Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.7. Mart. Die Christum angehören, creutzigen ihr fleisch, samt den Lüsten Im Creutze schmecket man des Wortes Süßigkeit, Drum halt, o Seele! dich zum Creutze stets bereit, Und kommt kein äussers Creutz, so brich in allen Dingen Nur deines Willens Sinn. Must du erst schmerzlich ringen; Es wird bald besser gehn, ruh' in Gelassenheit, Und folge GOttes Wink, so wirst du bald erfreut. Du wirst, läßt du dich GOtt, und nicht dich selber führen, Bey iedem Tritt und Schritt, Ruh' Fried und Segen spüren, Und GOtt recht dankbar seyn, daß du gefolget hast; Denn aller Eigensinn macht Unruh, Pein und Last, Es straft der Mensch sich selbst, und raubt sich allen Segen; Drum kämpfe du, so bald sich will dein Wille regen. 7. Mart. Die Chriſtum angehören, creutzigen ihr fleiſch, ſamt den Lüſten Im Creutze ſchmecket man des Wortes Süßigkeit, Drum halt, o Seele! dich zum Creutze ſtets bereit, Und kommt kein äuſſers Creutz, ſo brich in allen Dingen Nur deines Willens Sinn. Muſt du erſt ſchmerzlich ringen; Es wird bald beſſer gehn, ruh’ in Gelaſſenheit, Und folge GOttes Wink, ſo wirſt du bald erfreut. Du wirſt, läßt du dich GOtt, und nicht dich ſelber führen, Bey iedem Tritt und Schritt, Ruh’ Fried und Segen ſpüren, Und GOtt recht dankbar ſeyn, daß du gefolget haſt; Denn aller Eigenſinn macht Unruh, Pein und Laſt, Es ſtraft der Menſch ſich ſelbſt, und raubt ſich allen Segen; Drum kämpfe du, ſo bald ſich will dein Wille regen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="66"/> <div n="2"> <dateline>7. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Chriſtum angehören, creutzigen ihr fleiſch, ſamt den Lüſten<lb/> und Begierden.</hi> Gal. 5, 34. <hi rendition="#fr">Luth.</hi> über dieſe Worte: „das Fleiſch<lb/> &q;iſt wol noch lebendig und regt ſich, aber es kan nicht vollbringen, das es gerne<lb/> &q;wolt, weil es ans Creutz geheftet iſt.„ Mit dieſem creutzigen haben wir Lebens-<lb/> lang zu thun. Das iſt das Creutz, ſo wir <hi rendition="#fr">täglich</hi> auf uns nehmen müſſen,<lb/> das bewahret vor manchem äuſſerlichen Creutz, oder bringt doch Troſt dabey.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Im Creutze ſchmecket man des Wortes Süßigkeit,</l><lb/> <l>Drum halt, o Seele! dich zum Creutze ſtets bereit,</l><lb/> <l>Und kommt kein äuſſers Creutz, ſo brich <hi rendition="#fr">in allen Dingen</hi></l><lb/> <l>Nur deines Willens Sinn. Muſt du erſt ſchmerzlich ringen;</l><lb/> <l>Es wird bald beſſer gehn, ruh’ in Gelaſſenheit,</l><lb/> <l>Und folge GOttes Wink, ſo wirſt du bald erfreut.</l><lb/> <l>Du wirſt, läßt du dich GOtt, und nicht dich ſelber führen,</l><lb/> <l>Bey iedem Tritt und Schritt, Ruh’ Fried und Segen ſpüren,</l><lb/> <l>Und GOtt recht dankbar ſeyn, daß du gefolget haſt;</l><lb/> <l>Denn aller Eigenſinn macht Unruh, Pein und Laſt,</l><lb/> <l>Es ſtraft der Menſch ſich ſelbſt, und raubt ſich allen Segen;</l><lb/> <l>Drum kämpfe du, <hi rendition="#fr">ſo bald</hi> ſich will dein Wille regen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [66/0078]
7. Mart.
Die Chriſtum angehören, creutzigen ihr fleiſch, ſamt den Lüſten
und Begierden. Gal. 5, 34. Luth. über dieſe Worte: „das Fleiſch
&q;iſt wol noch lebendig und regt ſich, aber es kan nicht vollbringen, das es gerne
&q;wolt, weil es ans Creutz geheftet iſt.„ Mit dieſem creutzigen haben wir Lebens-
lang zu thun. Das iſt das Creutz, ſo wir täglich auf uns nehmen müſſen,
das bewahret vor manchem äuſſerlichen Creutz, oder bringt doch Troſt dabey.
Im Creutze ſchmecket man des Wortes Süßigkeit,
Drum halt, o Seele! dich zum Creutze ſtets bereit,
Und kommt kein äuſſers Creutz, ſo brich in allen Dingen
Nur deines Willens Sinn. Muſt du erſt ſchmerzlich ringen;
Es wird bald beſſer gehn, ruh’ in Gelaſſenheit,
Und folge GOttes Wink, ſo wirſt du bald erfreut.
Du wirſt, läßt du dich GOtt, und nicht dich ſelber führen,
Bey iedem Tritt und Schritt, Ruh’ Fried und Segen ſpüren,
Und GOtt recht dankbar ſeyn, daß du gefolget haſt;
Denn aller Eigenſinn macht Unruh, Pein und Laſt,
Es ſtraft der Menſch ſich ſelbſt, und raubt ſich allen Segen;
Drum kämpfe du, ſo bald ſich will dein Wille regen.
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