Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.pbo_083.001 Fabel | hafte Ge | spielin | nen*) pbo_083.004 Heiß zu den | krönenden | Zielen | fliegen**) pbo_083.010 Dürre be | blütet***) pbo_083.014 Es war mal | ein Kaiser | der Kaiser | war kurrig pbo_083.026 *) pbo_083.027 Klopstock in der Ode "Der Lehrling der Griechen" 1747, a. a. pbo_083.028 O. S. 1. **) pbo_083.029 Klopstock a. a. O. S. 26. ***) pbo_083.030
Klopstock a. a. O. S. 83. pbo_083.001 Fábel | háfte Ge | spíelin | nen*) pbo_083.004 Heiß zu den | krönenden | Zielen | fliegen**) pbo_083.010 Dǘrre be | blǘtet***) pbo_083.014 Es wár mal | ein Káiser | der Káiser | war kúrrig pbo_083.026 *) pbo_083.027 Klopstock in der Ode „Der Lehrling der Griechen“ 1747, a. a. pbo_083.028 O. S. 1. **) pbo_083.029 Klopstock a. a. O. S. 26. ***) pbo_083.030
Klopstock a. a. O. S. 83. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0087" n="83"/><lb n="pbo_083.001"/> eintreten läßt, besitzen wir im Glyconeus, einem gleichfalls <lb n="pbo_083.002"/> aus diesem Grunde noch häufigen Verse:</p> <lb n="pbo_083.003"/> <lg> <l>Fábel | háfte Ge | spíelin | nen<note corresp="PBO_083_*" place="foot" n="*)"><lb n="pbo_083.027"/> Klopstock in der Ode „<hi rendition="#g">Der Lehrling der Griechen</hi>“ 1747, a. a. <lb n="pbo_083.028"/> O. S. 1.</note></l> </lg> <p><lb n="pbo_083.004"/> Von den sogenannten <hi rendition="#g">logaödischen</hi> Versen, die aus <lb n="pbo_083.005"/> daktylischem in trochäischen Gang übergehen, sind für uns <lb n="pbo_083.006"/> als Ergänzungen der oben genannten zu berühmten Strophenformen <lb n="pbo_083.007"/> (der alcäischen und sapphischen) wichtig: Der doppelt <lb n="pbo_083.008"/> daktylisch trochäische Logaödenvers:</p> <lb n="pbo_083.009"/> <lg> <l>Heiß zu den | krönenden | Zielen | fliegen<note corresp="PBO_083_**" place="foot" n="**)"><lb n="pbo_083.029"/> Klopstock a. a. O. S. 26.</note></l> </lg> <p><lb n="pbo_083.010"/> Der sogenannte Adonius (d. i. Vers des Adoniskults, <lb n="pbo_083.011"/> vgl. oben als hexametrischer Abschluß) aus Daktylus und <lb n="pbo_083.012"/> Trochäus bestehend:</p> <lb n="pbo_083.013"/> <lg> <l>Dǘrre be | blǘtet<note corresp="PBO_083_***" place="foot" n="***)"><lb n="pbo_083.030"/> Klopstock a. a. O. S. 83.</note></l> </lg> <p><lb n="pbo_083.014"/> Diejenigen Metra der Griechen, die sich für uns nicht <lb n="pbo_083.015"/> durch rhythmischen Wechsel im analogen Takt ausdrücken lassen, <lb n="pbo_083.016"/> sind nur aus diesem Grunde in der poetischen Praxis auffallend <lb n="pbo_083.017"/> in den Hintergrund getreten. Man hat zwar mit den <lb n="pbo_083.018"/> Cretici (Amphibrachys <figure type="versmetrik"/> und Amphimacer <figure type="versmetrik"/>) <lb n="pbo_083.019"/> und dem Choriambus (Chorius d. i. Trochaeus und Jambus) <lb n="pbo_083.020"/> <figure type="versmetrik"/> Verse zu komponieren versucht. Allein diese Versfüße <lb n="pbo_083.021"/> <hi rendition="#g">emanzipieren</hi> sich in unserer Rhythmik zu selbständigen <lb n="pbo_083.022"/> Versen. Jm Amphibrachys gestellte kretische Versfüße verfließen <lb n="pbo_083.023"/> gegenüber unserem herrschsüchtigen Starktone zu daktylischen <lb n="pbo_083.024"/> bezw. anapästischen Reihen:</p> <lb n="pbo_083.025"/> <lg> <l>Es wár mal | ein Káiser | der Káiser | war kúrrig</l> </lg> <p><lb n="pbo_083.026"/> wird leicht zu </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0087]
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eintreten läßt, besitzen wir im Glyconeus, einem gleichfalls pbo_083.002
aus diesem Grunde noch häufigen Verse:
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Fábel | háfte Ge | spíelin | nen *)
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Von den sogenannten logaödischen Versen, die aus pbo_083.005
daktylischem in trochäischen Gang übergehen, sind für uns pbo_083.006
als Ergänzungen der oben genannten zu berühmten Strophenformen pbo_083.007
(der alcäischen und sapphischen) wichtig: Der doppelt pbo_083.008
daktylisch trochäische Logaödenvers:
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Heiß zu den | krönenden | Zielen | fliegen **)
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Der sogenannte Adonius (d. i. Vers des Adoniskults, pbo_083.011
vgl. oben als hexametrischer Abschluß) aus Daktylus und pbo_083.012
Trochäus bestehend:
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Dǘrre be | blǘtet ***)
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Diejenigen Metra der Griechen, die sich für uns nicht pbo_083.015
durch rhythmischen Wechsel im analogen Takt ausdrücken lassen, pbo_083.016
sind nur aus diesem Grunde in der poetischen Praxis auffallend pbo_083.017
in den Hintergrund getreten. Man hat zwar mit den pbo_083.018
Cretici (Amphibrachys
[Abbildung]
und Amphimacer
[Abbildung]
) pbo_083.019
und dem Choriambus (Chorius d. i. Trochaeus und Jambus) pbo_083.020
[Abbildung]
Verse zu komponieren versucht. Allein diese Versfüße pbo_083.021
emanzipieren sich in unserer Rhythmik zu selbständigen pbo_083.022
Versen. Jm Amphibrachys gestellte kretische Versfüße verfließen pbo_083.023
gegenüber unserem herrschsüchtigen Starktone zu daktylischen pbo_083.024
bezw. anapästischen Reihen:
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Es wár mal | ein Káiser | der Káiser | war kúrrig
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wird leicht zu
*) pbo_083.027
Klopstock in der Ode „Der Lehrling der Griechen“ 1747, a. a. pbo_083.028
O. S. 1.
**) pbo_083.029
Klopstock a. a. O. S. 26.
***) pbo_083.030
Klopstock a. a. O. S. 83.
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