Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

des August. Marc. Anton. und Lepidus.
cken/ daß sie eine solche Frevelthat verübet:
doch könne man in Betrachtung ihrer vorneh-
men Familien/ wann selbige vor sie bitten wür-
den/ ihnen
pardonniren; nicht/ daß sie sol-
ches verdienet/ sondern der gemeinen Ruhe
halben.
Diese Meynung wird von der Versam-
lung gebilliget und auch von solchem Jnhalt ein De-
cret publici
ret.

Das 23. Cap. Diese conduite erwirbt Anto-
nio
grosse Reputation; da vorher viele Naths-
herren/ und sonderlich Cicero, sich eingebildet/ daß er
bloß auf sein plaisir, und nicht auf die Geschäffte der
Republic Gedancken wendete p. 230. neue Uneinig-
keit über Caesars Testament/ so er bey den Vesta-
len
aufzuheben gegeben/ und welches sein Schwie-
gervater Calpurnius Piso hervorbringet: So aber
einige des Raths nicht wollen eröffnen lassen; sa-
gend: die Güter/ worüber (aesar disponiret/ wären
nicht seine/ sondern der Republic. Pison bittet um
eine Raths-Versammlung; seine Anrede an den Se-
nat,
daß er das Testament manuteniren will p. 231.
es wirb beschlossen/ daß es soll eröffnet werden; auch
daß man auf gemeine Unkosten Caesarn begraben
lassen solle p. 232. Brutus hält auf dem Capitolio ei-
ne Rede an das Volck p. 232. Cicero überredet den
folgenden Tag in dem Rath das gantze Collegium,
das vorgegangene zu vergessen; und wird darauf
eine Amnestie publiciret. Antonius und Lopi-
dus
schicken ihre Kinder als Geissel der Sicherheit
der Verschwornen aufs Capitollum, und Brutus
nebst seinem gantzen Anhange begiebt sich darauf
herunter/ da denn zum Zeichen der wahren Versoh-

nung

des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus.
cken/ daß ſie eine ſolche Frevelthat veruͤbet:
doch koͤnne man in Betrachtung ihrer vorneh-
men Familien/ wann ſelbige vor ſie bitten wuͤr-
den/ ihnen
pardonniren; nicht/ daß ſie ſol-
ches verdienet/ ſondern der gemeinen Ruhe
halben.
Dieſe Meynung wird von der Verſam-
lung gebilliget und auch von ſolchem Jnhalt ein De-
cret publici
ret.

Das 23. Cap. Dieſe conduite erwirbt Anto-
nio
groſſe Reputation; da vorher viele Naths-
herren/ und ſonderlich Cicero, ſich eingebildet/ daß er
bloß auf ſein plaiſir, und nicht auf die Geſchaͤffte der
Republic Gedancken wendete p. 230. neue Uneinig-
keit uͤber Cæſars Teſtament/ ſo er bey den Veſta-
len
aufzuheben gegeben/ und welches ſein Schwie-
gervater Calpurnius Piſo hervorbringet: So aber
einige des Raths nicht wollen eroͤffnen laſſen; ſa-
gend: die Guͤter/ woruͤber (æſar diſponiret/ waͤren
nicht ſeine/ ſondern der Republic. Piſon bittet um
eine Raths-Verſam̃lung; ſeine Anrede an den Se-
nat,
daß er das Teſtament manuteniren will p. 231.
es wirb beſchloſſen/ daß es ſoll eroͤffnet werden; auch
daß man auf gemeine Unkoſten Cæſarn begraben
laſſen ſolle p. 232. Brutus haͤlt auf dem Capitolio ei-
ne Rede an das Volck p. 232. Cicero uͤberredet den
folgenden Tag in dem Rath das gantze Collegium,
das vorgegangene zu vergeſſen; und wird darauf
eine Amneſtie publiciret. Antonius und Lopi-
dus
ſchicken ihre Kinder als Geiſſel der Sicherheit
der Verſchwornen aufs Capitollum, und Brutus
nebſt ſeinem gantzen Anhange begiebt ſich darauf
herunter/ da denn zum Zeichen der wahren Verſoh-

