Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.4. Mart. Des Menschen Herz schlägt seinen Weg an: (denn darinnen sind Ich werde GOttes weisen Schlüssen, die ja auf lauter Segen gehn, Auch immer kindlich folgen müssen; so bleib ich in der Ruhe stehn: Hingegen, wenn ich selber wehle, und seinen Weg dabey verfehle, Da krieg ich Unruh, Pein und Quaal; ich muß durch Schaden mich belehren, Und noch dazu den Vorwurf hören: Sieh, das ist deine eigne Wahl! Drum such ich mir nichts vorzunehmen, ich will auch nichts vorhero schaun, Ich will zu allem mich bequemen, und will nur seiner Führung trau'n: Denn wolt ich gleich mich nicht bequemen; ich muß: GOtt fährt mir durch den Sinn; Ich seh die scharfe Ruth' ihn nehmen; drum Vater, nimm mich willig hin. 4. Mart. Des Menſchen Herz ſchlägt ſeinen Weg an: (denn darinnen ſind Ich werde GOttes weiſen Schlüſſen, die ja auf lauter Segen gehn, Auch immer kindlich folgen müſſen; ſo bleib ich in der Ruhe ſtehn: Hingegen, wenn ich ſelber wehle, und ſeinen Weg dabey verfehle, Da krieg ich Unruh, Pein und Quaal; ich muß durch Schaden mich belehren, Und noch dazu den Vorwurf hören: Sieh, das iſt deine eigne Wahl! Drum ſuch ich mir nichts vorzunehmen, ich will auch nichts vorhero ſchaun, Ich will zu allem mich bequemen, und will nur ſeiner Führung trau’n: Denn wolt ich gleich mich nicht bequemen; ich muß: GOtt fährt mir durch den Sinn; Ich ſeh die ſcharfe Ruth’ ihn nehmen; drum Vater, nimm mich willig hin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0075" n="63"/> <div n="2"> <dateline>4. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">es Menſchen Herz ſchlägt ſeinen Weg an:</hi> (denn darinnen ſind<lb/> viele Anſchläge, <hi rendition="#fr">(aber der HErr allein gibt, daß er fortgehet.</hi><lb/> Spr. 16, 9. (Denn) <hi rendition="#fr">der Rath des HErrn bleibet ſtehen.</hi> c. 19, 21.<lb/> Mancher denkt, ſein Herz und Wille iſt rein, und hat doch viel thörichte und<lb/> alſo unreine Anſchläge des Herzens. Man ſagt: Ein guter Menſch bringt<lb/> ja guts hervor aus dem guten Schatz des Herzens. Antw. Ja, aus dem gu-<lb/> ten Schatz des Herzens, das iſt der neue Menſch; nicht ſchlechthin, aus dem<lb/> Herzen: denn da iſt auch noch der alte Menſch, der böſe Schatz, die Sünde,<lb/> die aber von ſelbſt hervor kommt, wie das Unkraut.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich werde GOttes weiſen Schlüſſen, die ja auf lauter Segen gehn,</l><lb/> <l>Auch immer kindlich folgen müſſen; ſo bleib ich in der Ruhe ſtehn:</l><lb/> <l>Hingegen, wenn ich ſelber wehle, und ſeinen Weg dabey verfehle,</l><lb/> <l>Da krieg ich Unruh, Pein und Quaal; ich muß durch Schaden mich belehren,</l><lb/> <l>Und noch dazu den Vorwurf hören: <hi rendition="#fr">Sieh, das iſt deine eigne Wahl!</hi></l><lb/> <l>Drum ſuch ich mir nichts vorzunehmen, ich will auch nichts vorhero ſchaun,</l><lb/> <l>Ich will zu allem mich bequemen, und will nur ſeiner Führung trau’n:</l><lb/> <l>Denn wolt ich gleich mich nicht bequemen; ich muß: GOtt fährt mir durch</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">den Sinn;</hi> </l><lb/> <l>Ich ſeh die ſcharfe Ruth’ ihn nehmen; drum Vater, nimm mich willig hin.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [63/0075]
4. Mart.
Des Menſchen Herz ſchlägt ſeinen Weg an: (denn darinnen ſind
viele Anſchläge, (aber der HErr allein gibt, daß er fortgehet.
Spr. 16, 9. (Denn) der Rath des HErrn bleibet ſtehen. c. 19, 21.
Mancher denkt, ſein Herz und Wille iſt rein, und hat doch viel thörichte und
alſo unreine Anſchläge des Herzens. Man ſagt: Ein guter Menſch bringt
ja guts hervor aus dem guten Schatz des Herzens. Antw. Ja, aus dem gu-
ten Schatz des Herzens, das iſt der neue Menſch; nicht ſchlechthin, aus dem
Herzen: denn da iſt auch noch der alte Menſch, der böſe Schatz, die Sünde,
die aber von ſelbſt hervor kommt, wie das Unkraut.
Ich werde GOttes weiſen Schlüſſen, die ja auf lauter Segen gehn,
Auch immer kindlich folgen müſſen; ſo bleib ich in der Ruhe ſtehn:
Hingegen, wenn ich ſelber wehle, und ſeinen Weg dabey verfehle,
Da krieg ich Unruh, Pein und Quaal; ich muß durch Schaden mich belehren,
Und noch dazu den Vorwurf hören: Sieh, das iſt deine eigne Wahl!
Drum ſuch ich mir nichts vorzunehmen, ich will auch nichts vorhero ſchaun,
Ich will zu allem mich bequemen, und will nur ſeiner Führung trau’n:
Denn wolt ich gleich mich nicht bequemen; ich muß: GOtt fährt mir durch
den Sinn;
Ich ſeh die ſcharfe Ruth’ ihn nehmen; drum Vater, nimm mich willig hin.
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