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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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der Eyfersucht.
sen/ ob er zwar wohl noch sehr jung/ sein Leben vom
Hofe entfernet zuzubringen/ und sich eine Gemahlin
auszulesen/ von welcher er Erben seines Nahmens
und seiner Herrschafften erhalten konte.

Es war ein vertrauter Freund des Vice-Gra-
fens von Lautree de Foix; sie klagten beyde einan-
der die Unbilligkeit des Vorzugs der andern am Ho-
fe/ und trösteten sich mit einander.

Der Graf von Chateau-Briant siehet einsten in
Paris des Vice-Graf von Lautrees Fräulein
Schwester Franciscam de Foix, und verliebt sich
bey den ersten Anblick tödtlich in selbige. Er entdeckt
ihr seine Flammen/ sie aber/ welche die Sprache der
Verliebten noch nicht wegen ihrer Jugend verste-
het/ lässet ihm weder aestim noch Verachtung auf
dieses Eröffnen spüren/ sondern erkläret sich allein/
daß sie von den Willen ihrer Herren Brüder depen-
di
re/ die entweder ihr gutes oder böses Schicksal zu
wenden könten/ und dem sie gehorsamen würde.
Dem Grafen gefällt diese Erklärung: Er redet mit
dem Herrn von Lautree davon; und dieser vergnü-
get seinem Freunde zu dienen verspricht sie ihm.

Er träget solche Partie seiner Fräulein Schwe-
ster vor/ sie ergiebt sich seiner Wahl/ ob sie wohl den
Grafen von Chateau-Briant weder gut noch ge-
häßig ist. Die andern Brüder werden auch in die
Berathschlagung gezogen; sie halten den Vortrag
genehm/ und man dencket auf eheste Vollziehung
dieser Heyrath.

Der Graf von Chateau-Briant verlanget aus
angebohrner Eyffersucht/ daß die Bermählung ohne
grosses Gepränge vor sich gehen solle. Man accom-

modi-
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der Eyferſucht.
ſen/ ob er zwar wohl noch ſehr jung/ ſein Leben vom
Hofe entfernet zuzubringen/ und ſich eine Gemahlin
auszuleſen/ von welcher er Erben ſeines Nahmens
und ſeiner Herrſchafften erhalten konte.

Es war ein vertrauter Freund des Vice-Gra-
fens von Lautree de Foix; ſie klagten beyde einan-
der die Unbilligkeit des Vorzugs der andern am Ho-
fe/ und troͤſteten ſich mit einander.

Der Graf von Chateau-Briant ſiehet einſten in
Paris des Vice-Graf von Lautrees Fraͤulein
Schweſter Franciſcam de Foix, und verliebt ſich
bey den erſten Anblick toͤdtlich in ſelbige. Er entdeckt
ihr ſeine Flammen/ ſie aber/ welche die Sprache der
Verliebten noch nicht wegen ihrer Jugend verſte-
het/ laͤſſet ihm weder æſtim noch Verachtung auf
dieſes Eroͤffnen ſpuͤren/ ſondern erklaͤret ſich allein/
daß ſie von den Willen ihrer Herꝛen Bruͤder depen-
di
re/ die entweder ihr gutes oder boͤſes Schickſal zu
wenden koͤnten/ und dem ſie gehorſamen wuͤrde.
Dem Grafen gefaͤllt dieſe Erklaͤrung: Er redet mit
dem Herrn von Lautree davon; und dieſer vergnuͤ-
get ſeinem Freunde zu dienen veꝛſpricht ſie ihm.

Er traͤget ſolche Partie ſeiner Fraͤulein Schwe-
ſter vor/ ſie ergiebt ſich ſeiner Wahl/ ob ſie wohl den
Grafen von Chateau-Briant weder gut noch ge-
haͤßig iſt. Die andern Bruͤder werden auch in die
Berathſchlagung gezogen; ſie halten den Vortrag
genehm/ und man dencket auf eheſte Vollziehung
dieſer Heyrath.

Der Graf von Chateau-Briant verlanget aus
angebohrner Eyfferſucht/ daß die Bermaͤhlung ohne
groſſes Gepraͤnge vor ſich gehen ſolle. Man accom-

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[145/0169] der Eyferſucht. ſen/ ob er zwar wohl noch ſehr jung/ ſein Leben vom Hofe entfernet zuzubringen/ und ſich eine Gemahlin auszuleſen/ von welcher er Erben ſeines Nahmens und ſeiner Herrſchafften erhalten konte. Es war ein vertrauter Freund des Vice-Gra- fens von Lautree de Foix; ſie klagten beyde einan- der die Unbilligkeit des Vorzugs der andern am Ho- fe/ und troͤſteten ſich mit einander. Der Graf von Chateau-Briant ſiehet einſten in Paris des Vice-Graf von Lautrees Fraͤulein Schweſter Franciſcam de Foix, und verliebt ſich bey den erſten Anblick toͤdtlich in ſelbige. Er entdeckt ihr ſeine Flammen/ ſie aber/ welche die Sprache der Verliebten noch nicht wegen ihrer Jugend verſte- het/ laͤſſet ihm weder æſtim noch Verachtung auf dieſes Eroͤffnen ſpuͤren/ ſondern erklaͤret ſich allein/ daß ſie von den Willen ihrer Herꝛen Bruͤder depen- dire/ die entweder ihr gutes oder boͤſes Schickſal zu wenden koͤnten/ und dem ſie gehorſamen wuͤrde. Dem Grafen gefaͤllt dieſe Erklaͤrung: Er redet mit dem Herrn von Lautree davon; und dieſer vergnuͤ- get ſeinem Freunde zu dienen veꝛſpricht ſie ihm. Er traͤget ſolche Partie ſeiner Fraͤulein Schwe- ſter vor/ ſie ergiebt ſich ſeiner Wahl/ ob ſie wohl den Grafen von Chateau-Briant weder gut noch ge- haͤßig iſt. Die andern Bruͤder werden auch in die Berathſchlagung gezogen; ſie halten den Vortrag genehm/ und man dencket auf eheſte Vollziehung dieſer Heyrath. Der Graf von Chateau-Briant verlanget aus angebohrner Eyfferſucht/ daß die Bermaͤhlung ohne groſſes Gepraͤnge vor ſich gehen ſolle. Man accom- modi- L 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/169>, abgerufen am 24.11.2024.