Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Heinrich des Vierdten seiner Politic oder seiner Liebe erwehlet: Er giebtihr Viliten/ und sie höret des Königes Liebe nur al- lein/ um Alphonso Gutes zu thun Gelegenheit zu erhalten. Nun wird die Großmeister-Stelle von Sanct Alphonsus fraget wenig darnach/ weil er ohne Jndeß hält der junge Marquis de Villena öf- Diese großmüthige Dame stellet dem Könige ge-
Heinrich des Vierdten ſeiner Politic oder ſeiner Liebe erwehlet: Er giebtihr Viliten/ und ſie hoͤret des Koͤniges Liebe nur al- lein/ um Alphonſo Gutes zu thun Gelegenheit zu erhalten. Nun wird die Großmeiſter-Stelle von Sanct Alphonſus fraget wenig darnach/ weil er ohne Jndeß haͤlt der junge Marquis de Villena oͤf- Dieſe großmuͤthige Dame ſtellet dem Koͤnige ge-
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Heinrich des Vierdten
ſeiner Politic oder ſeiner Liebe erwehlet: Er giebt
ihr Viliten/ und ſie hoͤret des Koͤniges Liebe nur al-
lein/ um Alphonſo Gutes zu thun Gelegenheit zu
erhalten.
Nun wird die Großmeiſter-Stelle von Sanct
Jacob kurtz darauff ledig/ Catharine bittet ſie vom
Koͤnige vor Alphonſus von Cordua: Er verſpricht
ihr auch ſolche/ giebt ſie aber doch zwey Tage dar-
auf an Bertrand de la Cuéva. Catharine bekla-
get ſich daruͤber/ der Koͤnig entſchuldiget ſich/ und
zeiget zugleich einige Eyferſucht/ daß Catharine
ſich ſoviel wegen Alphonſus Gluͤck intereſſiren
wolte.
Alphonſus fraget wenig darnach/ weil er ohne
diß durch den Weg der Gunſt dieſe Stelle haͤtte er-
halten ſollen. Hingegen iſt er gantz in Verzweife-
lung/ daß Catharina de Sandoval gegen den Koͤ-
nig ſich ſo gefaͤllig erweiſet: Er will/ ſie haͤtte ihm
rundaus bekennen ſollen/ daß ſie ihn nicht liebe; Er
klaget ſie einer offenbahren Untreue an/ und wiewohl
der Koͤnig ſo wohl als die von Sandoval einander
niemahls als in Beyſeyn anderer ſprechen/ ſo
will Alphonſus doch/ man ſolle niemand als ihn
lieben.
Jndeß haͤlt der junge Marquis de Villena oͤf-
fentlich um die Graͤfin von Etienne an; und der
Koͤnig wuͤrde auch gleich zu dieſer Vermaͤhlung ge-
ſtimmet/ und deren Schluß befoͤrdert haben/ wenn
ihm nicht Catharina bloß aus Intereſſe vor Al-
phonſus davon abgehalten.
Dieſe großmuͤthige Dame ſtellet dem Koͤnige
vor/ daß das Hauß de Villena ohne diß ſchon groß
ge-
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