Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.3. Mart. Des Herzens Lust stehet zu deinem Namen und deinem Gedächt- JEsus will das ganze Herze: dieses soll dir keine Last, Aber deine Lust wol seyn; denn so viel du davon hast, Und ihm noch nicht eingeräumt, so viel kränkest du dein Leben; So viel du dich Ihm ergiebst, so viel wird Er dir sich geben. Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey, Das Er nicht versüssen will: sag', ob dis nicht Wohlthat sey, Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten solle, Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle? Will ein Bräutigam das Herze seiner Braut für sich allein, So ist sie gar wohl zufrieden: denn sie will ja seine seyn. Drum so sey und bleibe dis auch mein Lustspiel und mein Leben, Daß ich dir, als deine Braut, soll mein ganzes Herze geben. 3. Mart. Des Herzens Luſt ſtehet zu deinem Namen und deinem Gedächt- JEſus will das ganze Herze: dieſes ſoll dir keine Laſt, Aber deine Luſt wol ſeyn; denn ſo viel du davon haſt, Und ihm noch nicht eingeräumt, ſo viel kränkeſt du dein Leben; So viel du dich Ihm ergiebſt, ſo viel wird Er dir ſich geben. Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey, Das Er nicht verſüſſen will: ſag’, ob dis nicht Wohlthat ſey, Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten ſolle, Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle? Will ein Bräutigam das Herze ſeiner Braut für ſich allein, So iſt ſie gar wohl zufrieden: denn ſie will ja ſeine ſeyn. Drum ſo ſey und bleibe dis auch mein Luſtſpiel und mein Leben, Daß ich dir, als deine Braut, ſoll mein ganzes Herze geben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0074" n="62"/> <div n="2"> <dateline>3. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">es Herzens Luſt ſtehet zu deinem Namen und deinem Gedächt-<lb/> niß.</hi> Eſ. 26, 8. <hi rendition="#fr">Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er-<lb/> hält mich.</hi> Pſ. 63, 9. Mein Bräutigam, du giebſt dich mir ganz, wilſt auch<lb/> mich ganz zum Lohn und Geſchenke haben, daß ſich eins am andern ergetze.<lb/> Ach nimm nun hin Leib, Seel und Geiſt, ja alles, was Menſch iſt und heißt;<lb/> ich will mich ganz verſchreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles<lb/> von mir hin ꝛc. ſ. a. Pſ. 45, 12. Hohel. 2, 14.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>JEſus will das <hi rendition="#fr">ganze Herze:</hi> dieſes ſoll dir keine Laſt,</l><lb/> <l>Aber deine Luſt wol ſeyn; denn ſo viel du davon haſt,</l><lb/> <l>Und ihm noch nicht eingeräumt, ſo viel kränkeſt du dein Leben;</l><lb/> <l>So viel du dich Ihm ergiebſt, ſo viel wird Er dir ſich geben.</l><lb/> <l>Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey,</l><lb/> <l>Das Er nicht verſüſſen will: ſag’, ob dis nicht Wohlthat ſey,</l><lb/> <l>Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten ſolle,</l><lb/> <l>Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle?</l><lb/> <l>Will ein Bräutigam das Herze ſeiner Braut für ſich allein,</l><lb/> <l>So iſt ſie gar wohl zufrieden: denn ſie will ja ſeine ſeyn.</l><lb/> <l>Drum ſo ſey und bleibe dis auch mein Luſtſpiel und mein Leben,</l><lb/> <l>Daß ich dir, als deine Braut, ſoll mein <hi rendition="#fr">ganzes Herze</hi> geben.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [62/0074]
3. Mart.
Des Herzens Luſt ſtehet zu deinem Namen und deinem Gedächt-
niß. Eſ. 26, 8. Meine Seele hanget dir an. Deine Rechte er-
hält mich. Pſ. 63, 9. Mein Bräutigam, du giebſt dich mir ganz, wilſt auch
mich ganz zum Lohn und Geſchenke haben, daß ſich eins am andern ergetze.
Ach nimm nun hin Leib, Seel und Geiſt, ja alles, was Menſch iſt und heißt;
ich will mich ganz verſchreiben, dir ewig treu zu bleiben. Nimm nur alles
von mir hin ꝛc. ſ. a. Pſ. 45, 12. Hohel. 2, 14.
JEſus will das ganze Herze: dieſes ſoll dir keine Laſt,
Aber deine Luſt wol ſeyn; denn ſo viel du davon haſt,
Und ihm noch nicht eingeräumt, ſo viel kränkeſt du dein Leben;
So viel du dich Ihm ergiebſt, ſo viel wird Er dir ſich geben.
Ja Er will dich ganz erfüllen; läßt Er nun kein Plätzchen frey,
Das Er nicht verſüſſen will: ſag’, ob dis nicht Wohlthat ſey,
Und ob man nicht ihn vielmehr herzlich darum bitten ſolle,
Daß er doch das ganze Herz von uns nur verlangen wolle?
Will ein Bräutigam das Herze ſeiner Braut für ſich allein,
So iſt ſie gar wohl zufrieden: denn ſie will ja ſeine ſeyn.
Drum ſo ſey und bleibe dis auch mein Luſtſpiel und mein Leben,
Daß ich dir, als deine Braut, ſoll mein ganzes Herze geben.
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