Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Braut stehet zu deiner Rechten, in eitel köstlichem Golde: des
Königs Tochter ist ganz herrlich inwendig, sie ist mit güldenen
Stücken gekleidet. Höre, Tochter! schaue drauf, und neige deine
Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauses, so wird
der König Lust an deiner Schöne haben: denn er ist dein HErr, und
solst ihn anbeten.
Ps. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for-
dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienst, Würde und Schöne;
Er will dich selbst mit seinem Blute waschen und schmücken, und Ihm und
seinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet
und gewaschen von den Sünden mit seinem Blut.
Er hat, und ich auch
in Ihm, mehr als englische Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm
liebe Braut! Wie soll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?

Drum wer wolte sonst was lieben, und sich nicht beständig üben,
Des Monarchen Braut zu seyn? Muß man gleich dabey was leiden,
Sich von allen Dingen scheiden, bringts ein Tag doch wieder ein.
Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe,
Einen königlichen Geist, mich, als dir verlobt zu tragen,     N. 512. v. 7. 8.
Allem freudig abzusagen, was nur Welt und irdisch heißt.
E

Die Braut ſtehet zu deiner Rechten, in eitel köſtlichem Golde: des
Königs Tochter iſt ganz herrlich inwendig, ſie iſt mit güldenen
Stücken gekleidet. Höre, Tochter! ſchaue drauf, und neige deine
Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauſes, ſo wird
der König Luſt an deiner Schöne haben: denn er iſt dein HErr, und
ſolſt ihn anbeten.
Pſ. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for-
dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienſt, Würde und Schöne;
Er will dich ſelbſt mit ſeinem Blute waſchen und ſchmücken, und Ihm und
ſeinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet
und gewaſchen von den Sünden mit ſeinem Blut.
Er hat, und ich auch
in Ihm, mehr als engliſche Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm
liebe Braut! Wie ſoll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?

Drum wer wolte ſonſt was lieben, und ſich nicht beſtändig üben,
Des Monarchen Braut zu ſeyn? Muß man gleich dabey was leiden,
Sich von allen Dingen ſcheiden, bringts ein Tag doch wieder ein.
Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe,
Einen königlichen Geiſt, mich, als dir verlobt zu tragen,     N. 512. v. 7. 8.
Allem freudig abzuſagen, was nur Welt und irdiſch heißt.
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0077" n="65"/>
        <div n="2">
          <dateline>6. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Braut &#x017F;tehet zu deiner Rechten, in eitel kö&#x017F;tlichem Golde: des<lb/>
Königs Tochter i&#x017F;t ganz herrlich inwendig, &#x017F;ie i&#x017F;t mit güldenen<lb/>
Stücken gekleidet. Höre, Tochter! &#x017F;chaue drauf, und neige deine<lb/>
Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hau&#x017F;es, &#x017F;o wird<lb/>
der König Lu&#x017F;t an deiner Schöne haben: denn er i&#x017F;t dein HErr, und<lb/>
&#x017F;ol&#x017F;t ihn anbeten.</hi> P&#x017F;. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for-<lb/>
dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdien&#x017F;t, Würde und Schöne;<lb/>
Er will dich &#x017F;elb&#x017F;t mit &#x017F;einem Blute wa&#x017F;chen und &#x017F;chmücken, und Ihm und<lb/>
&#x017F;einem Vater recht wohlgefällig machen. <hi rendition="#fr">O ja, Er hat auch mich geliebet<lb/>
und gewa&#x017F;chen von den Sünden mit &#x017F;einem Blut.</hi> Er hat, und ich auch<lb/>
in Ihm, mehr als engli&#x017F;che Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm<lb/>
liebe Braut! Wie &#x017F;oll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben?</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Drum wer wolte &#x017F;on&#x017F;t was lieben, und &#x017F;ich nicht be&#x017F;tändig üben,</l><lb/>
            <l>Des Monarchen Braut zu &#x017F;eyn? Muß man gleich dabey was leiden,</l><lb/>
            <l>Sich von allen Dingen &#x017F;cheiden, bringts ein Tag doch wieder ein.</l><lb/>
            <l>Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe,</l><lb/>
            <l>Einen königlichen Gei&#x017F;t, mich, als dir verlobt zu tragen, <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">N.</hi> 512. v. 7. 8.</bibl></l><lb/>
            <l>Allem freudig abzu&#x017F;agen, was nur Welt und irdi&#x017F;ch heißt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">E</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0077] 6. Mart. Die Braut ſtehet zu deiner Rechten, in eitel köſtlichem Golde: des Königs Tochter iſt ganz herrlich inwendig, ſie iſt mit güldenen Stücken gekleidet. Höre, Tochter! ſchaue drauf, und neige deine Ohren, vergiß deines Volks, und deines Vaters Hauſes, ſo wird der König Luſt an deiner Schöne haben: denn er iſt dein HErr, und ſolſt ihn anbeten. Pſ. 45, 10. 11. 12. 14. O Seele, dein Bräutigam for- dert von dir nicht eigenen Schmuck, noch Verdienſt, Würde und Schöne; Er will dich ſelbſt mit ſeinem Blute waſchen und ſchmücken, und Ihm und ſeinem Vater recht wohlgefällig machen. O ja, Er hat auch mich geliebet und gewaſchen von den Sünden mit ſeinem Blut. Er hat, und ich auch in Ihm, mehr als engliſche Schönheit. O ein holder Bräutigam und eine ihm liebe Braut! Wie ſoll ich nicht an Ihm allein hangen und Ihn wieder lieben? Drum wer wolte ſonſt was lieben, und ſich nicht beſtändig üben, Des Monarchen Braut zu ſeyn? Muß man gleich dabey was leiden, Sich von allen Dingen ſcheiden, bringts ein Tag doch wieder ein. Schenke, HERR! auf meine Bitte, mir ein göttliches Gemüthe, Einen königlichen Geiſt, mich, als dir verlobt zu tragen, N. 512. v. 7. 8. Allem freudig abzuſagen, was nur Welt und irdiſch heißt. E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/77
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/77>, abgerufen am 21.11.2024.