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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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und Pedanterie.
Maxim bey dieser Rangirung/ welche gantz derje-
nigen contrair war/ so die Feinde/ nemlich die Pe-
dant
en/ hatten. Denn bey diesen war es eine un-
veränderte Gewohnheit/ daß immer ein Corpo
von einerley Soldaten beysammen stehen muste.
Zum Exempel: Wenn in einer Garnison Antithe-
ses
lagen/ so durffte darinnen gar keine andere
Gattung sich finden. Allein der Feld-Marschall
Ars wolte dieses nicht gut befinden/ darum mische-
te er die Troupen von allerhand Armatur und Na-
tion
en unter einander/ also daß bald eine solche/ bald
von einer andern Gattung eine Compagnie oder
Regiment gestellet war.

Jn der Avant-Garde stunden zur Rechten die
Harangven, (Orationes) welche Bonsens selbst
commandirete/ weil er sonst keinen General finden
können/ auf dessen Conduite er sich genugsam zu
verlassen gehabt. Die Sermonen und Orationes
funebres
(Leich-Reden) stunden auf dem lincken
Flügel unter dem Obristen Ogier. Jn der mitten
fochten die Plaidoyers a) unter dem Commando der
zweyen Generalen Palatinen.

Jn den mittleren Troupen des Krieges-Heeres
befanden sich vier starcke Bataillons. Zur Rechten
waren die dogmatischen und philosophischen Ope-
ra
unter der Anführung des berühmten Obristen
de la Chambre b) gestellet. Zur Lincken sahe man

die
a) Advocaten.
b) Ein Medicus, welcher les Cha-
racteres de Passions
und andere gelehrte Wercke
geschrieben.

und Pedanterie.
Maxim bey dieſer Rangirung/ welche gantz derje-
nigen contrair war/ ſo die Feinde/ nemlich die Pe-
dant
en/ hatten. Denn bey dieſen war es eine un-
veraͤnderte Gewohnheit/ daß immer ein Corpo
von einerley Soldaten beyſammen ſtehen muſte.
Zum Exempel: Wenn in einer Garniſon Antithe-
ſes
lagen/ ſo durffte darinnen gar keine andere
Gattung ſich finden. Allein der Feld-Marſchall
Ars wolte dieſes nicht gut befinden/ darum miſche-
te er die Troupen von allerhand Armatur und Na-
tion
en unter einander/ alſo daß bald eine ſolche/ bald
von einer andern Gattung eine Compagnie oder
Regiment geſtellet war.

Jn der Avant-Garde ſtunden zur Rechten die
Harangven, (Orationes) welche Bonſens ſelbſt
commandirete/ weil er ſonſt keinen General finden
koͤnnen/ auf deſſen Conduite er ſich genugſam zu
verlaſſen gehabt. Die Sermonen und Orationes
funebres
(Leich-Reden) ſtunden auf dem lincken
Fluͤgel unter dem Obriſten Ogier. Jn der mitten
fochten die Plaidoyers a) unter dem Commando der
zweyen Generalen Palatinen.

Jn den mittleren Troupen des Krieges-Heeres
befanden ſich vier ſtarcke Bataillons. Zur Rechten
waren die dogmatiſchen und philoſophiſchen Ope-
ra
unter der Anfuͤhrung des beruͤhmten Obriſten
de la Chambre b) geſtellet. Zur Lincken ſahe man

die
a) Advocaten.
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[191/0211] und Pedanterie. Maxim bey dieſer Rangirung/ welche gantz derje- nigen contrair war/ ſo die Feinde/ nemlich die Pe- danten/ hatten. Denn bey dieſen war es eine un- veraͤnderte Gewohnheit/ daß immer ein Corpo von einerley Soldaten beyſammen ſtehen muſte. Zum Exempel: Wenn in einer Garniſon Antithe- ſes lagen/ ſo durffte darinnen gar keine andere Gattung ſich finden. Allein der Feld-Marſchall Ars wolte dieſes nicht gut befinden/ darum miſche- te er die Troupen von allerhand Armatur und Na- tionen unter einander/ alſo daß bald eine ſolche/ bald von einer andern Gattung eine Compagnie oder Regiment geſtellet war. Jn der Avant-Garde ſtunden zur Rechten die Harangven, (Orationes) welche Bonſens ſelbſt commandirete/ weil er ſonſt keinen General finden koͤnnen/ auf deſſen Conduite er ſich genugſam zu verlaſſen gehabt. Die Sermonen und Orationes funebres (Leich-Reden) ſtunden auf dem lincken Fluͤgel unter dem Obriſten Ogier. Jn der mitten fochten die Plaidoyers a) unter dem Commando der zweyen Generalen Palatinen. Jn den mittleren Troupen des Krieges-Heeres befanden ſich vier ſtarcke Bataillons. Zur Rechten waren die dogmatiſchen und philoſophiſchen Ope- ra unter der Anfuͤhrung des beruͤhmten Obriſten de la Chambre b) geſtellet. Zur Lincken ſahe man die a) Advocaten. b) Ein Medicus, welcher les Cha- racteres de Paſſions und andere gelehrte Wercke geſchrieben.

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/211>, abgerufen am 04.05.2024.