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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.

So weit berühret der Autor die Natur und das
Glück der Gallier, welche unter Valeriani Regie-
rung eines süssen Friedens geniessen/ als unter-
schiedliche Völcker/ welche zwischen dem Rheine/
der Elbe/ dem Mayn/ und dem Oceano wohnen/
unter dem Namen der Francken sich hervor-
thun. Den Namen führet er daher/ daß sie
wollen bezeugen/ wie sie franck und freye von der
Herrschaft der Römer zu bleiben gesonnen; Eini-
ge aber wollen/ ihr Ursprung kähme von Franco,
oder Francion, einem Sohn des Hectors und der
Andromacha, so aber der Autor vor ungewisser
hält. p. 23. 24.

Diese Francken gehen im Jahr Christi 259.
mit einer starcken Armee aus ihrem Lande/ da e-
ben Käyser Valerianus vom Persischen Könige
Sapores gefangen/ und Gallienus, sein Sohn/ zu
Rom in aller Uppigkeit und Wollüsten zubringet;
Allein bey die dreyßig Tyrannen haben sich in unter-
schiedenen Provintzen des Röm. Reichs|aufgeworf-
fen/ und solches an allen Seiten beunruhiget.

Diesen Vortheil nehmen die Francken in acht/
dringen durch Gallien; gehen über das Pyrenäische
Gebürge; breiten sich in Spanien aus/ nehmen Tar-
ragona
hinweg und plündern solches. Endlich
werden sie vom Käyser Probo hart geschlagen/ wel-
cher zu Bemerckung seines Sieges den Zunamen
Francicus annimmt. p. 26.

Gleichwol stehen sie in den folgenden Zeiten
immer wieder auf/ bis Constantinus sie aber-
[m]als dem Römischen Reiche unterwirfft/ und

zweene
B 2
des Koͤnigreichs Franckreich.

So weit beruͤhret der Autor die Natur und das
Gluͤck der Gallier, welche unter Valeriani Regie-
rung eines ſuͤſſen Friedens genieſſen/ als unter-
ſchiedliche Voͤlcker/ welche zwiſchen dem Rheine/
der Elbe/ dem Mayn/ und dem Oceano wohnen/
unter dem Namen der Francken ſich hervor-
thun. Den Namen fuͤhret er daher/ daß ſie
wollen bezeugen/ wie ſie franck und freye von der
Herrſchaft der Roͤmer zu bleiben geſonnen; Eini-
ge aber wollen/ ihr Urſprung kaͤhme von Franco,
oder Francion, einem Sohn des Hectors und der
Andromacha, ſo aber der Autor vor ungewiſſer
haͤlt. p. 23. 24.

Dieſe Francken gehen im Jahr Chriſti 259.
mit einer ſtarcken Armée aus ihrem Lande/ da e-
ben Kaͤyſer Valerianus vom Perſiſchen Koͤnige
Sapores gefangen/ und Gallienus, ſein Sohn/ zu
Rom in aller Uppigkeit und Wolluͤſten zubringet;
Allein bey die dreyßig Tyrannen haben ſich in unter-
ſchiedenen Provintzen des Roͤm. Reichs|aufgeworf-
fen/ und ſolches an allen Seiten beunruhiget.

Dieſen Vortheil nehmen die Francken in acht/
dringen durch Gallien; gehen uͤber das Pyrenaͤiſche
Gebuͤrge; breiten ſich in Spanien aus/ nehmen Tar-
ragona
hinweg und pluͤndern ſolches. Endlich
werden ſie vom Kaͤyſer Probo hart geſchlagen/ wel-
cher zu Bemerckung ſeines Sieges den Zunamen
Francicus annimmt. p. 26.

Gleichwol ſtehen ſie in den folgenden Zeiten
immer wieder auf/ bis Conſtantinus ſie aber-
[m]als dem Roͤmiſchen Reiche unterwirfft/ und

zweene
B 2
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[19/0039] des Koͤnigreichs Franckreich. So weit beruͤhret der Autor die Natur und das Gluͤck der Gallier, welche unter Valeriani Regie- rung eines ſuͤſſen Friedens genieſſen/ als unter- ſchiedliche Voͤlcker/ welche zwiſchen dem Rheine/ der Elbe/ dem Mayn/ und dem Oceano wohnen/ unter dem Namen der Francken ſich hervor- thun. Den Namen fuͤhret er daher/ daß ſie wollen bezeugen/ wie ſie franck und freye von der Herrſchaft der Roͤmer zu bleiben geſonnen; Eini- ge aber wollen/ ihr Urſprung kaͤhme von Franco, oder Francion, einem Sohn des Hectors und der Andromacha, ſo aber der Autor vor ungewiſſer haͤlt. p. 23. 24. Dieſe Francken gehen im Jahr Chriſti 259. mit einer ſtarcken Armée aus ihrem Lande/ da e- ben Kaͤyſer Valerianus vom Perſiſchen Koͤnige Sapores gefangen/ und Gallienus, ſein Sohn/ zu Rom in aller Uppigkeit und Wolluͤſten zubringet; Allein bey die dreyßig Tyrannen haben ſich in unter- ſchiedenen Provintzen des Roͤm. Reichs|aufgeworf- fen/ und ſolches an allen Seiten beunruhiget. Dieſen Vortheil nehmen die Francken in acht/ dringen durch Gallien; gehen uͤber das Pyrenaͤiſche Gebuͤrge; breiten ſich in Spanien aus/ nehmen Tar- ragona hinweg und pluͤndern ſolches. Endlich werden ſie vom Kaͤyſer Probo hart geſchlagen/ wel- cher zu Bemerckung ſeines Sieges den Zunamen Francicus annimmt. p. 26. Gleichwol ſtehen ſie in den folgenden Zeiten immer wieder auf/ bis Conſtantinus ſie aber- mals dem Roͤmiſchen Reiche unterwirfft/ und zweene B 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/39>, abgerufen am 18.04.2024.