Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.der Eyfersucht. Den andern Morgen wird ein Turnier und ein Doch er ist nicht dahin zu bringen/ sondern sie Sie langen zu Chateau-Briant glücklich an. Einsmahls ladet sie des Grafen Vetter/ der an- L 5
der Eyferſucht. Den andern Morgen wird ein Turnier und ein Doch er iſt nicht dahin zu bringen/ ſondern ſie Sie langen zu Chateau-Briant gluͤcklich an. Einsmahls ladet ſie des Grafen Vetter/ der an- L 5
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der Eyferſucht.
Den andern Morgen wird ein Turnier und ein
Ring-Rennen gehalten; dem ſie wieder begierig
zuſiehet/ und weil der Koͤnig mit der geſchickteſten
Art ſich dabey am tapfferſten und vortrefflichſten er-
weiſet/ ſo verwickelt ſie ſich vollends ſo ſehr in deſſen
Hochachtung/ daß ſie inſtaͤndig wuͤndſchet/ ihren
Gemahl dahin zu bereden/ noch eine Zeitlang mit ihr
in Pariß zu verziehen.
Doch er iſt nicht dahin zu bringen/ ſondern ſie
muß mit ihm fort. Den gantzen Weg befindet ſie
ſich in euſſerſter Traurigkeit. Er/ der es der Ver-
laſſung des Hofes und Entfernung von ihren Bruͤ-
dern zuſchreibet/ troͤſtet ſie auf das beſte. Doch
alle ſeine Diſcourſe dienen zu nichts/ als ihre Unluſt
zu vermehren.
Sie langen zu Chateau-Briant gluͤcklich an.
Der umliegende Adel und Damen geben ihnen taͤg-
lich Viſiten. Doch die Graͤfin ſuchet ſtets die
Einſamkeit. Sie fraget ihr Hertz offt um deſſen
warhafftige Urſach/ kan ſie aber noch nicht recht er-
forſchen.
Einsmahls ladet ſie des Grafen Vetter/ der
Herꝛ de la val, deſſen Schloß nicht weit von Cha-
teau Briant gelegen/ ein/ daß ſie doch ihn beſu-
chen moͤchten/ um eine neue Gallerie zu beſchau-
en/ wo hinein er das merckwuͤrdigſte/ ſo die Jahr
daher am Hofe paſſiret/ habe mahlen laſſen. Die
gantze Geſellſchafft habe ſich an den anmuthigen
Schildereyen ergoͤtzet/ davon die letztern zwey
den Einzug und die Kroͤnung Franciſci I. vor-
geſtellet. Da denn eine von denen Damen
an-
L 5
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