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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Krieg der Eloquenz

So kahmen auch von den Idyllischen Jnsuln a)
unter der Anführung des Saint Amant einige Ba-
taillons
an/ und zwar ware dieser ihr Führer in de-
ren Haupstadt Bürgemeister.

Gleichfalls brachte REGNIER, Ober-Censor o-
der Sittenmeister im Königreiche/ aus den Satyri-
schen Wäldern wohlgewaffnete Troupen. Nechst
diesem brachte Gombaud aus der Jnsul Sonnante
b) gar nette Völcker/ auch zohe er drey Compagni-
en
aus den Epigrammatischen Gebürgen/ so in leich-
ter Reuterey bestunden.

Aus der Provintz des vers galants c) brachten
die beyden berühmten Obristen Voiture und Sar-
rasin
eine gute Anzahl Volck. Gleichfals kahmen
viele alte Troupen unter dem General Colletet an/
welchen auch auf dem Parnasso als Bürgern zu le-
ben erlaubet/ und sie ihre poetische Revenüen allda
verzehren mochten. Er hatte seine Liebste/ die schö-
ne Claudine, bey sich/ die er nie von der Seite ließ.
Diese führete mit sich eine kleine Brigade von Ma-
drigal
en/ welche sehr nett und lebhaft waren. Sie
selbsten aber war so eine geschickte Dame, daß sie
allezeit gerade ins Hertze schoß/ und tödtliche Wun-
den machete.

Wie nun alle diese Macht beysammen/ so befahl
die Königin ihrem Feld-Marschall Arti, daß er sie
möchte nach des Bonsens seiner Ordre in Schlacht-
Ordnung stellen. Nun nahme man allda eine

Ma-
a) Schäfer-Gedichte.
b) Sonnete.
c) Galante
oder verliebte Verse.
Krieg der Eloquenz

So kahmen auch von den Idylliſchen Jnſuln a)
unter der Anfuͤhrung des Saint Amant einige Ba-
taillons
an/ und zwar ware dieſer ihr Fuͤhrer in de-
ren Haupſtadt Buͤrgemeiſter.

Gleichfalls brachte REGNIER, Ober-Cenſor o-
der Sittenmeiſter im Koͤnigreiche/ aus den Satyri-
ſchen Waͤldern wohlgewaffnete Troupen. Nechſt
dieſem brachte Gombaud aus der Jnſul Sonnante
b) gar nette Voͤlcker/ auch zohe er drey Compagni-
en
aus den Epigrammatiſchen Gebuͤrgen/ ſo in leich-
ter Reuterey beſtunden.

Aus der Provintz des vers galants c) brachten
die beyden beruͤhmten Obriſten Voiture und Sar-
raſin
eine gute Anzahl Volck. Gleichfals kahmen
viele alte Troupen unter dem General Colletet an/
welchen auch auf dem Parnaſſo als Buͤrgern zu le-
ben erlaubet/ und ſie ihre poëtiſche Revenüen allda
verzehren mochten. Er hatte ſeine Liebſte/ die ſchoͤ-
ne Claudine, bey ſich/ die er nie von der Seite ließ.
Dieſe fuͤhrete mit ſich eine kleine Brigade von Ma-
drigal
en/ welche ſehr nett und lebhaft waren. Sie
ſelbſten aber war ſo eine geſchickte Dame, daß ſie
allezeit gerade ins Hertze ſchoß/ und toͤdtliche Wun-
den machete.

Wie nun alle dieſe Macht beyſammen/ ſo befahl
die Koͤnigin ihrem Feld-Marſchall Arti, daß er ſie
moͤchte nach des Bonſens ſeiner Ordre in Schlacht-
Ordnung ſtellen. Nun nahme man allda eine

Ma-
a) Schaͤfer-Gedichte.
b) Sonnete.
c) Galante
oder verliebte Verſe.
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[190/0210] Krieg der Eloquenz So kahmen auch von den Idylliſchen Jnſuln a) unter der Anfuͤhrung des Saint Amant einige Ba- taillons an/ und zwar ware dieſer ihr Fuͤhrer in de- ren Haupſtadt Buͤrgemeiſter. Gleichfalls brachte REGNIER, Ober-Cenſor o- der Sittenmeiſter im Koͤnigreiche/ aus den Satyri- ſchen Waͤldern wohlgewaffnete Troupen. Nechſt dieſem brachte Gombaud aus der Jnſul Sonnante b) gar nette Voͤlcker/ auch zohe er drey Compagni- en aus den Epigrammatiſchen Gebuͤrgen/ ſo in leich- ter Reuterey beſtunden. Aus der Provintz des vers galants c) brachten die beyden beruͤhmten Obriſten Voiture und Sar- raſin eine gute Anzahl Volck. Gleichfals kahmen viele alte Troupen unter dem General Colletet an/ welchen auch auf dem Parnaſſo als Buͤrgern zu le- ben erlaubet/ und ſie ihre poëtiſche Revenüen allda verzehren mochten. Er hatte ſeine Liebſte/ die ſchoͤ- ne Claudine, bey ſich/ die er nie von der Seite ließ. Dieſe fuͤhrete mit ſich eine kleine Brigade von Ma- drigalen/ welche ſehr nett und lebhaft waren. Sie ſelbſten aber war ſo eine geſchickte Dame, daß ſie allezeit gerade ins Hertze ſchoß/ und toͤdtliche Wun- den machete. Wie nun alle dieſe Macht beyſammen/ ſo befahl die Koͤnigin ihrem Feld-Marſchall Arti, daß er ſie moͤchte nach des Bonſens ſeiner Ordre in Schlacht- Ordnung ſtellen. Nun nahme man allda eine Ma- a) Schaͤfer-Gedichte. b) Sonnete. c) Galante oder verliebte Verſe.

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/210>, abgerufen am 04.05.2024.