Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

des August. Marc. Anton. und Lepidus.
der Schlacht einigen ihrer Bürger das Leben erhal-
ten haben. Beschwärtzet seine Reputation in allen
Provintzen/ wohin er seine siegende Waffen träget/
durch die verliebten Ausschweiffungen/ die er biß in
Mauritanien träget/ allwo er mit Eunoe des Kö-
nigs Bogud Gemahlin buhlet. Jn Rom hat er mit
Posthumia, des Sulpitius seiner Frauen/ Lollia
des Gabinius Braut/ Tertulla, die hernach den
Crassus, und Mutia, die den Pompejus geheyra-
thet/ sein Liebes-Verständniß. Doch seine größten
beyden Passionen seynd gegen die Servilie, die Mut-
ter des Brutus, und die Egyptische Königin Cleopa-
tra;
von der er auch einen Sohn gezeuget/ welcher
seinen Nahmen geführet. p. 15.

Sonsten hat Caesar den Ruhm/ daß er dem
Truncke durchaus nicht ergeben gewesen/ sondern
darinnen eine sonderbare Mäßigkeit spüren lassen;
dahero auch Cato gesaget: Caesar wäre der eintzige
unter allen nüchternen/ der sich vorgenommen/ den
Staat der Republic umzukehren.

Den andern Feldzug thut Caesar in Cilicien/ unter
dem Commando des Servilius Isauricus, bleibt a-
ber nicht lange bey der Armee, weil er des Sylla Tod
vernimmt/ und es das Ansehen einer Theilung in Rom
durch den Ehrgeitz des Marcus Lepidus gewinnet.
Mit dem doch Caesar nicht in Gemeinschafft treten
will/ weil er nicht ihm Verstand genug zu haben
scheinet/ ein grosses Werck auszuführen; als sich
dann auch erwiesen hat.

Caesar klaget den Cornelium Dolabella, den
vornehmsten des Raths/ einer concussion an; der
aber absolviret wird. Caesar retiriret sich nach Rho-

dus
O 4

des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus.
der Schlacht einigen ihrer Buͤrger das Leben erhal-
ten haben. Beſchwaͤrtzet ſeine Reputation in allen
Provintzen/ wohin er ſeine ſiegende Waffen traͤget/
durch die verliebten Ausſchweiffungen/ die er biß in
Mauritanien traͤget/ allwo er mit Eunoë des Koͤ-
nigs Bogud Gemahlin buhlet. Jn Rom hat er mit
Poſthumia, des Sulpitius ſeiner Frauen/ Lollia
des Gabinius Braut/ Tertulla, die hernach den
Craſſus, und Mutia, die den Pompejus geheyra-
thet/ ſein Liebes-Verſtaͤndniß. Doch ſeine groͤßten
beyden Paſſionen ſeynd gegen die Servilie, die Mut-
ter des Brutus, und die Egyptiſche Koͤnigin Cleopa-
tra;
von der er auch einen Sohn gezeuget/ welcher
ſeinen Nahmen gefuͤhret. p. 15.

Sonſten hat Cæſar den Ruhm/ daß er dem
Truncke durchaus nicht ergeben geweſen/ ſondern
darinnen eine ſonderbare Maͤßigkeit ſpuͤren laſſen;
dahero auch Cato geſaget: Cæſar waͤre der eintzige
unter allen nuͤchternen/ der ſich vorgenommen/ den
Staat der Republic umzukehren.

Den andern Feldzug thut Cæſar in Cilicien/ unter
dem Commando des Servilius Iſauricus, bleibt a-
ber nicht lange bey der Armée, weil er des Sylla Tod
vernim̃t/ und es das Anſehen einer Theilung in Rom
durch den Ehrgeitz des Marcus Lepidus gewinnet.
Mit dem doch Cæſar nicht in Gemeinſchafft treten
will/ weil er nicht ihm Verſtand genug zu haben
ſcheinet/ ein groſſes Werck auszufuͤhren; als ſich
dann auch erwieſen hat.

Cæſar klaget den Cornelium Dolabella, den
vornehmſten des Raths/ einer concuſſion an; der
aber abſolviret wird. Cæſar retiriret ſich nach Rho-

