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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Liebes-Geschichte.

Ein Bedienter des Grafen von Haro muste diese
Scharpe samt dem Briefe dem Hertzog von Arione
überbringen/ und der reiche Recompens, den er ihm
gab/ bezeugete/ wie angenehm ihm dieses Praesent
war/ er schrieb auch zugleich folgende Antwort:

Don Federic von Leon an die charmante Victorie.

Das vortreffliche Zeichen/ so ich von eurer
Gütigkeit empfange/ und solches der Be-
willigung der Gräfin von
Haro zugleich schul-
dig bin/ träget mein Glück höher als meine
Hoffnung war. Dessen Grösse kan mit nichts
als mit der Hefftigkeit meiner Leidenschafft
verglichen werden/ und ich erkühne mich/ euch
zu versichern/
Madame, daß ich keinen unwür-
digen Ritter der Anbetens-würdigen
Victorie
mich erweisen will; deren Diensten ich das ü-
brige meines Lebens gewiedmet habe.

Federic machete darauf Anstalt zu seiner Aus-
staffirung/ und nach eingenommenen Mittags-Mahl
begab er sich zum Grafen von Haro; von welchen
er auf das höflichste empfangen wurde. Die Menge
derjenigen/ welche Victoriens Schönheit an sich
zohe/ liesse nicht zu/ daß er absonderlich mit ihr reden
kunte/ nichts desto weniger schiede er gantz vergnüget
wieder fort.

Der Tag des Turniers brach an/ und die Bah-
ne war auf das trefflichste ausgeschmücket. Das
Volck war in grosser Menge um die Schrancken/
und der Reichs-Feldherr begab sich mit prächtigen
Aufzuge und Gefolge hinein. Er führete in seinem
Schilde eine Victorie, die einen Held bey sich ste-
hen hatte/ mit diesen Worten:

Jhr
Liebes-Geſchichte.

Ein Bedienter des Grafen von Haro muſte dieſe
Scharpe ſamt dem Briefe dem Hertzog von Arione
uͤberbringen/ und der reiche Recompens, den er ihm
gab/ bezeugete/ wie angenehm ihm dieſes Præſent
war/ er ſchrieb auch zugleich folgende Antwort:

Don Federic von Leon an die charmante Victorie.

Das vortreffliche Zeichen/ ſo ich von eurer
Guͤtigkeit empfange/ und ſolches der Be-
willigung der Graͤfin von
Haro zugleich ſchul-
dig bin/ traͤget mein Gluͤck hoͤher als meine
Hoffnung war. Deſſen Groͤſſe kan mit nichts
als mit der Hefftigkeit meiner Leidenſchafft
verglichen werden/ und ich erkuͤhne mich/ euch
zu verſichern/
Madame, daß ich keinen unwuͤr-
digen Ritter der Anbetens-wuͤrdigen
Victorie
mich erweiſen will; deren Dienſten ich das uͤ-
brige meines Lebens gewiedmet habe.

Federic machete darauf Anſtalt zu ſeiner Aus-
ſtaffirung/ und nach eingenom̃enen Mittags-Mahl
begab er ſich zum Grafen von Haro; von welchen
er auf das hoͤflichſte empfangen wurde. Die Menge
derjenigen/ welche Victoriens Schoͤnheit an ſich
zohe/ lieſſe nicht zu/ daß er abſonderlich mit ihr reden
kunte/ nichts deſto weniger ſchiede er gantz vergnuͤget
wieder fort.

Der Tag des Turniers brach an/ und die Bah-
ne war auf das trefflichſte ausgeſchmuͤcket. Das
Volck war in groſſer Menge um die Schrancken/
und der Reichs-Feldherr begab ſich mit praͤchtigen
Aufzuge und Gefolge hinein. Er fuͤhrete in ſeinem
Schilde eine Victorie, die einen Held bey ſich ſte-
hen hatte/ mit dieſen Worten:

Jhr
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[321/0353] Liebes-Geſchichte. Ein Bedienter des Grafen von Haro muſte dieſe Scharpe ſamt dem Briefe dem Hertzog von Arione uͤberbringen/ und der reiche Recompens, den er ihm gab/ bezeugete/ wie angenehm ihm dieſes Præſent war/ er ſchrieb auch zugleich folgende Antwort: Don Federic von Leon an die charmante Victorie. Das vortreffliche Zeichen/ ſo ich von eurer Guͤtigkeit empfange/ und ſolches der Be- willigung der Graͤfin von Haro zugleich ſchul- dig bin/ traͤget mein Gluͤck hoͤher als meine Hoffnung war. Deſſen Groͤſſe kan mit nichts als mit der Hefftigkeit meiner Leidenſchafft verglichen werden/ und ich erkuͤhne mich/ euch zu verſichern/ Madame, daß ich keinen unwuͤr- digen Ritter der Anbetens-wuͤrdigen Victorie mich erweiſen will; deren Dienſten ich das uͤ- brige meines Lebens gewiedmet habe. Federic machete darauf Anſtalt zu ſeiner Aus- ſtaffirung/ und nach eingenom̃enen Mittags-Mahl begab er ſich zum Grafen von Haro; von welchen er auf das hoͤflichſte empfangen wurde. Die Menge derjenigen/ welche Victoriens Schoͤnheit an ſich zohe/ lieſſe nicht zu/ daß er abſonderlich mit ihr reden kunte/ nichts deſto weniger ſchiede er gantz vergnuͤget wieder fort. Der Tag des Turniers brach an/ und die Bah- ne war auf das trefflichſte ausgeſchmuͤcket. Das Volck war in groſſer Menge um die Schrancken/ und der Reichs-Feldherr begab ſich mit praͤchtigen Aufzuge und Gefolge hinein. Er fuͤhrete in ſeinem Schilde eine Victorie, die einen Held bey ſich ſte- hen hatte/ mit dieſen Worten: Jhr

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/353>, abgerufen am 22.11.2024.