Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Historia von dem Triumvirat
nator von Gallien/ den Caesar dahin gesetzet/ mit
einer starcken Armee über sie kommen/ als aus ange-
führten Ursachen/ behandeln/ und Calpurnia, des
Caesars Wittwe/ läßt die folgende Nacht alles Geld
und Schrifften in des Antonii Hauß tragen/ damit
sie mehr gesichert seyn: Antonius aber beruffet den
Rath in der Tellus Tempel/ welcher nah an seinem
Hause ist.

Das 22. Cap. Versammlung des Raths. Dabey
Cinna der erste ist/ wird aber/ als Caesars Feind/
von denen Soldaten mit Steinen geworffen/ und
muß sich retiriren p. 227. die hitzigsten Rathsherren
bleiben aussen: hingegen/ die erscheinen/ seynd alle
von sanfftmüthigem Geist. Jhre Meynung gehen
gleichwohl unterschiedlich. Einige loben; einige
schelten die That. Doch/ weil die vornehmsten Fa-
milien dabey impliciret/ solle man auf deren Si-
cherheit bedacht seyn p. 227. Es wird die Uneinig-
keit durch andere aufgeworffene Fragen im Rath
grösser. Antonius und Lepidus stehen auf und ge-
hen davon. Einige der Rathsherren lauffen ihnen
nach und bitten sie/ zurück zu kommen p. 229. An-
tonius
öffnet seinen Rock/ und zeiget daß er gewaff-
net sey/ sagend: daß er keine andern Wege sähe/ sein
Leben zu versichern/ als durch die Waffen. Ein
Theil des Volcks ruffet nach Frieden; das andere
nach Rache. Antonius thut endlich im Rath neue
Vorschläge: Man müsse das Gedächtniß des
Caesars nicht verdammen/ sondern zu. Vermei-
dung grosser
Confusion in der Republic alles/
was
Caesar geordnet/ ratificiren: Seine Mör-
der habe man weder zu loben/ noch zu beschen-

cken/

Hiſtoria von dem Triumvirat
nator von Gallien/ den Cæſar dahin geſetzet/ mit
einer ſtarcken Armée uͤber ſie kommen/ als aus ange-
fuͤhrten Urſachen/ behandeln/ und Calpurnia, des
Cæſars Wittwe/ laͤßt die folgende Nacht alles Geld
und Schrifften in des Antonii Hauß tragen/ damit
ſie mehr geſichert ſeyn: Antonius aber beruffet den
Rath in der Tellus Tempel/ welcher nah an ſeinem
Hauſe iſt.

Das 22. Cap. Verſam̃lung des Raths. Dabey
Cinna der erſte iſt/ wird aber/ als Cæſars Feind/
von denen Soldaten mit Steinen geworffen/ und
muß ſich retiriren p. 227. die hitzigſten Rathsherren
bleiben auſſen: hingegen/ die erſcheinen/ ſeynd alle
von ſanfftmuͤthigem Geiſt. Jhre Meynung gehen
gleichwohl unterſchiedlich. Einige loben; einige
ſchelten die That. Doch/ weil die vornehmſten Fa-
milien dabey impliciret/ ſolle man auf deren Si-
cherheit bedacht ſeyn p. 227. Es wird die Uneinig-
keit durch andere aufgeworffene Fragen im Rath
groͤſſer. Antonius und Lepidus ſtehen auf und ge-
hen davon. Einige der Rathsherren lauffen ihnen
nach und bitten ſie/ zuruͤck zu kommen p. 229. An-
tonius
oͤffnet ſeinen Rock/ und zeiget daß er gewaff-
net ſey/ ſagend: daß er keine andern Wege ſaͤhe/ ſein
Leben zu verſichern/ als durch die Waffen. Ein
Theil des Volcks ruffet nach Frieden; das andere
nach Rache. Antonius thut endlich im Rath neue
Vorſchlaͤge: Man muͤſſe das Gedaͤchtniß des
Cæſars nicht verdammen/ ſondern zu. Vermei-
dung groſſer
Confuſion in der Republic alles/
was
Cæſar geordnet/ ratificiren: Seine Moͤr-
der habe man weder zu loben/ noch zu beſchen-

