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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
zweene von ihren Königen Ascaricum und Ragai-
sum
auf den Amphitheatro zu Trier mit wilden
Thieren kämpfen lässet. p. 29.

Die Käyser Valentinianus, Julianus Aposta-
ta,
und Theodosius Magnus liegen denen Francken
noch härter auf den Nacken/ und nöthigen sie/ daß
sie sich immer über dem Rheine halten müssen; bis
sie endlich überdrüßig/ so vielerley Herren zu ha-
ben/ im Jahr Christi 418 den Entschluß fassen ein
neues Reich unter einem Haupte aufzurichten. p. 31.

Dieses geschihet zu Zeiten des Käysers Honorii,
eines Sohnes des Theodosii Magni; als eben das
Römische Reich auff Anstifften des treulosen
Stiliconis von allen Enden her durch die Barbarn
angefallen wird. Da erwählen sie Pharamun-
dum,
einen Sohn des Marcomirs, zu ihrem Köni-
ge; unter dessen Regierung man sagen will/ daß das
berühmte Salische Gesetze solle gemacht seyn/ p. 33.
Welches seinen Namen von dem Saal-Strohme
haben soll/ weil die Versammlung/ welche zu des-
sen Abfassung gehalten worden/ nahe bey selbigem
Flusse angestellet gewesen.

Als Pharamond neun Jahr regieret/ und dar-
auff mit Tode abgehet/ folget ihm im Reiche sein
Sohn Clodion, welchen man Comatum, den
Langhärigen genennet/ weil er ein langes Haar
getragen/ um zu zeigen/ daß er kein Sclave von den
Römern wäre. Dieser Herr gehet im Jahr 426.
mit einer starcken Armee aus Thüringen/ wo er
sich eines festen Schlosses Disparg genannt/ be-
mächtiget: Passiret mit allem seinem Volcke den

Rhein

Denckwuͤrdigkeiten
zweene von ihren Koͤnigen Aſcaricum und Ragai-
ſum
auf den Amphitheatro zu Trier mit wilden
Thieren kaͤmpfen laͤſſet. p. 29.

Die Kaͤyſer Valentinianus, Julianus Apoſta-
ta,
und Theodoſius Magnus liegen denen Francken
noch haͤrter auf den Nacken/ und noͤthigen ſie/ daß
ſie ſich immer uͤber dem Rheine halten muͤſſen; bis
ſie endlich uͤberdruͤßig/ ſo vielerley Herren zu ha-
ben/ im Jahr Chriſti 418 den Entſchluß faſſen ein
neues Reich unter einem Haupte aufzurichten. p. 31.

Dieſes geſchihet zu Zeiten des Kaͤyſers Honorii,
eines Sohnes des Theodoſii Magni; als eben das
Roͤmiſche Reich auff Anſtifften des treuloſen
Stiliconis von allen Enden her durch die Barbarn
angefallen wird. Da erwaͤhlen ſie Pharamun-
dum,
einen Sohn des Marcomirs, zu ihrem Koͤni-
ge; unter deſſen Regierung man ſagen will/ daß das
beruͤhmte Saliſche Geſetze ſolle gemacht ſeyn/ p. 33.
Welches ſeinen Namen von dem Saal-Strohme
haben ſoll/ weil die Verſammlung/ welche zu deſ-
ſen Abfaſſung gehalten worden/ nahe bey ſelbigem
Fluſſe angeſtellet geweſen.

Als Pharamond neun Jahr regieret/ und dar-
auff mit Tode abgehet/ folget ihm im Reiche ſein
Sohn Clodion, welchen man Comatum, den
Langhaͤrigen genennet/ weil er ein langes Haar
getragen/ um zu zeigen/ daß er kein Sclave von den
Roͤmern waͤre. Dieſer Herr gehet im Jahr 426.
mit einer ſtarcken Armée aus Thuͤringen/ wo er
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maͤchtiget: Paſſiret mit allem ſeinem Volcke den

Rhein
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[20/0040] Denckwuͤrdigkeiten zweene von ihren Koͤnigen Aſcaricum und Ragai- ſum auf den Amphitheatro zu Trier mit wilden Thieren kaͤmpfen laͤſſet. p. 29. Die Kaͤyſer Valentinianus, Julianus Apoſta- ta, und Theodoſius Magnus liegen denen Francken noch haͤrter auf den Nacken/ und noͤthigen ſie/ daß ſie ſich immer uͤber dem Rheine halten muͤſſen; bis ſie endlich uͤberdruͤßig/ ſo vielerley Herren zu ha- ben/ im Jahr Chriſti 418 den Entſchluß faſſen ein neues Reich unter einem Haupte aufzurichten. p. 31. Dieſes geſchihet zu Zeiten des Kaͤyſers Honorii, eines Sohnes des Theodoſii Magni; als eben das Roͤmiſche Reich auff Anſtifften des treuloſen Stiliconis von allen Enden her durch die Barbarn angefallen wird. Da erwaͤhlen ſie Pharamun- dum, einen Sohn des Marcomirs, zu ihrem Koͤni- ge; unter deſſen Regierung man ſagen will/ daß das beruͤhmte Saliſche Geſetze ſolle gemacht ſeyn/ p. 33. Welches ſeinen Namen von dem Saal-Strohme haben ſoll/ weil die Verſammlung/ welche zu deſ- ſen Abfaſſung gehalten worden/ nahe bey ſelbigem Fluſſe angeſtellet geweſen. Als Pharamond neun Jahr regieret/ und dar- auff mit Tode abgehet/ folget ihm im Reiche ſein Sohn Clodion, welchen man Comatum, den Langhaͤrigen genennet/ weil er ein langes Haar getragen/ um zu zeigen/ daß er kein Sclave von den Roͤmern waͤre. Dieſer Herr gehet im Jahr 426. mit einer ſtarcken Armée aus Thuͤringen/ wo er ſich eines feſten Schloſſes Diſparg genannt/ be- maͤchtiget: Paſſiret mit allem ſeinem Volcke den Rhein

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/40>, abgerufen am 29.03.2024.