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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
hung derer guten Gewinste so sie mit denen zu Popo
machen/ wenig darauf gegeben wird.

Sie handeln auch mit Sclaven/ und verkauffen
dieselbige in Ermangelung derer Schiffe an die Ein-
wohner von klein Popo. Jedennoch bestehet ihre
beste Handlung in Fischen/ welche sie in ihren Flüssen
häuffig fangen/ und anderswo verkauffen lassen.

Wir hielten daselbst auch schon einige Jahre ein
gewisses Haus oder Wohnung/ haben es aber nach
Absterben dasigen Kauffmanns wiederum verlassen/
weil seit dem Kriege mit Fida die Handlung sehr
schlecht gewesen/ so daß wir auch gar keine Handlung
dahin führen.

Billig kan man dieses Popo vor das erste im Lande
Ardra rechnen/ indem ihre Sprache fast eines ist/
das Regiment aber anders eingerichtet/ davon ich aus-
führliche Nachricht bey der Beschreibung von Fida
geben will.

Es fänget demnach das Land Fida gegen Osten
bey Popo an/ und ist dessen Fluß und Hafen vier bis
5. Meilen weiter hierunter/ allwo man anländet.

Der Hafen ist sehr gefährlich wegen der grausamen
Ungestühme des Meers so ein gantzes Jahr dauret/
daß man augenblicklich bey dem anländen gedencket
herum geworffen zu werden. Fürnemlich im Monat
April. Maj. Junius und Julius, da das Meer so hoch
wird/ daß man ohne Lebens Gefahr in den Hafen nicht
einkommen kan.

Wie denn zu der Zeit auch viel Unglücks geschie-
het; viele Leute ertrincken/ viele Kauff-Waaren ge-
hen verlohren/ denn die Ungestühme des Meers kommt
so schleunig und so hefftig/ daß der Nachen im Au-

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des Landes Gvinea.
hung derer guten Gewinſte ſo ſie mit denen zu Popo
machen/ wenig darauf gegeben wird.

Sie handeln auch mit Sclaven/ und verkauffen
dieſelbige in Ermangelung derer Schiffe an die Ein-
wohner von klein Popo. Jedennoch beſtehet ihre
beſte Handlung in Fiſchen/ welche ſie in ihren Fluͤſſen
haͤuffig fangen/ und anderswo verkauffen laſſen.

Wir hielten daſelbſt auch ſchon einige Jahre ein
gewiſſes Haus oder Wohnung/ haben es aber nach
Abſterben daſigen Kauffmanns wiederum verlaſſen/
weil ſeit dem Kriege mit Fida die Handlung ſehr
ſchlecht geweſen/ ſo daß wir auch gar keine Handlung
dahin fuͤhren.

Billig kan man dieſes Popo vor das erſte im Lande
Ardra rechnen/ indem ihre Sprache faſt eines iſt/
das Regiment aber anders eingerichtet/ davon ich aus-
fuͤhrliche Nachricht bey der Beſchreibung von Fida
geben will.

Es faͤnget demnach das Land Fida gegen Oſten
bey Popo an/ und iſt deſſen Fluß und Hafen vier bis
5. Meilen weiter hierunter/ allwo man anlaͤndet.

Der Hafen iſt ſehr gefaͤhrlich wegen der grauſamen
Ungeſtuͤhme des Meers ſo ein gantzes Jahr dauret/
daß man augenblicklich bey dem anlaͤnden gedencket
herum geworffen zu werden. Fuͤrnemlich im Monat
April. Maj. Junius und Julius, da das Meer ſo hoch
wird/ daß man ohne Lebens Gefahr in den Hafen nicht
einkommen kan.

Wie denn zu der Zeit auch viel Ungluͤcks geſchie-
het; viele Leute ertrincken/ viele Kauff-Waaren ge-
hen verlohren/ denn die Ungeſtuͤhme des Meers kom̃t
ſo ſchleunig und ſo hefftig/ daß der Nachen im Au-

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[401/0457] des Landes Gvinea. hung derer guten Gewinſte ſo ſie mit denen zu Popo machen/ wenig darauf gegeben wird. Sie handeln auch mit Sclaven/ und verkauffen dieſelbige in Ermangelung derer Schiffe an die Ein- wohner von klein Popo. Jedennoch beſtehet ihre beſte Handlung in Fiſchen/ welche ſie in ihren Fluͤſſen haͤuffig fangen/ und anderswo verkauffen laſſen. Wir hielten daſelbſt auch ſchon einige Jahre ein gewiſſes Haus oder Wohnung/ haben es aber nach Abſterben daſigen Kauffmanns wiederum verlaſſen/ weil ſeit dem Kriege mit Fida die Handlung ſehr ſchlecht geweſen/ ſo daß wir auch gar keine Handlung dahin fuͤhren. Billig kan man dieſes Popo vor das erſte im Lande Ardra rechnen/ indem ihre Sprache faſt eines iſt/ das Regiment aber anders eingerichtet/ davon ich aus- fuͤhrliche Nachricht bey der Beſchreibung von Fida geben will. Es faͤnget demnach das Land Fida gegen Oſten bey Popo an/ und iſt deſſen Fluß und Hafen vier bis 5. Meilen weiter hierunter/ allwo man anlaͤndet. Der Hafen iſt ſehr gefaͤhrlich wegen der grauſamen Ungeſtuͤhme des Meers ſo ein gantzes Jahr dauret/ daß man augenblicklich bey dem anlaͤnden gedencket herum geworffen zu werden. Fuͤrnemlich im Monat April. Maj. Junius und Julius, da das Meer ſo hoch wird/ daß man ohne Lebens Gefahr in den Hafen nicht einkommen kan. Wie denn zu der Zeit auch viel Ungluͤcks geſchie- het; viele Leute ertrincken/ viele Kauff-Waaren ge- hen verlohren/ denn die Ungeſtuͤhme des Meers kom̃t ſo ſchleunig und ſo hefftig/ daß der Nachen im Au- gen- C c

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/457>, abgerufen am 22.11.2024.