cken/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hi&#x017F;toria von dem <hi rendition="#aq">Triumvirat</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">nator</hi> von Gallien/ den <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> dahin ge&#x017F;etzet/ mit<lb/>
einer &#x017F;tarcken <hi rendition="#aq">Armée</hi> u&#x0364;ber &#x017F;ie kommen/ als aus ange-<lb/>
fu&#x0364;hrten Ur&#x017F;achen/ behandeln/ und <hi rendition="#aq">Calpurnia,</hi> des<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ars</hi> Wittwe/ la&#x0364;ßt die folgende Nacht alles Geld<lb/>
und Schrifften in des <hi rendition="#aq">Antonii</hi> Hauß tragen/ damit<lb/>
&#x017F;ie mehr ge&#x017F;ichert &#x017F;eyn: <hi rendition="#aq">Antonius</hi> aber beruffet den<lb/>
Rath in der <hi rendition="#aq">Tellus</hi> Tempel/ welcher nah an &#x017F;einem<lb/>
Hau&#x017F;e i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Das 22. Cap.</hi> Ver&#x017F;am&#x0303;lung des Raths. Dabey<lb/><hi rendition="#aq">Cinna</hi> der er&#x017F;te i&#x017F;t/ wird aber/ als <hi rendition="#aq">&#x017F;ars</hi> Feind/<lb/>
von denen Soldaten mit Steinen geworffen/ und<lb/>
muß &#x017F;ich <hi rendition="#aq">retiri</hi>ren <hi rendition="#aq">p.</hi> 227. die hitzig&#x017F;ten Rathsherren<lb/>
bleiben au&#x017F;&#x017F;en: hingegen/ die er&#x017F;cheinen/ &#x017F;eynd alle<lb/>
von &#x017F;anfftmu&#x0364;thigem Gei&#x017F;t. Jhre Meynung gehen<lb/>
gleichwohl unter&#x017F;chiedlich. Einige loben; einige<lb/>
&#x017F;chelten die That. Doch/ weil die vornehm&#x017F;ten Fa-<lb/>
milien dabey <hi rendition="#aq">implici</hi>ret/ &#x017F;olle man auf deren Si-<lb/>
cherheit bedacht &#x017F;eyn <hi rendition="#aq">p.</hi> 227. Es wird die Uneinig-<lb/>
keit durch andere aufgeworffene Fragen im Rath<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er. <hi rendition="#aq">Antonius</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus</hi> &#x017F;tehen auf und ge-<lb/>
hen davon. Einige der Rathsherren lauffen ihnen<lb/>
nach und bitten &#x017F;ie/ zuru&#x0364;ck zu kommen <hi rendition="#aq">p. 229. An-<lb/>
tonius</hi> o&#x0364;ffnet &#x017F;einen Rock/ und zeiget daß er gewaff-<lb/>
net &#x017F;ey/ &#x017F;agend: daß er keine andern Wege &#x017F;a&#x0364;he/ &#x017F;ein<lb/>
Leben zu ver&#x017F;ichern/ als durch die Waffen. Ein<lb/>
Theil des Volcks ruffet nach Frieden; das andere<lb/>
nach Rache. <hi rendition="#aq">Antonius</hi> thut endlich im Rath neue<lb/>
Vor&#x017F;chla&#x0364;ge: <hi rendition="#fr">Man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e das Geda&#x0364;chtniß des</hi><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ars</hi> <hi rendition="#fr">nicht verdammen/ &#x017F;ondern zu. Vermei-<lb/>
dung gro&#x017F;&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">Confu&#x017F;io</hi><hi rendition="#fr">n in der Republic alles/<lb/>
was</hi> <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> <hi rendition="#fr">geordnet/</hi> <hi rendition="#aq">ratifici</hi><hi rendition="#fr">ren: Seine Mo&#x0364;r-<lb/>
der habe man weder zu loben/ noch zu be&#x017F;chen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">cken/</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0256] Hiſtoria von dem Triumvirat nator von Gallien/ den Cæſar dahin geſetzet/ mit einer ſtarcken Armée uͤber ſie kommen/ als aus ange- fuͤhrten Urſachen/ behandeln/ und Calpurnia, des Cæſars Wittwe/ laͤßt die folgende Nacht alles Geld und Schrifften in des Antonii Hauß tragen/ damit ſie mehr geſichert ſeyn: Antonius aber beruffet den Rath in der Tellus Tempel/ welcher nah an ſeinem Hauſe iſt. Das 22. Cap. Verſam̃lung des Raths. Dabey Cinna der erſte iſt/ wird aber/ als Cæſars Feind/ von denen Soldaten mit Steinen geworffen/ und muß ſich retiriren p. 227. die hitzigſten Rathsherren bleiben auſſen: hingegen/ die erſcheinen/ ſeynd alle von ſanfftmuͤthigem Geiſt. Jhre Meynung gehen gleichwohl unterſchiedlich. Einige loben; einige ſchelten die That. Doch/ weil die vornehmſten Fa- milien dabey impliciret/ ſolle man auf deren Si- cherheit bedacht ſeyn p. 227. Es wird die Uneinig- keit durch andere aufgeworffene Fragen im Rath groͤſſer. Antonius und Lepidus ſtehen auf und ge- hen davon. Einige der Rathsherren lauffen ihnen nach und bitten ſie/ zuruͤck zu kommen p. 229. An- tonius oͤffnet ſeinen Rock/ und zeiget daß er gewaff- net ſey/ ſagend: daß er keine andern Wege ſaͤhe/ ſein Leben zu verſichern/ als durch die Waffen. Ein Theil des Volcks ruffet nach Frieden; das andere nach Rache. Antonius thut endlich im Rath neue Vorſchlaͤge: Man muͤſſe das Gedaͤchtniß des Cæſars nicht verdammen/ ſondern zu. Vermei- dung groſſer Confuſion in der Republic alles/ was Cæſar geordnet/ ratificiren: Seine Moͤr- der habe man weder zu loben/ noch zu beſchen- cken/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/256
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/256>, abgerufen am 10.05.2024.