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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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geheime Liebes-Geschichte.
genug in Spanien; und wenn nun vollends diese
Heyrath solte zugegeben werden/ würde alles Reich-
thum des Hauses de Luna auch dazu kommen/ und
daher der Marquis de Villena zweymahl so mäch-
tig werden/ als Don Alvaros de Luna unter des
Königes Vater Johann dem andern gewesen wä-
re: Man wisse genugsam/ was vor Unglück daraus
erfolge/ wenn Favoriten eines Potentaten abzuviel
vermöchten.

Der König lässet sich dadurch bewegen/ dem al-
ten Marquis de Villena, als er vor seinen Sohn
nochmahls anhält/ zu sagen: er sey entschlossen/ die
Gräfin von Etienne an einen andern zu vermählen.
Wie dann auch Catharina von Sandoval dazu
Alphonsum vorschlägt/ und dabey saget: daß Jh-
re Majestät aus solchem Vorschlage erkennen sol-
ten/ daß sie ihn nicht groß liebete/ weil sie ihn einer
andern überlassen wolte. Wogegen sich der König
heraus läßt; wenn die Gräfin sich nicht widersetze/
sey er mit solcher Partie zufrieden.

Catharina giebt von diesem Gespräch mit dem
Könige sowohl der jungen Gräfin als auch ihrem
Vormund Dom Juan Nachricht; und da sie diese
Sache auf gutem Wege hat/ und es an nichts mehr
als an Alphonsus Bewilligung mangelt/ so schrei-
bet sie an selbigen folgende Zeilen:

Endlich bin ich verbunden euch zu bitten/ daß
ihr nicht mehr an mich gedencket. Der Kö-
nig hat mir befohlen/ euch zu vergessen; und ich
halte mich diesem Printzen allzusehr verpflich-
tet/ ihm in allem/ was er verlanget zu gehorsa-
men. So ich noch über euer Gemüth einige

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G g 2

geheime Liebes-Geſchichte.
genug in Spanien; und wenn nun vollends dieſe
Heyrath ſolte zugegeben werden/ wuͤrde alles Reich-
thum des Hauſes de Luna auch dazu kommen/ und
daher der Marquis de Villena zweymahl ſo maͤch-
tig werden/ als Don Alvaros de Luna unter des
Koͤniges Vater Johann dem andern geweſen waͤ-
re: Man wiſſe genugſam/ was vor Ungluͤck daraus
erfolge/ wenn Favoriten eines Potentaten abzuviel
vermoͤchten.

Der Koͤnig laͤſſet ſich dadurch bewegen/ dem al-
ten Marquis de Villena, als er vor ſeinen Sohn
nochmahls anhaͤlt/ zu ſagen: er ſey entſchloſſen/ die
Graͤfin von Etienne an einen andern zu vermaͤhlen.
Wie dann auch Catharina von Sandoval dazu
Alphonſum vorſchlaͤgt/ und dabey ſaget: daß Jh-
re Majeſtaͤt aus ſolchem Vorſchlage erkennen ſol-
ten/ daß ſie ihn nicht groß liebete/ weil ſie ihn einer
andern uͤberlaſſen wolte. Wogegen ſich der Koͤnig
heraus laͤßt; wenn die Graͤfin ſich nicht widerſetze/
ſey er mit ſolcher Partie zufrieden.

Catharina giebt von dieſem Geſpraͤch mit dem
Koͤnige ſowohl der jungen Graͤfin als auch ihrem
Vormund Dom Juan Nachricht; und da ſie dieſe
Sache auf gutem Wege hat/ und es an nichts mehr
als an Alphonſus Bewilligung mangelt/ ſo ſchrei-
bet ſie an ſelbigen folgende Zeilen:

Endlich bin ich verbunden euch zu bitten/ daß
ihr nicht mehr an mich gedencket. Der Koͤ-
nig hat mir befohlen/ euch zu vergeſſen; und ich
halte mich dieſem Printzen allzuſehr verpflich-
tet/ ihm in allem/ was er verlanget zu gehorſa-
men. So ich noch uͤber euer Gemuͤth einige

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[427/0463] geheime Liebes-Geſchichte. genug in Spanien; und wenn nun vollends dieſe Heyrath ſolte zugegeben werden/ wuͤrde alles Reich- thum des Hauſes de Luna auch dazu kommen/ und daher der Marquis de Villena zweymahl ſo maͤch- tig werden/ als Don Alvaros de Luna unter des Koͤniges Vater Johann dem andern geweſen waͤ- re: Man wiſſe genugſam/ was vor Ungluͤck daraus erfolge/ wenn Favoriten eines Potentaten abzuviel vermoͤchten. Der Koͤnig laͤſſet ſich dadurch bewegen/ dem al- ten Marquis de Villena, als er vor ſeinen Sohn nochmahls anhaͤlt/ zu ſagen: er ſey entſchloſſen/ die Graͤfin von Etienne an einen andern zu vermaͤhlen. Wie dann auch Catharina von Sandoval dazu Alphonſum vorſchlaͤgt/ und dabey ſaget: daß Jh- re Majeſtaͤt aus ſolchem Vorſchlage erkennen ſol- ten/ daß ſie ihn nicht groß liebete/ weil ſie ihn einer andern uͤberlaſſen wolte. Wogegen ſich der Koͤnig heraus laͤßt; wenn die Graͤfin ſich nicht widerſetze/ ſey er mit ſolcher Partie zufrieden. Catharina giebt von dieſem Geſpraͤch mit dem Koͤnige ſowohl der jungen Graͤfin als auch ihrem Vormund Dom Juan Nachricht; und da ſie dieſe Sache auf gutem Wege hat/ und es an nichts mehr als an Alphonſus Bewilligung mangelt/ ſo ſchrei- bet ſie an ſelbigen folgende Zeilen: Endlich bin ich verbunden euch zu bitten/ daß ihr nicht mehr an mich gedencket. Der Koͤ- nig hat mir befohlen/ euch zu vergeſſen; und ich halte mich dieſem Printzen allzuſehr verpflich- tet/ ihm in allem/ was er verlanget zu gehorſa- men. So ich noch uͤber euer Gemuͤth einige Ge- G g 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/463>, abgerufen am 22.11.2024.