Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Die Würckungen grausame Colicam bekommen. Den anbrechendenMorgen sey das Treffen von neuen angegangen/ die Frantzosen durch die tapfere Conduite des Königes das Feld behalten/ und sechstausend Schweitzer auff den Platze geblieben. Die Stadt und das Schloß Milano hätten sich darauf ergeben/ und der Kö- nig sich darauf zu Bononien mit dem Pabst unter- redet/ werde nun ehestens wieder zu Saint Germain ankommen/ und habe fest versprochen/ daß so dann des Hertzogs von Alencon sein Beylager mit des Königes Schwester/ Mademoiselle d'Angoule- me, solle vor sich gehen. Dieses Schreiben giebt der Graf seiner Gemah- Jmmittelst siehet er sich doch genöthiget/ wegen ei- Nachdem die Gräfin sich von der Ermattung die- Eyfer-
Die Wuͤrckungen grauſame Colicam bekommen. Den anbrechendenMorgen ſey das Treffen von neuen angegangen/ die Frantzoſen durch die tapfere Conduite des Koͤniges das Feld behalten/ und ſechstauſend Schweitzer auff den Platze geblieben. Die Stadt und das Schloß Milano haͤtten ſich darauf ergeben/ und der Koͤ- nig ſich darauf zu Bononien mit dem Pabſt unter- redet/ werde nun eheſtens wieder zu Saint Germain ankommen/ und habe feſt verſprochen/ daß ſo dann des Hertzogs von Alençon ſein Beylager mit des Koͤniges Schweſter/ Mademoiſelle d’Angoulê- me, ſolle vor ſich gehen. Dieſes Schreiben giebt der Graf ſeiner Gemah- Jmmittelſt ſiehet er ſich doch genoͤthiget/ wegen ei- Nachdem die Graͤfin ſich von der Ermattung die- Eyfer-
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Die Wuͤrckungen
grauſame Colicam bekommen. Den anbrechenden
Morgen ſey das Treffen von neuen angegangen/ die
Frantzoſen durch die tapfere Conduite des Koͤniges
das Feld behalten/ und ſechstauſend Schweitzer auff
den Platze geblieben. Die Stadt und das Schloß
Milano haͤtten ſich darauf ergeben/ und der Koͤ-
nig ſich darauf zu Bononien mit dem Pabſt unter-
redet/ werde nun eheſtens wieder zu Saint Germain
ankommen/ und habe feſt verſprochen/ daß ſo dann
des Hertzogs von Alençon ſein Beylager mit des
Koͤniges Schweſter/ Mademoiſelle d’Angoulê-
me, ſolle vor ſich gehen.
Dieſes Schreiben giebt der Graf ſeiner Gemah-
lin zu leſen/ die ihre Bewegungen dabey nicht ver-
bergen kan; ſonderlich/ da es dahin koͤmmt/ daß der
Koͤnig von einer ſo hefftigen Colica waͤre befallen ge-
weſen. Er beſchließt alſo heimlich/ daß ſie Zeit ih-
res Lebens nicht wiederum an Hof kommen ſolte.
Jmmittelſt ſiehet er ſich doch genoͤthiget/ wegen ei-
nes wichtigen Proceſſes/ welcher ein groſſes Theil
ſeiner Guͤter betrifft/ dahin zu reiſen: doch weil die
Graͤfin hoch ſchwanger iſt/ verziehet er noch biß zu ih-
rer Niederkunfft/ da ſie ihn dann mit der Geburth
eines wohlgeſtalten Fraͤuleins erfreuet.
Nachdem die Graͤfin ſich von der Ermattung die-
ſes gluͤcklichen Zufalls erholet/ nim̃t er die Reiſe vor.
Weil er aber muthmaſſet/ man werde ihm antra-
gen/ daß er doch ſeine Gemahlin auch ſolte nach Ho-
fe kommen laſſen/ um die Solennitaͤten des Beyla-
gers des Hertzogs von Alençon und der Mademoi-
ſelle d’Angoulême zu ſehen/ und gleichwohl nicht
die Nachrede haben will/ als verbiethe er es ihr aus
Eyfer-
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