Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.pbo_032.001 § 24. Wirksamkeit der Mythologien. pbo_032.002 § 25. Vorteile der klassischen Mythologie. pbo_032.021 *) pbo_032.025 Vergl. Sammlung Göschen Nr. 27. Griechische und Römische pbo_032.026 Mythologie. **) pbo_032.027 Vergl. Sammlung Göschen Nr. 15. Deutsche Mythologie. ***) pbo_032.028
Man vergleiche (Wingolf 1. und 2. Fassung): pbo_032.029 1) Wie Hebe kühn und jugendlich ungestüm, pbo_032.030 Wie mit dem goldnen Köcher Latonas Sohn, pbo_032.031 Unsterblich sing ich, meine Freunde pbo_032.032 Feiernd in mächtigen Dithyramben. pbo_032.001 § 24. Wirksamkeit der Mythologien. pbo_032.002 § 25. Vorteile der klassischen Mythologie. pbo_032.021 *) pbo_032.025 Vergl. Sammlung Göschen Nr. 27. Griechische und Römische pbo_032.026 Mythologie. **) pbo_032.027 Vergl. Sammlung Göschen Nr. 15. Deutsche Mythologie. ***) pbo_032.028
Man vergleiche (Wingolf 1. und 2. Fassung): pbo_032.029 1) Wie Hebe kühn und jugendlich ungestüm, pbo_032.030 Wie mit dem goldnen Köcher Latonas Sohn, pbo_032.031 Unsterblich sing ich, meine Freunde pbo_032.032 Feiernd in mächtigen Dithyramben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0036" n="32"/> <lb n="pbo_032.001"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 24. Wirksamkeit der Mythologien.</hi> </head> <p><lb n="pbo_032.002"/> Doch muß eine Mythologie lebendig sein, wenn sie auch <lb n="pbo_032.003"/> nur poetisch wirksam sein soll. Daher zeigt die christliche <lb n="pbo_032.004"/> Symbolik mit ihren Engeln und Teufeln, Heiligen und Büßern, <lb n="pbo_032.005"/> dem Heiland mit den Seinen in der höchsten Glorie, poetische <lb n="pbo_032.006"/> Lebenskraft (Schluß des „Faust“), namentlich mit Unterstützung <lb n="pbo_032.007"/> der Musik, während die alten heidnischen Mythologien heute leicht <lb n="pbo_032.008"/> einen leblosen, gekünstelten Eindruck machen. Mit der Wiedererweckung <lb n="pbo_032.009"/> der Antike in der Renaissancezeit wurde von Dichtern, <lb n="pbo_032.010"/> Gelehrten und Künstlern um die Wette auch die klassische <lb n="pbo_032.011"/> Mythologie des Olymps<note corresp="PBO_032_*" place="foot" n="*)"><lb n="pbo_032.025"/> Vergl. <hi rendition="#g">Sammlung Göschen</hi> Nr. 27. Griechische und Römische <lb n="pbo_032.026"/> Mythologie.</note> für Jahrhunderte zu einer Art <lb n="pbo_032.012"/> Scheinleben neu erweckt. Dies ging nur an, weil in jener <lb n="pbo_032.013"/> Zeit mit den alten Dichtern und Philosophen auch eine alte <lb n="pbo_032.014"/> Sprache, das klassische Latein, in den Lebensverkehr der Gesellschaft <lb n="pbo_032.015"/> aufgenommen wurde. Mit der Reaktion dagegen <lb n="pbo_032.016"/> im 17. und 18. Jahrhundert verlor auch der Olymp langsam <lb n="pbo_032.017"/> wieder seine stehende Geltung in Dichtung und bildender Kunst. <lb n="pbo_032.018"/> Goethe hat davon nur etwa Amor, Luna und die Musen in <lb n="pbo_032.019"/> seiner Dichtung übrig behalten.</p> <lb n="pbo_032.020"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 25. Vorteile der klassischen Mythologie.