Folge mir nach. Luc. 5, 27. (und) Brich deinen Willen. Sir. 18, 30. Leide dich etc. 2 Tim. 2, 3. Wer in allem seinen Willen bricht, und sich zum Gebet. Liebe und Demuth und allem Guten zwinget, der beweiset mehr Ernst, als der, dem es nur immer so leicht ankömmt. Endlich giebet GOtt auf solche Treue auch ein williges Herze, vorhero aber läßt Er das Widerstre- ben des Herzens recht fühlen, daß wir desto ernstlicher beten. Halten wir da nur im Gebet und auch im Kampfe an, so ist aller Verzug desto grössere Hülfe. So wir aber nur beten, und nicht auch in allem andern den eigenen Willen bald be- zwingen, so kommen wir doch nicht durch, denn es muß alles durch Kampf ge- hen wegen des Fleisches Widerstrebung. Nur ist nöthig, daß man sich im- mer zuvörderst im Glauben erwecke. Nun laß mich, o HErr, genau auf deinen Wink merken: denn du bist wohl treu, du rufest, warnest und be- wegest mich oft, o hilf, daß ich nur auch treu sey, und dir bald folge, ob auch das Herz zuerst nicht dran will. O laß mich durch Unglauben, Untreu, Unordnung, Eigensinn und Uebermaasse mir nur selbst kein Leiden machen, und auch nicht am Leibe, vielweniger an der Seelen schaden.
Laß mich stündlich leidend ringen wider Trägheit, Eigensinn, Und mich stets zum Guten zwingen, bis ich endlich willig bin: Laß nur, was zu schwer, nicht zu, daß ich nichts in Untreu thu.
18. Nov.
Folge mir nach. Luc. 5, 27. (und) Brich deinen Willen. Sir. 18, 30. Leide dich ꝛc. 2 Tim. 2, 3. Wer in allem ſeinen Willen bricht, und ſich zum Gebet. Liebe und Demuth und allem Guten zwinget, der beweiſet mehr Ernſt, als der, dem es nur immer ſo leicht ankömmt. Endlich giebet GOtt auf ſolche Treue auch ein williges Herze, vorhero aber läßt Er das Widerſtre- ben des Herzens recht fühlen, daß wir deſto ernſtlicher beten. Halten wir da nur im Gebet und auch im Kampfe an, ſo iſt aller Verzug deſto gröſſere Hülfe. So wir aber nur beten, und nicht auch in allem andern den eigenen Willen bald be- zwingen, ſo kommen wir doch nicht durch, denn es muß alles durch Kampf ge- hen wegen des Fleiſches Widerſtrebung. Nur iſt nöthig, daß man ſich im- mer zuvörderſt im Glauben erwecke. Nun laß mich, o HErr, genau auf deinen Wink merken: denn du biſt wohl treu, du rufeſt, warneſt und be- wegeſt mich oft, o hilf, daß ich nur auch treu ſey, und dir bald folge, ob auch das Herz zuerſt nicht dran will. O laß mich durch Unglauben, Untreu, Unordnung, Eigenſinn und Uebermaaſſe mir nur ſelbſt kein Leiden machen, und auch nicht am Leibe, vielweniger an der Seelen ſchaden.
Laß mich ſtündlich leidend ringen wider Trägheit, Eigenſinn, Und mich ſtets zum Guten zwingen, bis ich endlich willig bin: Laß nur, was zu ſchwer, nicht zu, daß ich nichts in Untreu thu.
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18. Nov.
Folge mir nach. Luc. 5, 27. (und) Brich deinen Willen. Sir. 18, 30.
Leide dich ꝛc. 2 Tim. 2, 3. Wer in allem ſeinen Willen bricht, und ſich
zum Gebet. Liebe und Demuth und allem Guten zwinget, der beweiſet mehr
Ernſt, als der, dem es nur immer ſo leicht ankömmt. Endlich giebet GOtt
auf ſolche Treue auch ein williges Herze, vorhero aber läßt Er das Widerſtre-
ben des Herzens recht fühlen, daß wir deſto ernſtlicher beten. Halten wir da nur
im Gebet und auch im Kampfe an, ſo iſt aller Verzug deſto gröſſere Hülfe. So
wir aber nur beten, und nicht auch in allem andern den eigenen Willen bald be-
zwingen, ſo kommen wir doch nicht durch, denn es muß alles durch Kampf ge-
hen wegen des Fleiſches Widerſtrebung. Nur iſt nöthig, daß man ſich im-
mer zuvörderſt im Glauben erwecke. Nun laß mich, o HErr, genau auf
deinen Wink merken: denn du biſt wohl treu, du rufeſt, warneſt und be-
wegeſt mich oft, o hilf, daß ich nur auch treu ſey, und dir bald folge, ob
auch das Herz zuerſt nicht dran will. O laß mich durch Unglauben, Untreu,
Unordnung, Eigenſinn und Uebermaaſſe mir nur ſelbſt kein Leiden machen,
und auch nicht am Leibe, vielweniger an der Seelen ſchaden.
Laß mich ſtündlich leidend ringen wider Trägheit, Eigenſinn,
Und mich ſtets zum Guten zwingen, bis ich endlich willig bin:
Laß nur, was zu ſchwer, nicht zu, daß ich nichts in Untreu thu.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/338>, abgerufen am 16.02.2025.
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