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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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in die Canarien-Jnsuln.
ter-nackend auf ihren Cameelen/ Pferden und Och-
sen/ nehreten sich von Milch und Gummi, das
sie in der Milch zerfliessen liessen. Jhr Vieh schlach-
teten sie selten/ als wann es kranck oder zu alt wä-
re. Wären sonst die treulosesten und betrieglichsten
Völcker von der Welt/ und sehr übel mit ihnen zu
handeln/ auch wenn alles gekauffet/ so schmehle-
ten sie denen/ so mit ihnen negotiirten/ die Haut
tapffer voll.

Der König von Senegal söff über die massen
gerne Brandtewein; wann nun/ was er hätte/
bald ausgeleeret/ gäbe er den Schlüssel zum Fla-
schen-Futter einem seiner Favoriten/ schickete sel-
bigen bey die dreyßig Meilen fort/ etwan einen von
seinen Weibern einige Bagatellen zu sagen/ daß
währender Zeit | er den Schlüssel zum Brandte-
wein nicht habe/ er den übrigen Rest sparen
könne.

Die Unterthanen wären so arg/ daß der Vat-
ter den Sohn/ der Sohn den Vatter und die
Mutter als Sclaven verkauffe/ wo sie je Gele-
genheit fänden. Und wenn gleich der Vatter her-
nach sagete: das wäre sein Sohn/ der ihn ver-
kauffe/ läugne es der Sohn/ und gieng mit dem
Gelde davon/ und ließ immer dem Vatter die Ei-
sen anlegen.

Der Autor erzehlet darauff die jährliche Uber-
schwemmung des Flusses Nigers, der an ihn grän-
tzenden Landschafften/ und saget darnach/ wie sie
weiter nach Gambie gereiset/ und bey dem Fluß
Senegal dreyerley Völcker wohneten/ die Ge-
loffen,
die Sererer und die Barbecinen. Der

König

in die Canarien-Jnſuln.
ter-nackend auf ihren Cameelen/ Pferden und Och-
ſen/ nehreten ſich von Milch und Gummi, das
ſie in der Milch zerflieſſen lieſſen. Jhr Vieh ſchlach-
teten ſie ſelten/ als wann es kranck oder zu alt waͤ-
re. Waͤren ſonſt die treuloſeſten und betrieglichſten
Voͤlcker von der Welt/ und ſehr uͤbel mit ihnen zu
handeln/ auch wenn alles gekauffet/ ſo ſchmehle-
ten ſie denen/ ſo mit ihnen negotiirten/ die Haut
tapffer voll.

Der Koͤnig von Senegal ſoͤff uͤber die maſſen
gerne Brandtewein; wann nun/ was er haͤtte/
bald ausgeleeret/ gaͤbe er den Schluͤſſel zum Fla-
ſchen-Futter einem ſeiner Favoriten/ ſchickete ſel-
bigen bey die dreyßig Meilen fort/ etwan einen von
ſeinen Weibern einige Bagatellen zu ſagen/ daß
waͤhrender Zeit | er den Schluͤſſel zum Brandte-
wein nicht habe/ er den uͤbrigen Reſt ſparen
koͤnne.

Die Unterthanen waͤren ſo arg/ daß der Vat-
ter den Sohn/ der Sohn den Vatter und die
Mutter als Sclaven verkauffe/ wo ſie je Gele-
genheit faͤnden. Und wenn gleich der Vatter her-
nach ſagete: das waͤre ſein Sohn/ der ihn ver-
kauffe/ laͤugne es der Sohn/ und gieng mit dem
Gelde davon/ und ließ immer dem Vatter die Ei-
ſen anlegen.

Der Autor erzehlet darauff die jaͤhrliche Uber-
ſchwemmung des Fluſſes Nigers, der an ihn graͤn-
tzenden Landſchafften/ und ſaget darnach/ wie ſie
weiter nach Gambie gereiſet/ und bey dem Fluß
Senegal dreyerley Voͤlcker wohneten/ die Ge-
loffen,
die Sererer und die Barbecinen. Der

Koͤnig
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[105/0129] in die Canarien-Jnſuln. ter-nackend auf ihren Cameelen/ Pferden und Och- ſen/ nehreten ſich von Milch und Gummi, das ſie in der Milch zerflieſſen lieſſen. Jhr Vieh ſchlach- teten ſie ſelten/ als wann es kranck oder zu alt waͤ- re. Waͤren ſonſt die treuloſeſten und betrieglichſten Voͤlcker von der Welt/ und ſehr uͤbel mit ihnen zu handeln/ auch wenn alles gekauffet/ ſo ſchmehle- ten ſie denen/ ſo mit ihnen negotiirten/ die Haut tapffer voll. Der Koͤnig von Senegal ſoͤff uͤber die maſſen gerne Brandtewein; wann nun/ was er haͤtte/ bald ausgeleeret/ gaͤbe er den Schluͤſſel zum Fla- ſchen-Futter einem ſeiner Favoriten/ ſchickete ſel- bigen bey die dreyßig Meilen fort/ etwan einen von ſeinen Weibern einige Bagatellen zu ſagen/ daß waͤhrender Zeit | er den Schluͤſſel zum Brandte- wein nicht habe/ er den uͤbrigen Reſt ſparen koͤnne. Die Unterthanen waͤren ſo arg/ daß der Vat- ter den Sohn/ der Sohn den Vatter und die Mutter als Sclaven verkauffe/ wo ſie je Gele- genheit faͤnden. Und wenn gleich der Vatter her- nach ſagete: das waͤre ſein Sohn/ der ihn ver- kauffe/ laͤugne es der Sohn/ und gieng mit dem Gelde davon/ und ließ immer dem Vatter die Ei- ſen anlegen. Der Autor erzehlet darauff die jaͤhrliche Uber- ſchwemmung des Fluſſes Nigers, der an ihn graͤn- tzenden Landſchafften/ und ſaget darnach/ wie ſie weiter nach Gambie gereiſet/ und bey dem Fluß Senegal dreyerley Voͤlcker wohneten/ die Ge- loffen, die Sererer und die Barbecinen. Der Koͤnig

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/129>, abgerufen am 24.11.2024.