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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Reise-Beschreibung

Man hiesse/ bestätiget der Autor, diese Jnsuln
nicht ohne Ursache die glückseligen Jnsuln/ weil die
gesunde Lufft und die Fruchtbarkeit der Erde alles
daselbst hervorbrächte/ was nur zur Erhaltung und
Vergnüglichkeit des Lebens dienete. Jnsonderheit
fände man so köstlichen Malvasier und in solchem
Uberfluß daselbst/ daß Franckreich/ Spanien/ En-
gelland und Holland/ davon alle Jahr einen grossen
Vorrath überkämen.

Die Heyden hätten vormahls diese Jnsuln wegen
der grossen Beqvemlichkeit des Lebens/ so man all-
da in allen Stücken fände/ vor die Elysaeischen Felder
gehalten/ wohin die frommen Seelen kämen/ wann
sie durch den Tod vom Leibe abgesondert würden.

Die Erndte hätten sie gemeiniglich im Monat
Martio, aufs längste im April/ und an etlichen Oer-
tern wäre sie jährlich zweymahl. Die Blumen
wüchsen allda ohne einige Wartung der Gärtner/
und Citronen und Pomerantzen fände man daselbst
in erstaunenden Uberfluß.

Canaria magna, Teneriffa und Palma wären
noch nach der Eroberung der Spanier/ so Anno 1460
geschehen/ eine Zeit beym Heydenthum geblieben.
Lanzarotta aber/ Fortaventura, Gomera und
le Fer hätten zuerst das Christenthum angenommen/
welchen dann die übrigen dreye gefolget wären.

Die Spanier hätten anfangs eine grosse Partie
der Einwohner als Sclaven in Spanien geführet/
und von ihrer Nation das Land besetzet: die übrig
gelassenen hätten sich nach dem Willen ihrer Uber-
winder beqvemet/ und hielten noch heute zu Tage ü-
ber die maßen viel auf die Frembden.

Mon-
Reiſe-Beſchreibung

Man hieſſe/ beſtaͤtiget der Autor, dieſe Jnſuln
nicht ohne Urſache die gluͤckſeligen Jnſuln/ weil die
geſunde Lufft und die Fruchtbarkeit der Erde alles
daſelbſt hervorbraͤchte/ was nur zur Erhaltung und
Vergnuͤglichkeit des Lebens dienete. Jnſonderheit
faͤnde man ſo koͤſtlichen Malvaſier und in ſolchem
Uberfluß daſelbſt/ daß Franckreich/ Spanien/ En-
gelland und Holland/ davon alle Jahr einen groſſen
Vorrath uͤberkaͤmen.

Die Heyden haͤtten vormahls dieſe Jnſuln wegen
der groſſen Beqvemlichkeit des Lebens/ ſo man all-
da in allen Stuͤcken faͤnde/ vor die Elyſæiſchen Felder
gehalten/ wohin die frommen Seelen kaͤmen/ wann
ſie durch den Tod vom Leibe abgeſondert wuͤrden.

Die Erndte haͤtten ſie gemeiniglich im Monat
Martio, aufs laͤngſte im April/ und an etlichen Oer-
tern waͤre ſie jaͤhrlich zweymahl. Die Blumen
wuͤchſen allda ohne einige Wartung der Gaͤrtner/
und Citronen und Pomerantzen faͤnde man daſelbſt
in erſtaunenden Uberfluß.

Canaria magna, Teneriffa und Palma waͤren
noch nach der Eroberung der Spanier/ ſo Anno 1460
geſchehen/ eine Zeit beym Heydenthum geblieben.
Lanzarotta aber/ Fortaventura, Gomera und
le Fer haͤtten zuerſt das Chriſtenthum angenommen/
welchen dann die uͤbrigen dreye gefolget waͤren.

Die Spanier haͤtten anfangs eine groſſe Partie
der Einwohner als Sclaven in Spanien gefuͤhret/
und von ihrer Nation das Land beſetzet: die uͤbrig
gelaſſenen haͤtten ſich nach dem Willen ihrer Uber-
winder beqvemet/ und hielten noch heute zu Tage uͤ-
ber die maßen viel auf die Frembden.

Mon-
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[100/0124] Reiſe-Beſchreibung Man hieſſe/ beſtaͤtiget der Autor, dieſe Jnſuln nicht ohne Urſache die gluͤckſeligen Jnſuln/ weil die geſunde Lufft und die Fruchtbarkeit der Erde alles daſelbſt hervorbraͤchte/ was nur zur Erhaltung und Vergnuͤglichkeit des Lebens dienete. Jnſonderheit faͤnde man ſo koͤſtlichen Malvaſier und in ſolchem Uberfluß daſelbſt/ daß Franckreich/ Spanien/ En- gelland und Holland/ davon alle Jahr einen groſſen Vorrath uͤberkaͤmen. Die Heyden haͤtten vormahls dieſe Jnſuln wegen der groſſen Beqvemlichkeit des Lebens/ ſo man all- da in allen Stuͤcken faͤnde/ vor die Elyſæiſchen Felder gehalten/ wohin die frommen Seelen kaͤmen/ wann ſie durch den Tod vom Leibe abgeſondert wuͤrden. Die Erndte haͤtten ſie gemeiniglich im Monat Martio, aufs laͤngſte im April/ und an etlichen Oer- tern waͤre ſie jaͤhrlich zweymahl. Die Blumen wuͤchſen allda ohne einige Wartung der Gaͤrtner/ und Citronen und Pomerantzen faͤnde man daſelbſt in erſtaunenden Uberfluß. Canaria magna, Teneriffa und Palma waͤren noch nach der Eroberung der Spanier/ ſo Anno 1460 geſchehen/ eine Zeit beym Heydenthum geblieben. Lanzarotta aber/ Fortaventura, Gomera und le Fer haͤtten zuerſt das Chriſtenthum angenommen/ welchen dann die uͤbrigen dreye gefolget waͤren. Die Spanier haͤtten anfangs eine groſſe Partie der Einwohner als Sclaven in Spanien gefuͤhret/ und von ihrer Nation das Land beſetzet: die uͤbrig gelaſſenen haͤtten ſich nach dem Willen ihrer Uber- winder beqvemet/ und hielten noch heute zu Tage uͤ- ber die maßen viel auf die Frembden. Mon-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/124>, abgerufen am 22.11.2024.