Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Liebes-Geschichte. deric. Hertzog von Arione nahme des überwunde-nen und vor Nach und Wuth gantz schaumenden Don Alvaros seine Stelle ein; und hobe mit glei- chem Glücke und Geschicklichkeit seine folgenden Gegner aus dem Sattel/ biß auf den letztern Ritter/ welcher Don Francisco de Velasco war. Dieses seine Liberey war autor und Silber; und die Mor- genröthe sahe man auf seinem Schilde/ wie sie son- sten aufgehet/ wann sie die Schatten zerstreuet/ die Beyworte lase man dabey: Laß ich mich gleich wenig sehn/ Bin ich doch nichts minder schön. Agnes von Mendoce errieth das Geheimniß Jndessen liessen Don Federic und Don Franci- sco Z 2
Liebes-Geſchichte. deric. Hertzog von Arione nahme des uͤberwunde-nen und vor Nach und Wuth gantz ſchaumenden Don Alvaros ſeine Stelle ein; und hobe mit glei- chem Gluͤcke und Geſchicklichkeit ſeine folgenden Gegner aus dem Sattel/ biß auf den letztern Ritter/ welcher Don Franciſco de Velaſco war. Dieſes ſeine Liberey war autor und Silber; und die Mor- genroͤthe ſahe man auf ſeinem Schilde/ wie ſie ſon- ſten aufgehet/ wann ſie die Schatten zerſtreuet/ die Beyworte laſe man dabey: Laß ich mich gleich wenig ſehn/ Bin ich doch nichts minder ſchoͤn. Agnes von Mendoce errieth das Geheimniß Jndeſſen lieſſen Don Federic und Don Franci- ſco Z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0359" n="327"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Liebes-Geſchichte.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">deric.</hi> Hertzog von <hi rendition="#aq">Arione</hi> nahme des uͤberwunde-<lb/> nen und vor Nach und Wuth gantz ſchaumenden<lb/><hi rendition="#aq">Don Alvaros</hi> ſeine Stelle ein; und hobe mit glei-<lb/> chem Gluͤcke und Geſchicklichkeit ſeine folgenden<lb/> Gegner aus dem Sattel/ biß auf den letztern Ritter/<lb/> welcher <hi rendition="#aq">Don Franciſco de <hi rendition="#i">V</hi>elaſco</hi> war. Dieſes<lb/> ſeine Liberey war <hi rendition="#aq">autor</hi> und Silber; und die Mor-<lb/> genroͤthe ſahe man auf ſeinem Schilde/ wie ſie ſon-<lb/> ſten aufgehet/ wann ſie die Schatten zerſtreuet/ die<lb/> Beyworte laſe man dabey:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Laß ich mich gleich wenig ſehn/</l><lb/> <l>Bin ich doch nichts minder ſchoͤn.</l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>gnes</hi> von <hi rendition="#aq">Mendoce</hi> errieth das Geheimniß<lb/> dieſes Sinnbildes/ und ſagte zur <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">V</hi>ictorie:</hi> Jch wet-<lb/> te/ daß <hi rendition="#aq">Don Franciſco</hi> nur darum die Vorgaͤnge-<lb/> rin der Sonnen zu ſeinem Gemaͤhlde und Zeichen<lb/> erwehlet/ weil er in die ſchoͤne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>urora</hi> von <hi rendition="#aq">Caſtro</hi><lb/> verliebet iſt. Jhr wiſſet beſſer/ antwoͤrtete <hi rendition="#aq">Victoria,</hi><lb/> die Heimlichkeiten meines Bruders zu erforſchen/<lb/> als ich/ denn ich geſtehe/ daß ich gar nicht weiß/ wo<lb/> er irgend ſolte gebunden ſeyn. Und ihr wiſſet auch<lb/> wohl nicht/ ſagte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>gnes</hi> laͤchlend/ warum der Her-<lb/> tzog von <hi rendition="#aq">Arione incarnat</hi> und weiß traͤget: Jhr a-<lb/> ber ſetzte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">V</hi>ictoria</hi> hinzu/ ſoltet die Urſach bald fin-<lb/> den/ warum <hi rendition="#aq">Don Rodrigo de Pimantel</hi> das blaus<lb/> erwehlet. Wiewohl/ verantwortete ſich <hi rendition="#aq">Agnes</hi><lb/> von <hi rendition="#aq">Mendoce,</hi> dieſe Farbe ſich vor der eurigen ſehr<lb/> gedemuͤthiget hat/ (denn <hi rendition="#aq">Rodrigo</hi> wurde von dem<lb/> Hertzog gleichfalls aus dem Sattel gehoben/) ſo<lb/> will ich doch gerne alles geſtehen/ was ihr von mir<lb/> verlanget.</p><lb/> <p>Jndeſſen lieſſen <hi rendition="#aq">Don Federic</hi> und <hi rendition="#aq">Don Franci-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ſco</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [327/0359]
Liebes-Geſchichte.
deric. Hertzog von Arione nahme des uͤberwunde-
nen und vor Nach und Wuth gantz ſchaumenden
Don Alvaros ſeine Stelle ein; und hobe mit glei-
chem Gluͤcke und Geſchicklichkeit ſeine folgenden
Gegner aus dem Sattel/ biß auf den letztern Ritter/
welcher Don Franciſco de Velaſco war. Dieſes
ſeine Liberey war autor und Silber; und die Mor-
genroͤthe ſahe man auf ſeinem Schilde/ wie ſie ſon-
ſten aufgehet/ wann ſie die Schatten zerſtreuet/ die
Beyworte laſe man dabey:
Laß ich mich gleich wenig ſehn/
Bin ich doch nichts minder ſchoͤn.
Agnes von Mendoce errieth das Geheimniß
dieſes Sinnbildes/ und ſagte zur Victorie: Jch wet-
te/ daß Don Franciſco nur darum die Vorgaͤnge-
rin der Sonnen zu ſeinem Gemaͤhlde und Zeichen
erwehlet/ weil er in die ſchoͤne Aurora von Caſtro
verliebet iſt. Jhr wiſſet beſſer/ antwoͤrtete Victoria,
die Heimlichkeiten meines Bruders zu erforſchen/
als ich/ denn ich geſtehe/ daß ich gar nicht weiß/ wo
er irgend ſolte gebunden ſeyn. Und ihr wiſſet auch
wohl nicht/ ſagte Agnes laͤchlend/ warum der Her-
tzog von Arione incarnat und weiß traͤget: Jhr a-
ber ſetzte Victoria hinzu/ ſoltet die Urſach bald fin-
den/ warum Don Rodrigo de Pimantel das blaus
erwehlet. Wiewohl/ verantwortete ſich Agnes
von Mendoce, dieſe Farbe ſich vor der eurigen ſehr
gedemuͤthiget hat/ (denn Rodrigo wurde von dem
Hertzog gleichfalls aus dem Sattel gehoben/) ſo
will ich doch gerne alles geſtehen/ was ihr von mir
verlanget.
Jndeſſen lieſſen Don Federic und Don Franci-
ſco
Z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |