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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
bessern Nutzen schaffen/ als welche aus Europa
kommen.

Von diesem allen werden meine Nachkömmlinge/
welche mehreren Verstand und Lust dazu haben/ meh-
reren Grund und Gewißheit suchen können; ich will
nur so viel sagen/ um hiesiger Kräuter besondere Tu-
gend so vielmehr zu erkennen zu geben/ daß die Moh-
ren vermittelst selbiger sehr gefährliche und unheilbare
Wunden heilen können; wie ich solches zu unterschied-
lichen mahlen mit grosser Verwunderung angesehen.

Wenn nun aber aller Menschen möglichsten Hülf-
fe und Vorsorge ohngeachtet/ der Krancke keine Bes-
serung findet/ sondern seinen Geist aufgiebet/ fangen
sie an nach der Ursach seines Todes zu grübeln; denn
ob dieselbige klärlich genung erscheinet/ entweder we-
gen hefftiger Kranckheit/ hohen Alters/ einer gefähr-
lichen Wunde/ oder anderm bösen Zufall/ so lassen sie
es doch nicht dabey bewenden/ sondern erzwingen noch
eine andre Ursach. Dannenhero muß der Geistliche
nebst des Verstorbenen Freunden hierüber Nachfra-
ge anstellen/ ob er Zeit seines Lebens einen falschen Eyd
gethan/ da sie bey dessen Vernehmen alsobald sich ein-
bilden die rechte Ursach gefunden zu haben/ weil er des
Meyneyds halber mit dem Tode bestrafft worden; ists
aber daß man ihn desfals nicht beschuldigen kan/ so
gehen sie weiter/ ob er nicht irgend einen heimlichen
Feind gehabt/ der ihn wegen der Feticheen umge-
bracht/ was diese Fetichen seyn/ habet ihr allbereit
oben von der Religion vernommen. Bisweilen setzet
man auf den geringsten Argwohn des Verstorbenen
Feind fest/ und verhöret ihn/ ob er an dem Tode des
Abgelebten schuldig sey/ ists daß er überführet wird/

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des Landes Gvinea.
beſſern Nutzen ſchaffen/ als welche aus Europa
kommen.

Von dieſem allen werden meine Nachkoͤmmlinge/
welche mehreren Verſtand und Luſt dazu haben/ meh-
reren Grund und Gewißheit ſuchen koͤnnen; ich will
nur ſo viel ſagen/ um hieſiger Kraͤuter beſondere Tu-
gend ſo vielmehr zu erkennen zu geben/ daß die Moh-
ren vermittelſt ſelbiger ſehr gefaͤhrliche und unheilbare
Wunden heilen koͤnnen; wie ich ſolches zu unterſchied-
lichen mahlen mit groſſer Verwunderung angeſehen.

Wenn nun aber aller Menſchen moͤglichſten Huͤlf-
fe und Vorſorge ohngeachtet/ der Krancke keine Beſ-
ſerung findet/ ſondern ſeinen Geiſt aufgiebet/ fangen
ſie an nach der Urſach ſeines Todes zu gruͤbeln; denn
ob dieſelbige klaͤrlich genung erſcheinet/ entweder we-
gen hefftiger Kranckheit/ hohen Alters/ einer gefaͤhr-
lichen Wunde/ oder anderm boͤſen Zufall/ ſo laſſen ſie
es doch nicht dabey bewenden/ ſondern erzwingen noch
eine andre Urſach. Dannenhero muß der Geiſtliche
nebſt des Verſtorbenen Freunden hieruͤber Nachfra-
ge anſtellen/ ob er Zeit ſeines Lebens einen falſchen Eyd
gethan/ da ſie bey deſſen Vernehmen alſobald ſich ein-
bilden die rechte Urſach gefunden zu haben/ weil er des
Meyneyds halber mit dem Tode beſtrafft worden; iſts
aber daß man ihn desfals nicht beſchuldigen kan/ ſo
gehen ſie weiter/ ob er nicht irgend einen heimlichen
Feind gehabt/ der ihn wegen der Feticheen umge-
bracht/ was dieſe Fetichen ſeyn/ habet ihr allbereit
oben von der Religion vernommen. Bisweilen ſetzet
man auf den geringſten Argwohn des Verſtorbenen
Feind feſt/ und verhoͤret ihn/ ob er an dem Tode des
Abgelebten ſchuldig ſey/ iſts daß er uͤberfuͤhret wird/

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[265/0309] des Landes Gvinea. beſſern Nutzen ſchaffen/ als welche aus Europa kommen. Von dieſem allen werden meine Nachkoͤmmlinge/ welche mehreren Verſtand und Luſt dazu haben/ meh- reren Grund und Gewißheit ſuchen koͤnnen; ich will nur ſo viel ſagen/ um hieſiger Kraͤuter beſondere Tu- gend ſo vielmehr zu erkennen zu geben/ daß die Moh- ren vermittelſt ſelbiger ſehr gefaͤhrliche und unheilbare Wunden heilen koͤnnen; wie ich ſolches zu unterſchied- lichen mahlen mit groſſer Verwunderung angeſehen. Wenn nun aber aller Menſchen moͤglichſten Huͤlf- fe und Vorſorge ohngeachtet/ der Krancke keine Beſ- ſerung findet/ ſondern ſeinen Geiſt aufgiebet/ fangen ſie an nach der Urſach ſeines Todes zu gruͤbeln; denn ob dieſelbige klaͤrlich genung erſcheinet/ entweder we- gen hefftiger Kranckheit/ hohen Alters/ einer gefaͤhr- lichen Wunde/ oder anderm boͤſen Zufall/ ſo laſſen ſie es doch nicht dabey bewenden/ ſondern erzwingen noch eine andre Urſach. Dannenhero muß der Geiſtliche nebſt des Verſtorbenen Freunden hieruͤber Nachfra- ge anſtellen/ ob er Zeit ſeines Lebens einen falſchen Eyd gethan/ da ſie bey deſſen Vernehmen alſobald ſich ein- bilden die rechte Urſach gefunden zu haben/ weil er des Meyneyds halber mit dem Tode beſtrafft worden; iſts aber daß man ihn desfals nicht beſchuldigen kan/ ſo gehen ſie weiter/ ob er nicht irgend einen heimlichen Feind gehabt/ der ihn wegen der Feticheen umge- bracht/ was dieſe Fetichen ſeyn/ habet ihr allbereit oben von der Religion vernommen. Bisweilen ſetzet man auf den geringſten Argwohn des Verſtorbenen Feind feſt/ und verhoͤret ihn/ ob er an dem Tode des Abgelebten ſchuldig ſey/ iſts daß er uͤberfuͤhret wird/ ob- R 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/309>, abgerufen am 24.11.2024.