dus
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0221" n="193"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t. Marc. Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus.</hi></hi></fw><lb/>
der Schlacht einigen ihrer Bu&#x0364;rger das Leben erhal-<lb/>
ten haben. Be&#x017F;chwa&#x0364;rtzet &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Reputatio</hi>n in allen<lb/>
Provintzen/ wohin er &#x017F;eine &#x017F;iegende Waffen tra&#x0364;get/<lb/>
durch die verliebten Aus&#x017F;chweiffungen/ die er biß in<lb/><hi rendition="#aq">Mauritani</hi>en tra&#x0364;get/ allwo er mit <hi rendition="#aq">Eunoë</hi> des Ko&#x0364;-<lb/>
nigs <hi rendition="#aq">Bogud</hi> Gemahlin buhlet. Jn Rom hat er mit<lb/><hi rendition="#aq">Po&#x017F;thumia,</hi> des <hi rendition="#aq">Sulpitius</hi> &#x017F;einer Frauen/ <hi rendition="#aq">Lollia</hi><lb/>
des <hi rendition="#aq">Gabinius</hi> Braut/ <hi rendition="#aq">Tertulla,</hi> die hernach den<lb/><hi rendition="#aq">Cra&#x017F;&#x017F;us,</hi> und <hi rendition="#aq">Mutia,</hi> die den <hi rendition="#aq">Pompejus</hi> geheyra-<lb/>
thet/ &#x017F;ein Liebes-Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß. Doch &#x017F;eine gro&#x0364;ßten<lb/>
beyden <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;io</hi>nen &#x017F;eynd gegen die <hi rendition="#aq">Servilie,</hi> die Mut-<lb/>
ter des <hi rendition="#aq">Brutus,</hi> und die Egypti&#x017F;che Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#aq">Cleopa-<lb/>
tra;</hi> von der er auch einen Sohn gezeuget/ welcher<lb/>
&#x017F;einen Nahmen gefu&#x0364;hret. <hi rendition="#aq">p.</hi> 15.</p><lb/>
          <p>Son&#x017F;ten hat <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> den Ruhm/ daß er dem<lb/>
Truncke durchaus nicht ergeben gewe&#x017F;en/ &#x017F;ondern<lb/>
darinnen eine &#x017F;onderbare Ma&#x0364;ßigkeit &#x017F;pu&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
dahero auch <hi rendition="#aq">Cato</hi> ge&#x017F;aget: <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> wa&#x0364;re der eintzige<lb/>
unter allen nu&#x0364;chternen/ der &#x017F;ich vorgenommen/ den<lb/>
Staat der Republic umzukehren.</p><lb/>
          <p>Den andern Feldzug thut <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> in Cilicien/ unter<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Commando</hi> des <hi rendition="#aq">Servilius I&#x017F;auricus,</hi> bleibt a-<lb/>
ber nicht lange bey der <hi rendition="#aq">Armée,</hi> weil er des <hi rendition="#aq">Sylla</hi> Tod<lb/>
vernim&#x0303;t/ und es das An&#x017F;ehen einer Theilung in Rom<lb/>
durch den Ehrgeitz des <hi rendition="#aq">Marcus Lepidus</hi> gewinnet.<lb/>
Mit dem doch <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> nicht in Gemein&#x017F;chafft treten<lb/>
will/ weil er nicht ihm Ver&#x017F;tand genug zu haben<lb/>
&#x017F;cheinet/ ein gro&#x017F;&#x017F;es Werck auszufu&#x0364;hren; als &#x017F;ich<lb/>
dann auch erwie&#x017F;en hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> klaget den <hi rendition="#aq">Cornelium Dolabella,</hi> den<lb/>
vornehm&#x017F;ten des Raths/ einer <hi rendition="#aq">concu&#x017F;&#x017F;io</hi>n an; der<lb/>
aber <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olvi</hi>ret wird. <hi rendition="#aq">&#x017F;ar retiri</hi>ret &#x017F;ich nach <hi rendition="#aq">Rho-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">O</hi> 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">dus</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0221] des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus. der Schlacht einigen ihrer Buͤrger das Leben erhal- ten haben. Beſchwaͤrtzet ſeine Reputation in allen Provintzen/ wohin er ſeine ſiegende Waffen traͤget/ durch die verliebten Ausſchweiffungen/ die er biß in Mauritanien traͤget/ allwo er mit Eunoë des Koͤ- nigs Bogud Gemahlin buhlet. Jn Rom hat er mit Poſthumia, des Sulpitius ſeiner Frauen/ Lollia des Gabinius Braut/ Tertulla, die hernach den Craſſus, und Mutia, die den Pompejus geheyra- thet/ ſein Liebes-Verſtaͤndniß. Doch ſeine groͤßten beyden Paſſionen ſeynd gegen die Servilie, die Mut- ter des Brutus, und die Egyptiſche Koͤnigin Cleopa- tra; von der er auch einen Sohn gezeuget/ welcher ſeinen Nahmen gefuͤhret. p. 15. Sonſten hat Cæſar den Ruhm/ daß er dem Truncke durchaus nicht ergeben geweſen/ ſondern darinnen eine ſonderbare Maͤßigkeit ſpuͤren laſſen; dahero auch Cato geſaget: Cæſar waͤre der eintzige unter allen nuͤchternen/ der ſich vorgenommen/ den Staat der Republic umzukehren. Den andern Feldzug thut Cæſar in Cilicien/ unter dem Commando des Servilius Iſauricus, bleibt a- ber nicht lange bey der Armée, weil er des Sylla Tod vernim̃t/ und es das Anſehen einer Theilung in Rom durch den Ehrgeitz des Marcus Lepidus gewinnet. Mit dem doch Cæſar nicht in Gemeinſchafft treten will/ weil er nicht ihm Verſtand genug zu haben ſcheinet/ ein groſſes Werck auszufuͤhren; als ſich dann auch erwieſen hat. Cæſar klaget den Cornelium Dolabella, den vornehmſten des Raths/ einer concuſſion an; der aber abſolviret wird. Cæſar retiriret ſich nach Rho- dus O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/221
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/221>, abgerufen am 02.05.2024.