nung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0257" n="229"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t. Marc. Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">cken/ daß &#x017F;ie eine &#x017F;olche Frevelthat veru&#x0364;bet:<lb/>
doch ko&#x0364;nne man in Betrachtung ihrer vorneh-<lb/>
men Familien/ wann &#x017F;elbige vor &#x017F;ie bitten wu&#x0364;r-<lb/>
den/ ihnen</hi><hi rendition="#aq">pardonni</hi><hi rendition="#fr">ren; nicht/ daß &#x017F;ie &#x017F;ol-<lb/>
ches verdienet/ &#x017F;ondern der gemeinen Ruhe<lb/>
halben.</hi> Die&#x017F;e Meynung wird von der Ver&#x017F;am-<lb/>
lung gebilliget und auch von &#x017F;olchem Jnhalt ein <hi rendition="#aq">De-<lb/>
cret publici</hi>ret.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das 23. Cap.</hi> Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">conduite</hi> erwirbt <hi rendition="#aq">Anto-<lb/>
nio</hi> gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Reputatio</hi>n; da vorher viele Naths-<lb/>
herren/ und &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Cicero,</hi> &#x017F;ich eingebildet/ daß er<lb/>
bloß auf &#x017F;ein <hi rendition="#aq">plai&#x017F;ir,</hi> und nicht auf die Ge&#x017F;cha&#x0364;ffte der<lb/>
Republic Gedancken wendete <hi rendition="#aq">p.</hi> 230. neue Uneinig-<lb/>
keit u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">&#x017F;ars</hi> Te&#x017F;tament/ &#x017F;o er bey den <hi rendition="#aq">Ve&#x017F;ta-<lb/>
len</hi> aufzuheben gegeben/ und welches &#x017F;ein Schwie-<lb/>
gervater <hi rendition="#aq">Calpurnius Pi&#x017F;o</hi> hervorbringet: So aber<lb/>
einige des Raths nicht wollen ero&#x0364;ffnen la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;a-<lb/>
gend: die Gu&#x0364;ter/ woru&#x0364;ber (<hi rendition="#aq">æ&#x017F;ar di&#x017F;poni</hi>ret/ wa&#x0364;ren<lb/>
nicht &#x017F;eine/ &#x017F;ondern der Republic. <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;on</hi> bittet um<lb/>
eine Raths-Ver&#x017F;am&#x0303;lung; &#x017F;eine Anrede an den <hi rendition="#aq">Se-<lb/>
nat,</hi> daß er das Te&#x017F;tament <hi rendition="#aq">manuteni</hi>ren will <hi rendition="#aq">p.</hi> 231.<lb/>
es wirb be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ daß es &#x017F;oll ero&#x0364;ffnet werden; auch<lb/>
daß man auf gemeine Unko&#x017F;ten <hi rendition="#aq">&#x017F;arn</hi> begraben<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olle <hi rendition="#aq">p. 232. Brutus</hi> ha&#x0364;lt auf dem <hi rendition="#aq">Capitolio</hi> ei-<lb/>
ne Rede an das Volck <hi rendition="#aq">p. 232. Cicero</hi> u&#x0364;berredet den<lb/>
folgenden Tag in dem Rath das gantze <hi rendition="#aq">Collegium,</hi><lb/>
das vorgegangene zu verge&#x017F;&#x017F;en; und wird darauf<lb/>
eine <hi rendition="#aq">Amne&#x017F;tie publici</hi>ret. <hi rendition="#aq">Antonius</hi> und <hi rendition="#aq">Lopi-<lb/>
dus</hi> &#x017F;chicken ihre Kinder als Gei&#x017F;&#x017F;el der Sicherheit<lb/>
der Ver&#x017F;chwornen aufs <hi rendition="#aq">Capitollum,</hi> und <hi rendition="#aq">Brutus</hi><lb/>
neb&#x017F;t &#x017F;einem gantzen Anhange begiebt &#x017F;ich darauf<lb/>
herunter/ da denn zum Zeichen der wahren Ver&#x017F;oh-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0257] des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus. cken/ daß ſie eine ſolche Frevelthat veruͤbet: doch koͤnne man in Betrachtung ihrer vorneh- men Familien/ wann ſelbige vor ſie bitten wuͤr- den/ ihnen pardonniren; nicht/ daß ſie ſol- ches verdienet/ ſondern der gemeinen Ruhe halben. Dieſe Meynung wird von der Verſam- lung gebilliget und auch von ſolchem Jnhalt ein De- cret publiciret. Das 23. Cap. Dieſe conduite erwirbt Anto- nio groſſe Reputation; da vorher viele Naths- herren/ und ſonderlich Cicero, ſich eingebildet/ daß er bloß auf ſein plaiſir, und nicht auf die Geſchaͤffte der Republic Gedancken wendete p. 230. neue Uneinig- keit uͤber Cæſars Teſtament/ ſo er bey den Veſta- len aufzuheben gegeben/ und welches ſein Schwie- gervater Calpurnius Piſo hervorbringet: So aber einige des Raths nicht wollen eroͤffnen laſſen; ſa- gend: die Guͤter/ woruͤber (æſar diſponiret/ waͤren nicht ſeine/ ſondern der Republic. Piſon bittet um eine Raths-Verſam̃lung; ſeine Anrede an den Se- nat, daß er das Teſtament manuteniren will p. 231. es wirb beſchloſſen/ daß es ſoll eroͤffnet werden; auch daß man auf gemeine Unkoſten Cæſarn begraben laſſen ſolle p. 232. Brutus haͤlt auf dem Capitolio ei- ne Rede an das Volck p. 232. Cicero uͤberredet den folgenden Tag in dem Rath das gantze Collegium, das vorgegangene zu vergeſſen; und wird darauf eine Amneſtie publiciret. Antonius und Lopi- dus ſchicken ihre Kinder als Geiſſel der Sicherheit der Verſchwornen aufs Capitollum, und Brutus nebſt ſeinem gantzen Anhange begiebt ſich darauf herunter/ da denn zum Zeichen der wahren Verſoh- nung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/257
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/257>, abgerufen am 10.05.2024.