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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
te Gegenwehr gesetzet/ daß sie nicht nur ihre Feinde
abhielten/ sondern gar in die Flucht trieben/ oh[ne]
Verlust eines einigen Menschen/ angesehen sie au[s]
ihren Häusern auf die Fidenser feureten/ ohne daß sie
konten gesehen werden/ folglich eine grosse Menge
Volcks so Fidenser als Frantzosen zu Schanden mach-
ten/ die übrige aber in solche Unordnung brachten daß
sie mit Hinterlassung ihres Gewehrs davon lieffen/ hät-
te aber keiner davon kommen können/ falls die von Po-
po
ihren Sieg verfolget/ und dem Feinde nachgesetzet/
indem die Frantzosen bey weitem nicht so behende zu
Fuß als die Mohren.

Hat also der König zu Fida seit dieser unglückli-
chen Schlacht/ sich nicht unterstehen dörffen mit seinen
Leuten etwas zu unternehmen/ sondern durch Geld
gesuchet einige Länder auf seine Seite zu bringen/
wiewohl er bis dato ohngeachtet vieler schweren Un-
kosten wenig damit ausgerichtet/ weil er von allen
Seiten hintergangen wird/ so daß er genöthiget den
König zu Popo in ruhigem Besitz seiner Jnsul zu frie-
den zu lassen.

Sonsten haben die zu Popo fast keine andre Woh-
nungen als das Dorff wo der König wohnet und
wie gesagt auf einer Jnsul gelegen/ imgleichen auch
wenig Mannschafft/ wannenhero sie von denen Fi-
densern
stets so eingeschrencket werden daß sie kaum
ihr Land bebauen können/ folglich öffters Hungers
sterben müsten/ falls von andern Ländern die behöri-
ge Lebens-Mittel nicht hinzu geführet würden/ und
zwar meistentheils von Fida, ohngeachtet dieses ihre
geschworne Feinde/ auch vom Könige selbst bey Ver-
lust des Lebens verboten worden/ gleichwohl in Anse-

hung

Beſchreibung
te Gegenwehr geſetzet/ daß ſie nicht nur ihre Feinde
abhielten/ ſondern gar in die Flucht trieben/ oh[ne]
Verluſt eines einigen Menſchen/ angeſehen ſie au[ſ]
ihren Haͤuſern auf die Fidenſer feureten/ ohne daß ſie
konten geſehen werden/ folglich eine groſſe Menge
Volcks ſo Fidenſer als Fꝛantzoſen zu Schanden mach-
ten/ die uͤbrige aber in ſolche Unordnung brachten daß
ſie mit Hinterlaſſung ihres Gewehrs davon lieffen/ haͤt-
te aber keiner davon kommen koͤnnen/ falls die von Po-
po
ihren Sieg verfolget/ und dem Feinde nachgeſetzet/
indem die Frantzoſen bey weitem nicht ſo behende zu
Fuß als die Mohren.

Hat alſo der Koͤnig zu Fida ſeit dieſer ungluͤckli-
chen Schlacht/ ſich nicht unterſtehen doͤrffen mit ſeinen
Leuten etwas zu unternehmen/ ſondern durch Geld
geſuchet einige Laͤnder auf ſeine Seite zu bringen/
wiewohl er bis dato ohngeachtet vieler ſchweren Un-
koſten wenig damit ausgerichtet/ weil er von allen
Seiten hintergangen wird/ ſo daß er genoͤthiget den
Koͤnig zu Popo in ruhigem Beſitz ſeiner Jnſul zu frie-
den zu laſſen.

Sonſten haben die zu Popo faſt keine andre Woh-
nungen als das Dorff wo der Koͤnig wohnet und
wie geſagt auf einer Jnſul gelegen/ imgleichen auch
wenig Mannſchafft/ wannenhero ſie von denen Fi-
denſern
ſtets ſo eingeſchrencket werden daß ſie kaum
ihr Land bebauen koͤnnen/ folglich oͤffters Hungers
ſterben muͤſten/ falls von andern Laͤndern die behoͤri-
ge Lebens-Mittel nicht hinzu gefuͤhret wuͤrden/ und
zwar meiſtentheils von Fida, ohngeachtet dieſes ihre
geſchworne Feinde/ auch vom Koͤnige ſelbſt bey Ver-
luſt des Lebens verboten worden/ gleichwohl in Anſe-

hung
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[400/0456] Beſchreibung te Gegenwehr geſetzet/ daß ſie nicht nur ihre Feinde abhielten/ ſondern gar in die Flucht trieben/ ohne Verluſt eines einigen Menſchen/ angeſehen ſie auſ ihren Haͤuſern auf die Fidenſer feureten/ ohne daß ſie konten geſehen werden/ folglich eine groſſe Menge Volcks ſo Fidenſer als Fꝛantzoſen zu Schanden mach- ten/ die uͤbrige aber in ſolche Unordnung brachten daß ſie mit Hinterlaſſung ihres Gewehrs davon lieffen/ haͤt- te aber keiner davon kommen koͤnnen/ falls die von Po- po ihren Sieg verfolget/ und dem Feinde nachgeſetzet/ indem die Frantzoſen bey weitem nicht ſo behende zu Fuß als die Mohren. Hat alſo der Koͤnig zu Fida ſeit dieſer ungluͤckli- chen Schlacht/ ſich nicht unterſtehen doͤrffen mit ſeinen Leuten etwas zu unternehmen/ ſondern durch Geld geſuchet einige Laͤnder auf ſeine Seite zu bringen/ wiewohl er bis dato ohngeachtet vieler ſchweren Un- koſten wenig damit ausgerichtet/ weil er von allen Seiten hintergangen wird/ ſo daß er genoͤthiget den Koͤnig zu Popo in ruhigem Beſitz ſeiner Jnſul zu frie- den zu laſſen. Sonſten haben die zu Popo faſt keine andre Woh- nungen als das Dorff wo der Koͤnig wohnet und wie geſagt auf einer Jnſul gelegen/ imgleichen auch wenig Mannſchafft/ wannenhero ſie von denen Fi- denſern ſtets ſo eingeſchrencket werden daß ſie kaum ihr Land bebauen koͤnnen/ folglich oͤffters Hungers ſterben muͤſten/ falls von andern Laͤndern die behoͤri- ge Lebens-Mittel nicht hinzu gefuͤhret wuͤrden/ und zwar meiſtentheils von Fida, ohngeachtet dieſes ihre geſchworne Feinde/ auch vom Koͤnige ſelbſt bey Ver- luſt des Lebens verboten worden/ gleichwohl in Anſe- hung

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/456>, abgerufen am 15.05.2024.