Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten Haushaltung bestimmet/ solche aber die Königenie bewohnet; sondern ihre eigene Palläste ge- habt/ darinnen sie Hof gehalten/ und die Parla- mente und Concilia lassen zusammen kommen. Die wichtigste Assemblee sey alle Jahr den er- Denen Francken habe man die vornehmsten ihrer
Denckwuͤrdigkeiten Haushaltung beſtimmet/ ſolche aber die Koͤnigenie bewohnet; ſondern ihre eigene Pallaͤſte ge- habt/ darinnen ſie Hof gehalten/ und die Parla- mente und Concilia laſſen zuſammen kommen. Die wichtigſte Aſſemblée ſey alle Jahr den er- Denen Francken habe man die vornehmſten ihrer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0030" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Denckwuͤrdigkeiten</hi></fw><lb/> Haushaltung beſtimmet/ ſolche aber die Koͤnige<lb/> nie bewohnet; ſondern ihre eigene Pallaͤſte ge-<lb/> habt/ darinnen ſie Hof gehalten/ und die <hi rendition="#aq">Parla-<lb/> mente</hi> und <hi rendition="#aq">Concilia</hi> laſſen zuſammen kommen.</p><lb/> <p>Die wichtigſte <hi rendition="#aq">Aſſemblée</hi> ſey alle Jahr den er-<lb/> ſten <hi rendition="#aq">Martii</hi> gehalten worden/ wobey der Koͤnig ſich<lb/> mit denen Hertzogen und Grafen eingefunden/ wel-<lb/> che ſo wol die Verwaltung der <hi rendition="#aq">Juſtiz-</hi>als <hi rendition="#aq">milita</hi>ri-<lb/> ſchen Aemter auf ſich gehabt. Und weil das wich-<lb/> tigſte den Krieg betroffen/ ſo ſey man dabey allemahl<lb/> gewaffnet erſchienen/ den Schluß der gantzen Ver-<lb/> ſammlung ſo dann alſofort auszufuͤhren.</p><lb/> <p>Denen Francken habe man die vornehmſten<lb/> Aemter gegeben/ als die Regierungen der Provin-<lb/> tzen/ das <hi rendition="#aq">Commando</hi> der <hi rendition="#aq">Arméen,</hi> und die Richter-<lb/> Stellen. Die <hi rendition="#aq">Gallier</hi> haͤtten ein abſonderlich<lb/><hi rendition="#aq">Corpus</hi> des Staats gemacht. Sie haͤtten den<lb/> Tribut bezahlet/ und das Land gebauet. Doch haͤt-<lb/> ten ſich die Francken auch allgemach der <hi rendition="#aq">Gallier</hi><lb/> Sprache angewoͤhnet/ ſo ein Miſchmaſch aus den<lb/> Latein und den <hi rendition="#aq">Gauli</hi>ſchen geweſen: Denn das La-<lb/> tein haͤtten die <hi rendition="#aq">Gallier</hi> gebrauchen muͤſſen/ als die<lb/> Roͤmer ſie ihnen unterwuͤrffig gemacht: Alſo/ daß<lb/> wenn ſie mit denen <hi rendition="#aq">Guoverneuren</hi> uud <hi rendition="#aq">Indendan-<lb/> ten</hi> der Provintzen etwas zu thun gehabt/ oder vor<lb/> Gericht eine Sache vorzutragen und abzuhan-<lb/> deln geweſen/ oder man ein <hi rendition="#aq">Document</hi> ausgeferti-<lb/> get/ ſolches alles in Lateiniſcher Sprache geſche-<lb/> hen/ welche| die eintzige/ deren man ſich bedienen<lb/> duͤrffen. Alſo haͤtten nun die <hi rendition="#aq">Gallier</hi> ſolche durch-<lb/> gehends gelernet; aber das Volck dieſelbe mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihrer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0030]
Denckwuͤrdigkeiten
Haushaltung beſtimmet/ ſolche aber die Koͤnige
nie bewohnet; ſondern ihre eigene Pallaͤſte ge-
habt/ darinnen ſie Hof gehalten/ und die Parla-
mente und Concilia laſſen zuſammen kommen.
Die wichtigſte Aſſemblée ſey alle Jahr den er-
ſten Martii gehalten worden/ wobey der Koͤnig ſich
mit denen Hertzogen und Grafen eingefunden/ wel-
che ſo wol die Verwaltung der Juſtiz-als militari-
ſchen Aemter auf ſich gehabt. Und weil das wich-
tigſte den Krieg betroffen/ ſo ſey man dabey allemahl
gewaffnet erſchienen/ den Schluß der gantzen Ver-
ſammlung ſo dann alſofort auszufuͤhren.
Denen Francken habe man die vornehmſten
Aemter gegeben/ als die Regierungen der Provin-
tzen/ das Commando der Arméen, und die Richter-
Stellen. Die Gallier haͤtten ein abſonderlich
Corpus des Staats gemacht. Sie haͤtten den
Tribut bezahlet/ und das Land gebauet. Doch haͤt-
ten ſich die Francken auch allgemach der Gallier
Sprache angewoͤhnet/ ſo ein Miſchmaſch aus den
Latein und den Gauliſchen geweſen: Denn das La-
tein haͤtten die Gallier gebrauchen muͤſſen/ als die
Roͤmer ſie ihnen unterwuͤrffig gemacht: Alſo/ daß
wenn ſie mit denen Guoverneuren uud Indendan-
ten der Provintzen etwas zu thun gehabt/ oder vor
Gericht eine Sache vorzutragen und abzuhan-
deln geweſen/ oder man ein Document ausgeferti-
get/ ſolches alles in Lateiniſcher Sprache geſche-
hen/ welche| die eintzige/ deren man ſich bedienen
duͤrffen. Alſo haͤtten nun die Gallier ſolche durch-
gehends gelernet; aber das Volck dieſelbe mit
ihrer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/30 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/30>, abgerufen am 28.07.2024. |