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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung

Wiewol sie sich öffters zu der Kranckheit des Pati-
en
ten wenig schicken/ jedoch werden sie bey Gelegen-
heit sehr nützlich und glücklich gebraucht; davon fol-
gendes Exempel euch einen Beweiß geben und zugleich
die gewöhnlichste Artzneyen belehren soll.

Jst jemand mit hefftigen Bauch- und Colic-
Schmertzen gequälet/ geben sie ihm alle Morgen und
Abend einige Tage nach einander einen grossen Cala-
bas
von Citronen und Malaget gemachet auszutrin-
cken/ in andren Kranckheiten aber brauchen sie noch
viel ungereimtere und widrigere Dinge; doch ist meine
Meynung nicht hierüber zu urtheilen/ darum überlasse
ich solches gerne an euch und andre/ die hievon besse-
ren Verstand haben/ nur dieses hinzufügend/ daß ohn-
geachtet solcher ungereimten Medicamenten/ dennoch
zum öfftern gesehen habe/ daß die Weissen dadurch ge-
sund worden/ selbst da unsere Medici nichts mehr zu
brauchen wusten.

Die einfache und ungemischte Artzneyen werden
schier in allen Kranckheiten meistens von ihnen gebrau-
chet/ weil sie von trefflicher besonderer Würckung
seyn/ so daß nur zu beklagen/ daß bis heutigen Tag kei-
ner von denen Europäischen Medicis sich bemühet
hat ihre Krafft zu untersuchen; denn ich bilde mir
festiglich ein/ man würde hiemit weiter kommen/
als mit alle der Apotheckerey so aus Europa herge-
bracht wird/ angesehen dieselbige bey ihrer Ankunfft
nicht nur die natürliche Kräffte verlohren/ sondern
meistentheils gantz verdorben ist; da auch überdem un-
sere Leiber hier zu Lande gantz anderer Natur und Be-
schaffenheit/ ists gewiß am wahrscheinlichsten/ es mü-
sten hiesige Artzney-Mittel denen Einwohnern weit

bessern
Beſchreibung

Wiewol ſie ſich oͤffters zu der Kranckheit des Pati-
en
ten wenig ſchicken/ jedoch werden ſie bey Gelegen-
heit ſehr nuͤtzlich und gluͤcklich gebraucht; davon fol-
gendes Exempel euch einen Beweiß geben und zugleich
die gewoͤhnlichſte Artzneyen belehren ſoll.

Jſt jemand mit hefftigen Bauch- und Colic-
Schmertzen gequaͤlet/ geben ſie ihm alle Morgen und
Abend einige Tage nach einander einen groſſen Cala-
bas
von Citronen und Malaget gemachet auszutrin-
cken/ in andren Kranckheiten aber brauchen ſie noch
viel ungereimtere und widrigere Dinge; doch iſt meine
Meynung nicht hieruͤber zu urtheilen/ darum uͤberlaſſe
ich ſolches gerne an euch und andre/ die hievon beſſe-
ren Verſtand haben/ nur dieſes hinzufuͤgend/ daß ohn-
geachtet ſolcher ungereimten Medicamenten/ dennoch
zum oͤfftern geſehen habe/ daß die Weiſſen dadurch ge-
ſund worden/ ſelbſt da unſere Medici nichts mehr zu
brauchen wuſten.

Die einfache und ungemiſchte Artzneyen werden
ſchier in allen Kranckheiten meiſtens von ihnen gebrau-
chet/ weil ſie von trefflicher beſonderer Wuͤrckung
ſeyn/ ſo daß nur zu beklagen/ daß bis heutigen Tag kei-
ner von denen Europaͤiſchen Medicis ſich bemuͤhet
hat ihre Krafft zu unterſuchen; denn ich bilde mir
feſtiglich ein/ man wuͤrde hiemit weiter kommen/
als mit alle der Apotheckerey ſo aus Europa herge-
bracht wird/ angeſehen dieſelbige bey ihrer Ankunfft
nicht nur die natuͤrliche Kraͤffte verlohren/ ſondern
meiſtentheils gantz verdorben iſt; da auch uͤberdem un-
ſere Leiber hier zu Lande gantz anderer Natur und Be-
ſchaffenheit/ iſts gewiß am wahrſcheinlichſten/ es muͤ-
ſten hieſige Artzney-Mittel denen Einwohnern weit

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[264/0308] Beſchreibung Wiewol ſie ſich oͤffters zu der Kranckheit des Pati- enten wenig ſchicken/ jedoch werden ſie bey Gelegen- heit ſehr nuͤtzlich und gluͤcklich gebraucht; davon fol- gendes Exempel euch einen Beweiß geben und zugleich die gewoͤhnlichſte Artzneyen belehren ſoll. Jſt jemand mit hefftigen Bauch- und Colic- Schmertzen gequaͤlet/ geben ſie ihm alle Morgen und Abend einige Tage nach einander einen groſſen Cala- bas von Citronen und Malaget gemachet auszutrin- cken/ in andren Kranckheiten aber brauchen ſie noch viel ungereimtere und widrigere Dinge; doch iſt meine Meynung nicht hieruͤber zu urtheilen/ darum uͤberlaſſe ich ſolches gerne an euch und andre/ die hievon beſſe- ren Verſtand haben/ nur dieſes hinzufuͤgend/ daß ohn- geachtet ſolcher ungereimten Medicamenten/ dennoch zum oͤfftern geſehen habe/ daß die Weiſſen dadurch ge- ſund worden/ ſelbſt da unſere Medici nichts mehr zu brauchen wuſten. Die einfache und ungemiſchte Artzneyen werden ſchier in allen Kranckheiten meiſtens von ihnen gebrau- chet/ weil ſie von trefflicher beſonderer Wuͤrckung ſeyn/ ſo daß nur zu beklagen/ daß bis heutigen Tag kei- ner von denen Europaͤiſchen Medicis ſich bemuͤhet hat ihre Krafft zu unterſuchen; denn ich bilde mir feſtiglich ein/ man wuͤrde hiemit weiter kommen/ als mit alle der Apotheckerey ſo aus Europa herge- bracht wird/ angeſehen dieſelbige bey ihrer Ankunfft nicht nur die natuͤrliche Kraͤffte verlohren/ ſondern meiſtentheils gantz verdorben iſt; da auch uͤberdem un- ſere Leiber hier zu Lande gantz anderer Natur und Be- ſchaffenheit/ iſts gewiß am wahrſcheinlichſten/ es muͤ- ſten hieſige Artzney-Mittel denen Einwohnern weit beſſern

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/308>, abgerufen am 24.11.2024.