</hi> </head> <p><lb n="pbo_032.021"/> Der Gedanke, die antike Mythologie in der Dichtung <lb n="pbo_032.022"/> durch die nordische als eine germanische und daher heimische<note corresp="PBO_032_**" place="foot" n="**)"><lb n="pbo_032.027"/> Vergl. <hi rendition="#g">Sammlung Göschen</hi> Nr. 15. Deutsche Mythologie.</note> <lb n="pbo_032.023"/> zu ersetzen (wie er z. B. Klopstock sogar zur Umarbeitung <lb n="pbo_032.024"/> seiner Oden veranlaßte<note corresp="PBO_032_***" xml:id="pbo_fn_032_3a" n="***)" place="foot" next="#pbo_fn_032_3b"><lb n="pbo_032.028"/> Man vergleiche (Wingolf 1. und 2. Fassung): <lb n="pbo_032.029"/> 1)<lg><l>Wie Hebe kühn und jugendlich ungestüm,</l><lb n="pbo_032.030"/><l>Wie mit dem goldnen Köcher Latonas Sohn,</l><lb n="pbo_032.031"/><l>Unsterblich sing ich, meine Freunde</l><lb n="pbo_032.032"/><l>Feiernd in mächtigen Dithyramben.</l></lg></note> kann in verschiedener Hinsicht nicht </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0036]
pbo_032.001
§ 24. Wirksamkeit der Mythologien. pbo_032.002
Doch muß eine Mythologie lebendig sein, wenn sie auch pbo_032.003
nur poetisch wirksam sein soll. Daher zeigt die christliche pbo_032.004
Symbolik mit ihren Engeln und Teufeln, Heiligen und Büßern, pbo_032.005
dem Heiland mit den Seinen in der höchsten Glorie, poetische pbo_032.006
Lebenskraft (Schluß des „Faust“), namentlich mit Unterstützung pbo_032.007
der Musik, während die alten heidnischen Mythologien heute leicht pbo_032.008
einen leblosen, gekünstelten Eindruck machen. Mit der Wiedererweckung pbo_032.009
der Antike in der Renaissancezeit wurde von Dichtern, pbo_032.010
Gelehrten und Künstlern um die Wette auch die klassische pbo_032.011
Mythologie des Olymps *) für Jahrhunderte zu einer Art pbo_032.012
Scheinleben neu erweckt. Dies ging nur an, weil in jener pbo_032.013
Zeit mit den alten Dichtern und Philosophen auch eine alte pbo_032.014
Sprache, das klassische Latein, in den Lebensverkehr der Gesellschaft pbo_032.015
aufgenommen wurde. Mit der Reaktion dagegen pbo_032.016
im 17. und 18. Jahrhundert verlor auch der Olymp langsam pbo_032.017
wieder seine stehende Geltung in Dichtung und bildender Kunst. pbo_032.018
Goethe hat davon nur etwa Amor, Luna und die Musen in pbo_032.019
seiner Dichtung übrig behalten.
pbo_032.020
§ 25. Vorteile der klassischen Mythologie. pbo_032.021
Der Gedanke, die antike Mythologie in der Dichtung pbo_032.022
durch die nordische als eine germanische und daher heimische **) pbo_032.023
zu ersetzen (wie er z. B. Klopstock sogar zur Umarbeitung pbo_032.024
seiner Oden veranlaßte ***) kann in verschiedener Hinsicht nicht
*) pbo_032.025
Vergl. Sammlung Göschen Nr. 27. Griechische und Römische pbo_032.026
Mythologie.
**) pbo_032.027
Vergl. Sammlung Göschen Nr. 15. Deutsche Mythologie.
***) pbo_032.028
Man vergleiche (Wingolf 1. und 2. Fassung): pbo_032.029
1)Wie Hebe kühn und jugendlich ungestüm, pbo_032.030
Wie mit dem goldnen Köcher Latonas Sohn, pbo_032.031
Unsterblich sing ich, meine Freunde pbo_032.032
Feiernd in mächtigen Dithyramben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst). Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja; Hervorhebungen durch Wechsel von Fraktur zu Antiqua: nicht gekennzeichnet
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |