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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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der Eyfersucht.
ihn siehet/ und will den Brief verbergen. Er mer-
cket es aber/ daß sie ein geschriebenes Papier gehabt/
und fraget/ was es gewesen. Sie bittet/ ihr vor-
dißmahl die Antwort zu schencken. Dieses Abschla-
gen vermehret des Königes curiosität/ und giebt ihm
Anlaß zur Eyfersucht. Endlich/ wie er sie immer
mehr und mehr nöthiget/ ihm zu sagen/ was es sey/
gestehet sie/ daß sie an Monsr. de Chateau-Briant
geschrieben. Der König will es sehen; Sie aber
schützet sich/ daß die particularitäten und Heimlich-
keiten zwischen einem Manne und einer Frauen nie-
mahls ohne beyder Consens solten offenbahret
werden.

Dieses raisonniren gefält dem Könige gar nicht.
Er argwohnet/ es müsse darunter ein Geheimniß ste-
cken. Er fähret in bitten über bitten fort: Aber wie
er nichts erhalten kan/ und doch keine Gewalt gegen
sie brauchen will/ so gehet er gantz in Gedancken und
mit schlechter Vergnügung über seine abgelegte Vi-
site von ihr. Er hebet an sich einzubilden/ daß er ei-
nen Nebenbuhler haben müsse/ an welchen solcher
Brief gestellet wäre: Er untersuchet in seinen Ge-
dancken den gantzen Hof/ kan aber keinen finden/ wel-
chen er glaubet/ daß ihm die Gräfin selbigen vorzöge.

Er entdecket dem Admiral seine Unruhe; wel-
cher sich erbietet/ bald hinter diese Sache zu kom-
men/ und Spionen zu bestellen/ so den Currier/ wann
anders die Gräfin einen nach Chateu-Briant schi-
ckete/ solten mit den Brief auffangen. Der König
läßt sich den Anschlag gefallen. Der Admiral be-
mühet sich sehr/ aber kein Mensch will einen Currier
nach Chateau-Briant, ja an solchen Orte selbsten

nicht/

der Eyferſucht.
ihn ſiehet/ und will den Brief verbergen. Er mer-
cket es aber/ daß ſie ein geſchriebenes Papier gehabt/
und fraget/ was es geweſen. Sie bittet/ ihr vor-
dißmahl die Antwort zu ſchencken. Dieſes Abſchla-
gen vermehret des Koͤniges curioſitaͤt/ und giebt ihm
Anlaß zur Eyferſucht. Endlich/ wie er ſie immer
mehr und mehr noͤthiget/ ihm zu ſagen/ was es ſey/
geſtehet ſie/ daß ſie an Monſr. de Chateau-Briant
geſchrieben. Der Koͤnig will es ſehen; Sie aber
ſchuͤtzet ſich/ daß die particularitaͤten und Heimlich-
keiten zwiſchen einem Manne und einer Frauen nie-
mahls ohne beyder Conſens ſolten offenbahret
werden.

Dieſes raiſonniren gefaͤlt dem Koͤnige gar nicht.
Er argwohnet/ es muͤſſe darunter ein Geheimniß ſte-
cken. Er faͤhret in bitten uͤber bitten fort: Aber wie
er nichts erhalten kan/ und doch keine Gewalt gegen
ſie brauchen will/ ſo gehet er gantz in Gedancken und
mit ſchlechter Vergnuͤgung uͤber ſeine abgelegte Vi-
ſite von ihr. Er hebet an ſich einzubilden/ daß er ei-
nen Nebenbuhler haben muͤſſe/ an welchen ſolcher
Brief geſtellet waͤre: Er unterſuchet in ſeinen Ge-
dancken den gantzen Hof/ kan aber keinen finden/ wel-
chen er glaubet/ daß ihm die Graͤfin ſelbigen vorzoͤge.

Er entdecket dem Admiral ſeine Unruhe; wel-
cher ſich erbietet/ bald hinter dieſe Sache zu kom-
men/ und Spionen zu beſtellen/ ſo den Currier/ wann
anders die Graͤfin einen nach Chateu-Briant ſchi-
ckete/ ſolten mit den Brief auffangen. Der Koͤnig
laͤßt ſich den Anſchlag gefallen. Der Admiral be-
muͤhet ſich ſehr/ aber kein Menſch will einen Currier
nach Chateau-Briant, ja an ſolchen Orte ſelbſten

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[167/0191] der Eyferſucht. ihn ſiehet/ und will den Brief verbergen. Er mer- cket es aber/ daß ſie ein geſchriebenes Papier gehabt/ und fraget/ was es geweſen. Sie bittet/ ihr vor- dißmahl die Antwort zu ſchencken. Dieſes Abſchla- gen vermehret des Koͤniges curioſitaͤt/ und giebt ihm Anlaß zur Eyferſucht. Endlich/ wie er ſie immer mehr und mehr noͤthiget/ ihm zu ſagen/ was es ſey/ geſtehet ſie/ daß ſie an Monſr. de Chateau-Briant geſchrieben. Der Koͤnig will es ſehen; Sie aber ſchuͤtzet ſich/ daß die particularitaͤten und Heimlich- keiten zwiſchen einem Manne und einer Frauen nie- mahls ohne beyder Conſens ſolten offenbahret werden. Dieſes raiſonniren gefaͤlt dem Koͤnige gar nicht. Er argwohnet/ es muͤſſe darunter ein Geheimniß ſte- cken. Er faͤhret in bitten uͤber bitten fort: Aber wie er nichts erhalten kan/ und doch keine Gewalt gegen ſie brauchen will/ ſo gehet er gantz in Gedancken und mit ſchlechter Vergnuͤgung uͤber ſeine abgelegte Vi- ſite von ihr. Er hebet an ſich einzubilden/ daß er ei- nen Nebenbuhler haben muͤſſe/ an welchen ſolcher Brief geſtellet waͤre: Er unterſuchet in ſeinen Ge- dancken den gantzen Hof/ kan aber keinen finden/ wel- chen er glaubet/ daß ihm die Graͤfin ſelbigen vorzoͤge. Er entdecket dem Admiral ſeine Unruhe; wel- cher ſich erbietet/ bald hinter dieſe Sache zu kom- men/ und Spionen zu beſtellen/ ſo den Currier/ wann anders die Graͤfin einen nach Chateu-Briant ſchi- ckete/ ſolten mit den Brief auffangen. Der Koͤnig laͤßt ſich den Anſchlag gefallen. Der Admiral be- muͤhet ſich ſehr/ aber kein Menſch will einen Currier nach Chateau-Briant, ja an ſolchen Orte ſelbſten nicht/

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/191>, abgerufen am 23.11.2024.