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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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in die Canarien-Jnsuln.

Monsieur Dancourt wäre von dem Gouver-
neur
der Jnsul wohl empfangen/ und von ihm nebst
dem Französischen Consul, Monsieur Remond,
köstlich tractiret worden.

Darauf erzehlet der Autor, wie er in einem Non-
nen-Closter gewesen/ daselbst er viele eingebildete
Krancken angetroffen. Jhre meiste Unpäßlichkeit
wäre wohl gewesen/ daß sie das Gitter von einer
freyen Conversation mit dem Manns-Volcke ab-
gesondert: doch habe er auf ihr Ersuchen ihnen al-
lerhand Mittel verordnet/ wie vor solche Patienten
gehörete: davor sie ihm dann mit allerhand Confi-
turen/ Früchten/ Limonade/ Malvasier/ und allerley
schönen Bouqueten beschencket hätten.

Des Autoris Aufbruch nach Teneriffa, der al-
lerreichesten unter den sieben Canarien-Jnsuln.
Beschreibung eines Berges daselbst/ Pic genannt/
welcher einer von den höchsten der gantzen Welt
wäre/ und welchen man bey die viertzig Meilen im
Meere könte liegen sehen: er wäre stets mit Schnee
bedeckt/ ob es schon daselbst nie schneyete noch fröre.

Teneriffa hielte man an funfzehn tausend Ein-
wohner starck. Daselbst wüchse der vortrefflichste
Malvasier; und hätten die Spanier die ersten Re-
ben aus Candia dahin gebracht; da er denn nun
besser als in Candia selbst gezeuget würde.

Der grosse Wunder-Baum/ von dem man sonst
läse/ der daselbst seyn solte/ unter dessen Zweige die
Einwohner Gefäße setzeten/ und ein so häuffig Was-
ser von seinen Blättern sammlen könten/ daß die
gantze Jnsul davon genug süßes Wasser hätte/
wäre ein Mehrlein/ und wüste davon niemand

in
H 4
in die Canarien-Jnſuln.

Monſieur Dancourt waͤre von dem Gouver-
neur
der Jnſul wohl empfangen/ und von ihm nebſt
dem Franzoͤſiſchen Conſul, Monſieur Rémond,
koͤſtlich tractiret worden.

Darauf erzehlet der Autor, wie er in einem Non-
nen-Cloſter geweſen/ daſelbſt er viele eingebildete
Krancken angetroffen. Jhre meiſte Unpaͤßlichkeit
waͤre wohl geweſen/ daß ſie das Gitter von einer
freyen Converſation mit dem Manns-Volcke ab-
geſondert: doch habe er auf ihr Erſuchen ihnen al-
lerhand Mittel verordnet/ wie vor ſolche Patienten
gehoͤrete: davor ſie ihm dann mit allerhand Confi-
turen/ Fruͤchten/ Limonade/ Malvaſier/ und allerley
ſchoͤnen Bouqueten beſchencket haͤtten.

Des Autoris Aufbruch nach Teneriffa, der al-
lerreicheſten unter den ſieben Canarien-Jnſuln.
Beſchreibung eines Berges daſelbſt/ Pic genannt/
welcher einer von den hoͤchſten der gantzen Welt
waͤre/ und welchen man bey die viertzig Meilen im
Meere koͤnte liegen ſehen: er waͤre ſtets mit Schnee
bedeckt/ ob es ſchon daſelbſt nie ſchneyete noch froͤre.

Teneriffa hielte man an funfzehn tauſend Ein-
wohner ſtarck. Daſelbſt wuͤchſe der vortrefflichſte
Malvaſier; und haͤtten die Spanier die erſten Re-
ben aus Candia dahin gebracht; da er denn nun
beſſer als in Candia ſelbſt gezeuget wuͤrde.

Der groſſe Wunder-Baum/ von dem man ſonſt
laͤſe/ der daſelbſt ſeyn ſolte/ unter deſſen Zweige die
Einwohner Gefaͤße ſetzeten/ und ein ſo haͤuffig Waſ-
ſer von ſeinen Blaͤttern ſammlen koͤnten/ daß die
gantze Jnſul davon genug ſuͤßes Waſſer haͤtte/
waͤre ein Mehrlein/ und wuͤſte davon niemand

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[101/0125] in die Canarien-Jnſuln. Monſieur Dancourt waͤre von dem Gouver- neur der Jnſul wohl empfangen/ und von ihm nebſt dem Franzoͤſiſchen Conſul, Monſieur Rémond, koͤſtlich tractiret worden. Darauf erzehlet der Autor, wie er in einem Non- nen-Cloſter geweſen/ daſelbſt er viele eingebildete Krancken angetroffen. Jhre meiſte Unpaͤßlichkeit waͤre wohl geweſen/ daß ſie das Gitter von einer freyen Converſation mit dem Manns-Volcke ab- geſondert: doch habe er auf ihr Erſuchen ihnen al- lerhand Mittel verordnet/ wie vor ſolche Patienten gehoͤrete: davor ſie ihm dann mit allerhand Confi- turen/ Fruͤchten/ Limonade/ Malvaſier/ und allerley ſchoͤnen Bouqueten beſchencket haͤtten. Des Autoris Aufbruch nach Teneriffa, der al- lerreicheſten unter den ſieben Canarien-Jnſuln. Beſchreibung eines Berges daſelbſt/ Pic genannt/ welcher einer von den hoͤchſten der gantzen Welt waͤre/ und welchen man bey die viertzig Meilen im Meere koͤnte liegen ſehen: er waͤre ſtets mit Schnee bedeckt/ ob es ſchon daſelbſt nie ſchneyete noch froͤre. Teneriffa hielte man an funfzehn tauſend Ein- wohner ſtarck. Daſelbſt wuͤchſe der vortrefflichſte Malvaſier; und haͤtten die Spanier die erſten Re- ben aus Candia dahin gebracht; da er denn nun beſſer als in Candia ſelbſt gezeuget wuͤrde. Der groſſe Wunder-Baum/ von dem man ſonſt laͤſe/ der daſelbſt ſeyn ſolte/ unter deſſen Zweige die Einwohner Gefaͤße ſetzeten/ und ein ſo haͤuffig Waſ- ſer von ſeinen Blaͤttern ſammlen koͤnten/ daß die gantze Jnſul davon genug ſuͤßes Waſſer haͤtte/ waͤre ein Mehrlein/ und wuͤſte davon niemand in H 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/125>, abgerufen am 27.04.2024.