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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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geheime Liebes-Geschichte.
wurff zu machen. Allein er antwortet: Ach Madame,
ein iedes weiß/ wie hoch ich Catharinen von Sando-
val
Zeit meines Lebens verpflichtet bin: und was ha-
be ich anders thun können/ als ihre Partie wider ei-
nen Menschen zu nehmen/ der sie gefangen hielt.
Gläubet Madame, daß ich sie betrüge - -

Jndem er weiter reden will/ kömmt die Confi-
dente
mit grosser Eil gelauffen/ und sagt daß der Kö-
nig komme/ und schon in Vorgemach sey. Die Köni-
gin gehet also aus den inneren Zimmer ihm entge-
gen/ nachdem sie die Thüre des Cabinets zugeschlos-
sen/ worinnen Alphonsus bleibet/ und wo selbst er
alles vernehmen kan/ was der König zur Königin
saget.

Jch komme Madame, hebet er mit gantz lustigen
Gebehrden an/ euch eine Zeitung zu sagen/ die euch
sehr befremden wird. Jch pardonnire Alphonso
von Cordua, und habe Catharinen von Sandoval
versprochen/ daß ich ihm erlauben will in sechs Mo-
naten wieder nach Hofe zu kommen.

Die Königin/ die sich nicht mercken lassen will/ wie
viel ihr selbst an dieser Zeitung gelegen/ hält dem Kö-
nige das Obstat, es würde eine so ungemeine Gnade
vielen fremde vorkommen. Alphonsus höret dieses/
und hält davor/ die Königin habe anders sich bey sol-
cher Nachricht bezeugen sollen/ also wendet er wieder
sein Hertz/ das nur vor wenig Augenblicken der Kö-
nigin gewidmet gewesen/ der von Sandoval aufs
neue zu.

Diese gibt folgenden Tag der Königin die Nach-
richt von Alphonsus Tode; wie er zu Royelos ge-
storben sey. Die Königin/ so eines bessern versichert/

lässet

geheime Liebes-Geſchichte.
wurff zu machen. Allein er antwortet: Ach Madame,
ein iedes weiß/ wie hoch ich Catharinen von Sando-
val
Zeit meines Lebens verpflichtet bin: und was ha-
be ich anders thun koͤnnen/ als ihre Partie wider ei-
nen Menſchen zu nehmen/ der ſie gefangen hielt.
Glaͤubet Madame, daß ich ſie betruͤge - -

Jndem er weiter reden will/ koͤmmt die Confi-
dente
mit groſſer Eil gelauffen/ und ſagt daß der Koͤ-
nig komme/ und ſchon in Vorgemach ſey. Die Koͤni-
gin gehet alſo aus den inneren Zimmer ihm entge-
gen/ nachdem ſie die Thuͤre des Cabinets zugeſchloſ-
ſen/ worinnen Alphonſus bleibet/ und wo ſelbſt er
alles vernehmen kan/ was der Koͤnig zur Koͤnigin
ſaget.

Jch komme Madame, hebet er mit gantz luſtigen
Gebehrden an/ euch eine Zeitung zu ſagen/ die euch
ſehr befremden wird. Jch pardonnire Alphonſo
von Cordua, und habe Catharinen von Sandoval
verſprochen/ daß ich ihm erlauben will in ſechs Mo-
naten wieder nach Hofe zu kommen.

Die Koͤnigin/ die ſich nicht mercken laſſen will/ wie
viel ihr ſelbſt an dieſer Zeitung gelegen/ haͤlt dem Koͤ-
nige das Obſtat, es wuͤrde eine ſo ungemeine Gnade
vielen fremde vorkommen. Alphonſus hoͤret dieſes/
und haͤlt davor/ die Koͤnigin habe anders ſich bey ſol-
cher Nachricht bezeugen ſollen/ alſo wendet er wieder
ſein Hertz/ das nur vor wenig Augenblicken der Koͤ-
nigin gewidmet geweſen/ der von Sandoval aufs
neue zu.

Dieſe gibt folgenden Tag der Koͤnigin die Nach-
richt von Alphonſus Tode; wie er zu Royelos ge-
ſtorben ſey. Die Koͤnigin/ ſo eines beſſern verſichert/

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[455/0491] geheime Liebes-Geſchichte. wurff zu machen. Allein er antwortet: Ach Madame, ein iedes weiß/ wie hoch ich Catharinen von Sando- val Zeit meines Lebens verpflichtet bin: und was ha- be ich anders thun koͤnnen/ als ihre Partie wider ei- nen Menſchen zu nehmen/ der ſie gefangen hielt. Glaͤubet Madame, daß ich ſie betruͤge - - Jndem er weiter reden will/ koͤmmt die Confi- dente mit groſſer Eil gelauffen/ und ſagt daß der Koͤ- nig komme/ und ſchon in Vorgemach ſey. Die Koͤni- gin gehet alſo aus den inneren Zimmer ihm entge- gen/ nachdem ſie die Thuͤre des Cabinets zugeſchloſ- ſen/ worinnen Alphonſus bleibet/ und wo ſelbſt er alles vernehmen kan/ was der Koͤnig zur Koͤnigin ſaget. Jch komme Madame, hebet er mit gantz luſtigen Gebehrden an/ euch eine Zeitung zu ſagen/ die euch ſehr befremden wird. Jch pardonnire Alphonſo von Cordua, und habe Catharinen von Sandoval verſprochen/ daß ich ihm erlauben will in ſechs Mo- naten wieder nach Hofe zu kommen. Die Koͤnigin/ die ſich nicht mercken laſſen will/ wie viel ihr ſelbſt an dieſer Zeitung gelegen/ haͤlt dem Koͤ- nige das Obſtat, es wuͤrde eine ſo ungemeine Gnade vielen fremde vorkommen. Alphonſus hoͤret dieſes/ und haͤlt davor/ die Koͤnigin habe anders ſich bey ſol- cher Nachricht bezeugen ſollen/ alſo wendet er wieder ſein Hertz/ das nur vor wenig Augenblicken der Koͤ- nigin gewidmet geweſen/ der von Sandoval aufs neue zu. Dieſe gibt folgenden Tag der Koͤnigin die Nach- richt von Alphonſus Tode; wie er zu Royelos ge- ſtorben ſey. Die Koͤnigin/ ſo eines beſſern verſichert/ laͤſſet

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/491>, abgerufen am 22.11.2024.