaum un-
ter ihre Handlung mit zu rechnen.

Es fällt mir hiebey ein wie sie ihre Todten begra-
ben/ und kan mit Stillschweigen ihre Ceremonien
nicht vorbeygehen/ um so viel weniger/ weil Zeit mei-
nes Daseyns eine alte Frau begraben wurde/ da ich alle
die Leichen-Gewonheiten mit angesehen. So bald hat-
te die gute alte Frau ihren Geist nicht aufgegeben/ so
bedeckte man sie mit einem Gewand/ und fanden sich
alle Nachbahren des gantzen Dorffs groß und klein
um den Cörper herum/ ein jeder mit etwas Blättern
von Bananas in der Hand versehen seynde/ damit die
Alte von der Sonnen Hitze nicht verletzet oder incom-
modi
ret würde.

Die Männer schienen allemahl rasende Menschen
zu seyn/ lieffen mit aller Macht um das Haus herum/
und machten ein so erstaunendes Geschrey/ daß fals sie
noch etwas Leben in sich gehabt hätte/ nothwendig

das

Beſchreibung
Scharmuͤtzel/ welches unlaͤngſt zwiſchen ihnen und
andern Mohren vorgefallen/ da einige tieff aus dem
Lande gekommen/ und ohnverſehens ihr Dorff in
Brandt ſtecken wollen/ wenn ſie nicht den meiſten
Theil gefangen bekommen/ und vor Sclaven verkauf-
fet/ folglich dem Krieg bald ein Loch gemacht haͤtten.

Sie ſind im uͤbrigen ſehr arbeitſam/ und inſonder-
heit im Reiß ſaͤen ſehr emſig/ dariñ ihr meiſtes Thun be-
ſtehet. Dahero auch ſo viel Reiß bey ihnen waͤchſet/ daß
man in kurtzer Zeit eine gantze Schiffs-Ladung ſamm-
len koͤnnte.

Die nun etwas vornehmer ſeyn wollen/ legen ſich
auf die Handlung/ kauffen und verkauffen Reiß/ Ma-
laget
und Elephanten-Zaͤhn/ wiewol ſie von denen
letzteren ſchlechten Vorrath haben/ folglich kaum un-
ter ihre Handlung mit zu rechnen.

Es faͤllt mir hiebey ein wie ſie ihre Todten begra-
ben/ und kan mit Stillſchweigen ihre Ceremonien
nicht vorbeygehen/ um ſo viel weniger/ weil Zeit mei-
nes Daſeyns eine alte Frau begraben wurde/ da ich alle
die Leichen-Gewonheiten mit angeſehen. So bald hat-
te die gute alte Frau ihren Geiſt nicht aufgegeben/ ſo
bedeckte man ſie mit einem Gewand/ und fanden ſich
alle Nachbahren des gantzen Dorffs groß und klein
um den Coͤrper herum/ ein jeder mit etwas Blaͤttern
von Bananas in der Hand verſehen ſeynde/ damit die
Alte von der Sonnen Hitze nicht verletzet oder incom-
modi
ret wuͤrde.

Die Maͤnner ſchienen allemahl raſende Menſchen
zu ſeyn/ lieffen mit aller Macht um das Haus herum/
und machten ein ſo erſtaunendes Geſchrey/ daß fals ſie
noch etwas Leben in ſich gehabt haͤtte/ nothwendig

das
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[576/0636] Beſchreibung Scharmuͤtzel/ welches unlaͤngſt zwiſchen ihnen und andern Mohren vorgefallen/ da einige tieff aus dem Lande gekommen/ und ohnverſehens ihr Dorff in Brandt ſtecken wollen/ wenn ſie nicht den meiſten Theil gefangen bekommen/ und vor Sclaven verkauf- fet/ folglich dem Krieg bald ein Loch gemacht haͤtten. Sie ſind im uͤbrigen ſehr arbeitſam/ und inſonder- heit im Reiß ſaͤen ſehr emſig/ dariñ ihr meiſtes Thun be- ſtehet. Dahero auch ſo viel Reiß bey ihnen waͤchſet/ daß man in kurtzer Zeit eine gantze Schiffs-Ladung ſamm- len koͤnnte. Die nun etwas vornehmer ſeyn wollen/ legen ſich auf die Handlung/ kauffen und verkauffen Reiß/ Ma- laget und Elephanten-Zaͤhn/ wiewol ſie von denen letzteren ſchlechten Vorrath haben/ folglich kaum un- ter ihre Handlung mit zu rechnen. Es faͤllt mir hiebey ein wie ſie ihre Todten begra- ben/ und kan mit Stillſchweigen ihre Ceremonien nicht vorbeygehen/ um ſo viel weniger/ weil Zeit mei- nes Daſeyns eine alte Frau begraben wurde/ da ich alle die Leichen-Gewonheiten mit angeſehen. So bald hat- te die gute alte Frau ihren Geiſt nicht aufgegeben/ ſo bedeckte man ſie mit einem Gewand/ und fanden ſich alle Nachbahren des gantzen Dorffs groß und klein um den Coͤrper herum/ ein jeder mit etwas Blaͤttern von Bananas in der Hand verſehen ſeynde/ damit die Alte von der Sonnen Hitze nicht verletzet oder incom- modiret wuͤrde. Die Maͤnner ſchienen allemahl raſende Menſchen zu ſeyn/ lieffen mit aller Macht um das Haus herum/ und machten ein ſo erſtaunendes Geſchrey/ daß fals ſie noch etwas Leben in ſich gehabt haͤtte/ nothwendig das

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/636>, abgerufen am 25.11.2024.