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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Reise-Beschreibung
Sande bedecket/ welcher einen biß an die halben
Schenckel gienge. Der Eingang wäre so klein/ daß
man offt wie eine Schlange hinein kriechen mü-
ste; und ihre Betten wären in einander gefügte
Knüttel/ darauff man sich bald die Rippen zer-
bräche.

Sie wären unter andern in ein Dorff gekommen/
Bieüre genannt/ woselbst die Gewonheit/ daß die
Männer nicht das geringste arbeiten/ sondern allein
die Weiber/ welche handelten und wandelten/ und
unter dem Vorwand Wahren zu vertreiben sich mit
den Französischen Boots-Leuten ziemlich lustig ge-
macht hätten.

Darauff hätten sie ihren Lauff nach der Jnsul
Sanet Ludwig genommen/ allwo die Französische
Compagnie ihre Magazinen/ ihren Commen-
dant
en und Commis habe. Daselbst hätten ihnen
die Negros Häute/ Helffenbein/ Sclaven und
Ambra gebracht/ wovor sie Baumwolle/ Tuch/
Zinn/ Eisen/ Brantewein und Glaß gegeben: der
Profit/ den man davon habe/ sey achthundert vor
hundert: die Wahren führete man in Franckreich/
und die Sclaven in America in die Französischen
Jnsuln/ um daselbst in Zucker zu arbeiten: und kön-
ne man vor fünff Maß Brantewein den besten
Selaven bekommen.

Der Fluß Senegal sey ein Arm des Nigers, der
sich durch das gantze Königreich Cantorsi ausbrei-
te: die Negros lebten unter Königen/ deren Scla-
ven sie wären. Das Arabische Gummi bekämen
die Franzosen von denen Mauren/ welches sie in
den inneren Lybien sammleten. Sie kämen split-

ter-

Reiſe-Beſchreibung
Sande bedecket/ welcher einen biß an die halben
Schenckel gienge. Der Eingang waͤre ſo klein/ daß
man offt wie eine Schlange hinein kriechen muͤ-
ſte; und ihre Betten waͤren in einander gefuͤgte
Knuͤttel/ darauff man ſich bald die Rippen zer-
braͤche.

Sie waͤren unter andern in ein Dorff gekommen/
Bieüre genannt/ woſelbſt die Gewonheit/ daß die
Maͤnner nicht das geringſte arbeiten/ ſondern allein
die Weiber/ welche handelten und wandelten/ und
unter dem Vorwand Wahren zu vertreiben ſich mit
den Franzoͤſiſchen Boots-Leuten ziemlich luſtig ge-
macht haͤtten.

Darauff haͤtten ſie ihren Lauff nach der Jnſul
Sanet Ludwig genommen/ allwo die Franzoͤſiſche
Compagnie ihre Magazinen/ ihren Commen-
dant
en und Commis habe. Daſelbſt haͤtten ihnen
die Negros Haͤute/ Helffenbein/ Sclaven und
Ambra gebracht/ wovor ſie Baumwolle/ Tuch/
Zinn/ Eiſen/ Brantewein und Glaß gegeben: der
Profit/ den man davon habe/ ſey achthundert vor
hundert: die Wahren fuͤhrete man in Franckreich/
und die Sclaven in America in die Franzoͤſiſchen
Jnſuln/ um daſelbſt in Zucker zu arbeiten: und koͤn-
ne man vor fuͤnff Maß Brantewein den beſten
Selaven bekommen.

Der Fluß Senegal ſey ein Arm des Nigers, der
ſich durch das gantze Koͤnigreich Cantorſi ausbrei-
te: die Negros lebten unter Koͤnigen/ deren Scla-
ven ſie waͤren. Das Arabiſche Gummi bekaͤmen
die Franzoſen von denen Mauren/ welches ſie in
den inneren Lybien ſammleten. Sie kaͤmen ſplit-

ter-
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[104/0128] Reiſe-Beſchreibung Sande bedecket/ welcher einen biß an die halben Schenckel gienge. Der Eingang waͤre ſo klein/ daß man offt wie eine Schlange hinein kriechen muͤ- ſte; und ihre Betten waͤren in einander gefuͤgte Knuͤttel/ darauff man ſich bald die Rippen zer- braͤche. Sie waͤren unter andern in ein Dorff gekommen/ Bieüre genannt/ woſelbſt die Gewonheit/ daß die Maͤnner nicht das geringſte arbeiten/ ſondern allein die Weiber/ welche handelten und wandelten/ und unter dem Vorwand Wahren zu vertreiben ſich mit den Franzoͤſiſchen Boots-Leuten ziemlich luſtig ge- macht haͤtten. Darauff haͤtten ſie ihren Lauff nach der Jnſul Sanet Ludwig genommen/ allwo die Franzoͤſiſche Compagnie ihre Magazinen/ ihren Commen- danten und Commis habe. Daſelbſt haͤtten ihnen die Negros Haͤute/ Helffenbein/ Sclaven und Ambra gebracht/ wovor ſie Baumwolle/ Tuch/ Zinn/ Eiſen/ Brantewein und Glaß gegeben: der Profit/ den man davon habe/ ſey achthundert vor hundert: die Wahren fuͤhrete man in Franckreich/ und die Sclaven in America in die Franzoͤſiſchen Jnſuln/ um daſelbſt in Zucker zu arbeiten: und koͤn- ne man vor fuͤnff Maß Brantewein den beſten Selaven bekommen. Der Fluß Senegal ſey ein Arm des Nigers, der ſich durch das gantze Koͤnigreich Cantorſi ausbrei- te: die Negros lebten unter Koͤnigen/ deren Scla- ven ſie waͤren. Das Arabiſche Gummi bekaͤmen die Franzoſen von denen Mauren/ welches ſie in den inneren Lybien ſammleten. Sie kaͤmen ſplit- ter-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/128>, abgerufen am 24.11.2024.