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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Historia von dem Triumvirat
dus unter dem Vorwand/ bey dem Apollonius
Molo,
als dem berühmtesten Professor Rhetorices,
so beyn Griechen je gewesen/ sich in der Eloquenz
zu üben. p. 17.

Er geräth bey der Jnsul Pharmacusa unter die
Seeräuber: sie fodern zwantzig Talent zur Ran-
tzion. Er sagt: sie wüsten schlecht ihre Gefangenen
nach dero neriten und condition zu judiciren: Er
wolle ihnen funffzig geben. Schicket auch so fort sei-
ne Freunde von sich/ um diese Summa aufzubrin-
gen/ und behält niemand als seinen Leib-Medicum
und zwey Cammerdiener bey sich. Caesar, ob er gleich
unter den wildesten Barbarn ist/ befiehlet ihnen doch
als Sclaven/ und da er seiner Ruhe pflegen will/ läs-
set er ihnen befehlen/ das Maul zu halten/ daß er
nicht an seinem Schlummer gestöhret würde. p. 18.
Wenn sie ihm den geringsten Verdruß thun/ so dro-
het er ihnen/ sie ans Creutze hefften zu lassen. p. 19.
Die Seeräuber lachen dieser Drohungen; aber er
zeiget ihnen bald/ wie er sich nicht höhnen lasse: denn
den Augenblick/ daß er seine Rantzion bezahlt/ ma-
chet er sich nach Milet, wo er geschwind einige
Schiffe mit Volck besetzet/ nach diesen Corsairen
zurückkehret/ sie noch vor Ancker an demjenigen Ort
antrifft/ wo er sie gelassen; und mit allen ihren
Schiffen und Leute gefangen nimmt. Er begleitet sie
in das Gefängniß nach Pergamo, und da Junius,
als Richter der Provintz/ so die Räuber zu straffen
von Caesarn ersuchet worden/ einen weitläufftigen
Proceß machen will/ so ziehet Caesar aus eigener
Autorität diese Barbarn aus dem Gefängniß her-
vor/ und lässet sie ingesamt an Creutze nageln: und

weil

Hiſtoria von dem Triumvirat
dus unter dem Vorwand/ bey dem Apollonius
Molo,
als dem beruͤhmteſten Profeſſor Rhetorices,
ſo beyn Griechen je geweſen/ ſich in der Eloquenz
zu uͤben. p. 17.

Er geraͤth bey der Jnſul Pharmacuſa unter die
Seeraͤuber: ſie fodern zwantzig Talent zur Ran-
tzion. Er ſagt: ſie wuͤſten ſchlecht ihre Gefangenen
nach dero neriten und condition zu judiciren: Er
wolle ihnen funffzig geben. Schicket auch ſo fort ſei-
ne Freunde von ſich/ um dieſe Summa aufzubrin-
gen/ und behaͤlt niemand als ſeinen Leib-Medicum
und zwey Cammerdiener bey ſich. Cæſar, ob er gleich
unter den wildeſten Barbarn iſt/ befiehlet ihnen doch
als Sclaven/ und da er ſeiner Ruhe pflegen will/ laͤſ-
ſet er ihnen befehlen/ das Maul zu halten/ daß er
nicht an ſeinem Schlummer geſtoͤhret wuͤrde. p. 18.
Wenn ſie ihm den geringſten Verdruß thun/ ſo dro-
het er ihnen/ ſie ans Creutze hefften zu laſſen. p. 19.
Die Seeraͤuber lachen dieſer Drohungen; aber er
zeiget ihnen bald/ wie er ſich nicht hoͤhnen laſſe: denn
den Augenblick/ daß er ſeine Rantzion bezahlt/ ma-
chet er ſich nach Milet, wo er geſchwind einige
Schiffe mit Volck beſetzet/ nach dieſen Corſairen
zuruͤckkehret/ ſie noch vor Ancker an demjenigen Ort
antrifft/ wo er ſie gelaſſen; und mit allen ihren
Schiffen und Leute gefangen nim̃t. Er begleitet ſie
in das Gefaͤngniß nach Pergamo, und da Junius,
als Richter der Provintz/ ſo die Raͤuber zu ſtraffen
von Cæſarn erſuchet worden/ einen weitlaͤufftigen
Proceß machen will/ ſo ziehet Cæſar aus eigener
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[194/0222] Hiſtoria von dem Triumvirat dus unter dem Vorwand/ bey dem Apollonius Molo, als dem beruͤhmteſten Profeſſor Rhetorices, ſo beyn Griechen je geweſen/ ſich in der Eloquenz zu uͤben. p. 17. Er geraͤth bey der Jnſul Pharmacuſa unter die Seeraͤuber: ſie fodern zwantzig Talent zur Ran- tzion. Er ſagt: ſie wuͤſten ſchlecht ihre Gefangenen nach dero neriten und condition zu judiciren: Er wolle ihnen funffzig geben. Schicket auch ſo fort ſei- ne Freunde von ſich/ um dieſe Summa aufzubrin- gen/ und behaͤlt niemand als ſeinen Leib-Medicum und zwey Cammerdiener bey ſich. Cæſar, ob er gleich unter den wildeſten Barbarn iſt/ befiehlet ihnen doch als Sclaven/ und da er ſeiner Ruhe pflegen will/ laͤſ- ſet er ihnen befehlen/ das Maul zu halten/ daß er nicht an ſeinem Schlummer geſtoͤhret wuͤrde. p. 18. Wenn ſie ihm den geringſten Verdruß thun/ ſo dro- het er ihnen/ ſie ans Creutze hefften zu laſſen. p. 19. Die Seeraͤuber lachen dieſer Drohungen; aber er zeiget ihnen bald/ wie er ſich nicht hoͤhnen laſſe: denn den Augenblick/ daß er ſeine Rantzion bezahlt/ ma- chet er ſich nach Milet, wo er geſchwind einige Schiffe mit Volck beſetzet/ nach dieſen Corſairen zuruͤckkehret/ ſie noch vor Ancker an demjenigen Ort antrifft/ wo er ſie gelaſſen; und mit allen ihren Schiffen und Leute gefangen nim̃t. Er begleitet ſie in das Gefaͤngniß nach Pergamo, und da Junius, als Richter der Provintz/ ſo die Raͤuber zu ſtraffen von Cæſarn erſuchet worden/ einen weitlaͤufftigen Proceß machen will/ ſo ziehet Cæſar aus eigener Autoritaͤt dieſe Barbarn aus dem Gefaͤngniß her- vor/ und laͤſſet ſie ingeſamt an Creutze nageln: und weil

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/222>, abgerufen am 25.11.2024.